Der texanische Drogendealer Chris Smith (Emile Hirsch) befindet sich in einer misslichen Lage. Entweder er schafft es binnen weniger Tage 6.000 Dollar Schuldgeld aufzutreiben oder er kann sich von seinem Leben verabschieden. Die einzige Lösung besteht darin, an die Lebensversicherung seiner Alkoholiker-Mutter zu gelangen. Dadurch wäre er um einen Schlag 50.000 Dollar reicher.
Unterstützung erhält er bei diesem grausamen Plan von seinem Vater Ansel (Thomas Haden Church), mit welchem er zusammen entscheidet den Auftragsmörder „Killer Joe“ (Matthew McConaughey) zu engagieren.
Voraussetzung sind jedoch 25.000 Dollar Cash im Voraus. Als der Deal zu platzten droht, geht Chris ein mehr als unmoralisches Angebot ein.
Er überlässt Killer Joe bis zur Auszahlung der Versicherungssumme seine kleine Schwester Dottie (Juno Temple). Die Lage eskaliert und das blutige Chaos bricht aus.
Müsste man Killer Joe spontan mit wenigen Worten zusammenfassen, würde man diesen Film als wildes, gewaltsames Neo Noir-Werk mit starken Darstellern bezeichnen, welches leider unter einer schwachen Geschichte leidet. Aber fangen wir mal ganz vorne an.
Regisseur William Friedkin erlebte seine größten Erfolge in den frühen 1970er Jahren mit French Connection – Brennpunkt Brooklyn und Der Exorzist. In den letzten Jahren wurde es deutlich ruhiger um den Filmschaffenden und seit der Veröffentlichung von Bug im Jahr 2006 hörte man nicht mehr viel von ihm. Nun ist der Regisseur mit Killer Joe zurückgekehrt und will zeigen, dass er nichts von seinem Talent verloren hat.
Die Geschichte des Films wird auf einem offiziellen Poster als total verdrehte, frittierte, texanische Hinterwäldler Mördergeschichte betitelt. Genau diese Elemente sind es auch, die im Film dominieren. Eigentlich klingt das nach einer Mischung die unterhalten und fesseln kann. Doch irgendwie läuft bei Killer Joe einiges aus dem Ruder.
An den Schauspielern liegt es auf jeden Fall nicht. Matthew McConaughey hat es geschafft sich von seinem Softie-Image als Hauptdarsteller in zahlrechen romantischen Komödien zu verabschieden und konnte durch Filme wie Der Mandant (2011) sein Talent in ernsten Rollen beweisen. Killer Joe stellt nun wohl seine bislang größte Badass Rolle dar. Als Auftragsmörder mit eiskaltem Blick sorgt er bei den Zuschauern für Gänsehaut. Aber nicht nur seine schauspielerische Leistung kann überzeugen.
Auch Emile Hirsch, vorwiegend bekannt durch die Teenie-Komödie The Girl Next Door oder das bunte Spektakel Speed Racer, nimmt eine seriöse Rolle als verzweifelter Drogendealer an und fällt aus dieser nicht heraus. Seine Filmschwester Juno Temple (Die Girls von St. Trinian) mimt die naive und unschuldige Dottie ebenfalls glaubhaft.
Die angespannte Familensituatuion wird durch die Schauspieler Gina Gershon und Thomas Haden Church komplettiert.
Nach all diesen positiven Elementen kommen wir nun zu den Punkten, die leider dazu beigetragen haben, dass Killer Joe nicht der erhoffte Geheimtipp ist, den wir erwartet hatten.
Der Film wirkt über seine gesamte Laufzeit gezwungen und unglaubwürdig. Als Zuschauer findet man kaum Bezug zu den nicht ausgeprägten Charakteren. Immer wieder deutet der Unterton an, dass sich alles zusammenspitzt und die Spannung steigt, doch leider geschieht dies nicht. Die Handlung plätschert eigentlich nur vor sich hin ohne wirklich etwas zu erzählen.
Alles was einem bleibt sind letztendlich langatmige Momente und eine nicht zufriedenstellende Auslösung am Ende. Es fühlt sich meist so an als wollte Killer Joe zu stark etwas sein, was der Film nicht einhalten konnte.
Regie: William Friedkin
Drehbuch: Tracy Letts
Musik: Tyler Bates
Schauspieler: Matthew McConaughey, Emile Hirsch, Juno Temple, Gina Gershon, Thomas Haden Church