Was passiert, wenn’s passiert ist (2012) | Filmkritik

Fünf Paare, die sich mit den Problemen und Herausforderungen der Schwangerschaft konfrontiert sehen.

Evan (Matthew Morrison) erwartet mit seiner erfolgreichen Freundin Jules (Cameron Diaz) ein Kind. Während sie trotz Babybauch ihre Fitnessshow abdreht und Termine wahrnimmt, fühlt er sich durch Jules‘ omnipräsente Emanzipation und Eigenständigkeit schnell überflüssig und übergangen, was Entscheidungen für das Baby angeht.

Gary (Ben Falcone) hingegen ‚darf‘ mit seiner Frau Wendy (Elizabeth Banks) gemeinsam durch dick und dünn gehen. Denn die Babynärrin ist nach zwei Jahren voller Sex nach Plan das erste Mal schwanger und kann nun alle Höhen und noch mehr Tiefen des Mutterwerdens erleben.

Garys charismatischer Vater Ramsey (Dennis Quaid) und seine deutlich jüngere Frau Skyler (Brooklyn Decker) scheinen dagegen ganz entspannt durch die neun Monate zu feiern – dabei erwarten die beiden sogar Zwillinge.

Gar nicht leicht hat es dafür Rosie (Anna Kendrick), die nach einer Nacht mit Marco (Chace Crawford) ungewollt schwanger ist. Nun versuchen die beiden ein gemeinsames Leben zu starten, das aber scheinbar nur auf einem einzigen Nenner aufbaut.

Mit großen Unterschieden haben letztendlich auch Alex (Rodrigo Santoro) und Holly (Jennifer Lopez) zu kämpfen. Sie kann keinen Nachwuchs bekommen und will deshalb ein Baby aus Äthiopien adoptieren. Er hingegen möchte zunächst für finanzielle Sicherheit sorgen und fühlt sich insgeheim noch gar nicht bereit für ein Kind.

Es heißt ja so schön, man kann nicht nur ein bisschen schwanger sein. Entweder man ist es oder man ist es nicht. Bei Filmen sieht das schon ein wenig anders aus. Natürlich können die nicht schwanger sein, aber lustig alle mal. Oder, wie im vorliegenden Fall, eben nur ein bisschen lustig.

Was Regisseur Kirk Jones nach Lang lebe Ned Devine!, Eine zauberhafte Nanny und Everybody’s Fine mit seiner vierten Regiearbeit vorlegt, kann man am ehesten als unklar definierten Hybriden bezeichnen. Als Vorlage für die Geschichte diente der Schwangerschaftsratgeber What to Expect When You’re Expecting, welcher erstmals im Jahr 1984 publiziert wurde und zu einem Bestseller avancierte. Zwar mitunter spaßig und auch als Vertreter der Komödiensparte vermarktet, passt die Verfilmung vom Gefühl her jedoch nur teilweise in diese Kategorie, da oft genug auch ernste Töne angeschlagen werden.

So kämpft Gary noch immer um den Respekt seines infantilen Vaters. Wendy hingegen wird durch die Schwangerschaft aus ihrem Babyutopia in die Realität zurückgeholt. Jules und Evan stehen gleichermaßen für Karriere- vs. Familienmensch und eine – konventionell gesehen – Verschiebung der Geschlechterrollen in einer Beziehung.

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Bei Holly und Alex werden Themen wie Unfruchtbarkeit, finanzielle Sicherheit und auch die Einstellung, überhaupt für die Elternrolle bereit zu sein, angesprochen. Der Handlungsbogen der beiden wartet auch mit dem emotionalsten Moment des Filmes auf, wenn die beiden in Äthiopien ihr Adoptivkind das erste Mal in die Arme schließen.

Die Geschichte von Rosie und Marco behandelt letztendlich ein so ernstes Thema, dass es fast vollkommen ohne komödiantische Passagen auskommen muss, weshalb diesem Part wohl auch nur sehr wenig Platz im Film eingeräumt wird. Anscheinend wollte Jones doch primär eine Komödie drehen und allzu bittere Stellen aussparen. Wobei den Charakteren durch fünf sich abwechselnde Handlungsbögen freilich auch nicht übermäßig viel Zeit und Raum gegeben werden konnte, sich dramenhaft zu entfalten.

Für besagte Charaktere wurde ein ganzes Ensemble aus namenhaften und weniger bekannten Schauspielern ins Filmboot geholt. Der Cast macht seine Sache vor der Kamera recht ordentlich. Zwar glänzt niemand in seiner Rolle, aber es gibt auch keine Totalausfälle. Als größeren Fauxpas muss ich dem Film inhaltlich noch das Fehlen eines homosexuellen Paares und dessen Auseinandersetzung mit dem Thema Schwangerschaft anrechnen. Was auf der einen Seite einfach modern und naheliegend gewesen wäre und auf der anderen zu innovativen und irrwitzigen Situationen hätte führen können, wurde von den Drehbuchautoren Shauna Cross und Heather Hach einfach komplett links liegengelassen. Eindeutig verschenktes Potential. Dabei hat es die Comedy-Serie Modern Family doch bereits so gut vorgemacht.

Schlussendlich schwankt Was passiert, wenn’s passiert ist (Originaltitel: What to Expect When You’re Expecting) zwischen banaler Comedy und seriösen Anklängen im Sujet des Dramas. Eine eindeutige Richtung hätte dem Film bestimmt besser getan, aber auch so wird er seine Liebhaber unter jenen finden, die darüber hinwegsehen können, dass der Film eben ein bisschen zwischen den Stühlen sitzt.

Regie: Kirk Jones
Drehbuch: Shauna Cross, Heather Hach
Musik: Mark Mothersbaugh
Schauspieler: Cameron Diaz, Jennifer Lopez, Elizabeth Banks, Chace Crawford, Brooklyn Decker, Anna Kendrick, Matthew Morrison, Dennis Quaid, Chris Rock, Rodrigo Santoro, Ben Falcone, Joe Manganiello, Rebel Wilson

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