Das Geheimnis von Kells (2009) | Filmkritik

Das Geheimnis von Kells

Irland im 9. Jahrhundert: Abt Cellach ist von der Aufgabe besessen sein abgeschiedenes Kloster in Kells Abbey vor plündernden Wikingern zu schützen. Täglich opfert er sich auf, um einen mächtigen Schutzwall zu errichten, der die Bevölkerung vor der nahenden Gefahr behüten soll.

Auch der 12-jährige Brendan nennt das Kloster seine Heimat und hat die sicheren Mauern noch nie verlassen und den umringenden Wald betreten. Doch eines Tages kommt der berühmte Meister-Buchmaler Aidan in die Gemeinde und hat einen unbezahlbaren Schatz mitgebracht.

Bei seiner Flucht vor den Wikingern von der schottischen Insel Iona konnte er ein Buch retten, dessen Inhalt voller Geheimnisse, Weisheiten und mystischen Kräften wimmelt.

Doch für die Vollendung dieses Werkes benötigt er Hilfe und Aidan wendet sich an den jungen Brendan. Für die Fertigstellung des Buches muss Brendan seine tiefsten Ängste überwinden und sich in den verzauberten Wald wagen, wo der grausame Cromm Cruach lebt. Im tiefen Dickicht trifft der ängstliche Junge auf das mystische Wolfsmädchen Aisling, mit dessen Unterstützung er seinem Ziel immer näher kommt.

Doch Abt Cellach verachtet sein Handeln und in der Ferne hört man schon die klirrenden Schwerter der anrückenden Nordmänner. Ein Sieg der Dunkelheit scheint nah.

Der Ursprung des Book of Kells, welches beeindruckende insulare Malereien beinhaltet, ist umstritten. Die Geschichte erzählt, dass es um 800 im Kloster Iona vor der schottischen Westküste angefertigt wurde. Als die Insel jedoch von Wikingern geplündert wurde, hat man es zur Aufbewahrung nach Irland gebracht. Seit dem 17. Jahrhundert befindet es sich im Besitz des Trinity College in Dublin.

Der irisch-französisch-belgische Animationsfilm Brendan und das Geheimnis von Kells (Originaltitel: The Secret of Kells) oder oftmals auch nur Das Geheimnis von Kells ließ sich von diesem historischen Werk inspirieren und mit einer Mischung aus handgemalten, von alter Buchmalerkunst angeregten Zeichnungen und moderner Computertechnik entstand im Jahr 2009 ein wunderschöner Film mit keltischen Einflüssen.

Regisseur Tomm Moore bediente sich ebenfalls an der keltischen Mythologie des Cromm Cruach – einem Gott der Unterwelt und des Todes. Im Film symbolisiert dieser die Ängste des Protagonisten Brendan, der sich seiner Angst stellen und ihr tapfer ins Gesicht blicken muss.

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Als Zuschauer wird man zu Beginn vielleicht das ein oder andere Problem mit dem ungewohnten 2D-Stil von Das Geheimnis von Kells haben, denn der Film bildet seine Figuren und Landschaften mit stark geometrischen Linien und wirklichkeitsfremden Ausformungen ab.

Die Bewegungen sind grob vereinfachend und doch flüssig. Man kann sich jedoch ab und an in der schwer wahrnehmbaren Räumlichkeit verlieren.

Was jedoch besticht ist die großartige Verwendung der Farben. Allein der Rotton während der Wikingerinvasion ist nachhaltig bestehend und erzeugt eine bedrohende und unheimliche Stimmung.

Ebenso einprägend ist die grüne Vielfalt des Waldes. Man wandert mit Brendan durch die Tiefen des Forstes und verliert sich in den liebevollen Details. Eine Oscar-Nominierung für den besten animierten Spielfilm im Jahr 2010 war der verdiente Lohn für diese kunstvolle Arbeit.

Die Handlung entführt das Publikum in 79 Minuten auf eine märchenhafte Reise, die weit entfernt von kindlichem Humor stattfindet. Es gibt einen ernsten Unterton und durchaus mitleidslose Schlachten.

Der Protagonist des Brendan durchlebt eine lehrreiche Reise, die ihn reifen und wichtige Entscheidungen fällen lässt. Er ist gezwungen seinen eigenen Weg zu gehen und die Obhut von Abt Cellach zu verlassen. Hinzu kommt eine außergewöhnliche Freundschaft mit der feenhaften Figur Aisling, die dem Jungen eine völlig neue Welt vorführt.

Das Geheimnis von Kells ist eine willkommene Abwechslung zu den teils apathischen Animationsfilmen Hollywoods und kann durch seine Einfachheit und sein einzigartiges Charakterdesign imponieren.

Bewertung

Trailer

Informationen
Das Geheimnis von Kells | 11. Februar 2009 (Belgien) 7.6

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