Dark Shadows (2012) | Filmkritik

Im Jahr 1970 verlässt die Familie Collins ihre Heimat Liverpool, um in Amerika ein neues Leben zu beginnen und im Staate Maine ein Fischerei-Imperium aufzubauen.

Nach zwei Jahrzenten sind Joshua und Naomi Collins mit ihrem Sohn Barnabas (Johnny Depp) in die höchste Gesellschaftsschicht aufgestiegen und der kleine Sohn ist zu einem jungen Mann herangewachsen, der mit seinem Charme die Frauenwelt bezirzt. Doch eine Affäre mit der Magd Angelique (Eva Green) soll sein gesamtes Leben für alle Zeiten verändern.

Als er ihre Liebe nicht erwidert und stattdessen ein Auge auf die junge Josette wirft, treibt die Hexe Angelique Barnabas‘ große Liebe in den Selbstmord und belegt Barnabas sowie das Geschlecht der Collins mit einem ewigen Fluch – Barnabas wird zum Vampir und von den Dorfbewohner lebendig begraben.

Fast 200 Jahre vergehen und erst im Jahr 1972 stoßen Bauarbeiter auf Barnabas‘ Sarg, wodurch der Vampir befreit wird. Als dieser nach einer blutigen Stärkung zu seinem Anwesen Collinwood Manor zurückkehrt, findet er nur noch die Ruinen des einst prachtvollen Anwesens vor. Den dort hausenden Nachfahren geht es ebenfalls nicht besser als den alten Gemäuern. Die Matriarchin Elizabeth Collins Stoddard (Michelle Pfeiffer) hat die Psychiaterin Dr. Julia Hoffman (Helena Bonham Carter) eingestellt, um ihre Familienprobleme in den Griff zu bekommen.

In der Villa wohnen außerdem Elizabeths selbstsüchtiger Bruder Roger Collins (Jonny Lee Miller), ihre aufmüpfige Tochter Carolyn Stoddard (Chloë Grace Moretz) und Rogers zehnjähriger Sohn David Collins (Gulliver McGrath). Hausverwalter Willie Loomis (Jackie Earle Haley) und Davids neue Nanny Victoria Winters (Bella Heathcote) hausen ebenfalls in Collinwood Manor.

Nach seiner Rückkehr will Barnabas die Familie zu altem Glanz zurückführen. Aber auch Angelique hat die Jahre überdauert und konnte ihre Macht stärken.

Vampire, Werwölfe und Geister sind schon seit einer Ewigkeit ein fester Bestandteil der Kinogeschichte. Auch das Fernsehprogramm bedient sich immer wieder an den übernatürlichen Wesen und die Gothic-Soap Dark Shadows gilt dabei als Pionier der übernatürlichen Elemente in einer täglich erscheinenden Serie.

In insgesamt 1225 Episoden wurde die Familiengeschichte der Collins und zahlreichen Fantasie-Gestalten erzählt. Besondere Popularität erlangte die Figur des 175-jährigen Vampirs Barnabas Collins, der bald zum Protagonisten der Serie wurde.

Nachdem die Gothic Soap Opera erfolgreich von 1966 bis 1971 im TV lief, wurden zusätzlich zwei Filme produziert. 1970 entstand mit Das Schloß der Vampire der erste, ein Jahr später folgte mit Das Schloß der verlorenen Seelen der zweite TV-Film.

An eine Adaption für das Kino wagte sich 2012 der exzentrische Regisseur Tim Burton, der mit den Elemente der Gothic-und Undergroundszene in seiner Laufbahn bereits reichlich Erfahrung gesammelt hat.

Für die Rolle des grotesken und auffälligen Protagonisten Barnabas Collins wurde selbstredend Muse Johnny Depp verpflichtet. Wie gewohnt verkörpert dieser dabei eine Figur, die man so nicht alle Tage antrifft. Nach einem verrückten Hutmacher, einem teuflischen Barbier und einem Schokoladenfabrikbesitzer mit trauriger Kindheit, schlüpft er dieses Mal in den Körper eines unsterblichen Vampires auf der Suche nach Liebe. In dieser Paraderolle überzeugt Johnny Depp natürlich besonders in den ironischen Momenten. Die Horrorkomödie Dark Shadows stellt somit die achte Zusammenarbeit von Regisseur und Schauspieler dar.

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Weitere Gesichter der Stammbesetzung des Regisseurs sind zudem Ehefrau Helena Bonham Carter als trinkende Dr. Julia Hoffman und Christopher Lee mit einem kleinen Gastauftritt als Kapitän. Beide Anwesenheiten stellen jedoch einen eher nebensächlichen Teil der Geschichte dar.

Erwähnenswerter ist da schon eher die Präsenz der französischen Schauspielerin Eva Green in der Rolle der Hexe Angelique Bouchard. Mindestens ebenso unberechenbar wie ihr männliches Gegenstück sorgt sie für einen großen Teil der Unterhaltung. Deutlich kühler agiert da schon Michelle Pfeiffer als Familienoberhaupt der Gegenwart, deren Figur trotz der reichlichen Leinwandzeit nicht aus den dunklen Schatten der Unsterblichen treten kann.

Ähnlich sieht es bei Jackie Earle Haley, Jonny Lee Miller, Bella Heathcote, Chloë Moretz und Gulliver McGrath aus. Gegen das Zusammenspiel von Johnny Depp und Eva Green können ihre Charaktere wenig ausrichten und bleiben dadurch überwiegend nur Beiwerk im Hintergrund.

Bei der Umsetzung hätte man von Regisseur Tim Burton leider etwas mehr Skurrilität und Einfallsreichtum erwartet. Auch wenn er sich einer Vorlage bedient, hätte etwas mehr eigene Handschrift dem Werk mit Sicherheit gut getan. Dieses Manko musste man ihm leider schon bei der bunten Umsetzung von Alice im Wunderland vorwerfen, welcher trotz einem enormen finanziellen Erfolg leider zu wenig Elemente der klassischen Tim Burton Filme beinhaltet. Auch eine größere Portion Humor hätte Dark Shadows bei dieser Ansammlung von zerrüttelten Figuren nicht geschadet. Düstere und bedrückende Momente dominieren die 113 Minuten Laufzeit.

Bei der Geschichte vergisst man durchgehend nicht die Tatsache, dass ein komplexer und ausführlicher Hintergrund die Basis bildet. So kommen immer wieder Fragen auf, welche dem Zuschauer nicht beantwortet werden. Am Ende sitzt man im Dunklen und muss sich einige Sachen selber zusammenreimen.

Auch wenn Dark Shadows keineswegs langweilig ist, fehlt doch ab und an der Charme des Gespannes Tim Burton und Johnny Depp.

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