My Week with Marilyn (2011) | Filmkritik

My Week with Marilyn

Im Sommer 1965 will sich der 23-jährige Oxford-Absolvent Colin Clark (Eddie Redmayne) von seinem Elternhaus lösen und strebt eine Karriere in der Filmindustrie an. Hartnäckig bewirbt er sich bei der Filmproduktionsfirma des renommierten Schauspielers und Filmemachers Laurence Olivier (Kenneth Branagh). Nachdem er seine Zuverlässigkeit und seinen Willen unter Beweis gestellt hat, wird er für die Position des dritten Regieassistenten bei den bevorstehenden Dreharbeiten zu Oliviers Film Der Prinz und die Tänzerin mit Marilyn Monroe (Michelle Williams) angestellt.

Er fängt ganz unten auf der Karrieleitern an, wohnt in einem kleinen schäbigen Hotel und erledigt alle anfallenden Arbeit. Doch er ist trotz aller Strapazen begeistert von dem aufregenden Leben in der Filmindustrie und steigt schnell in der Gunst von Laurence Olivier.

Als Marilyn Monroe jedoch zu den Dreharbeiten stößt, beginnt für den jungen Colin ein ereignisreiches Abenteuer. Durch einen glücklichen Zufall bekommt Colin die Chance, eine ganze Woche mit der verführerischen Schauspielerin zu verbringen – eine intensive und zugleich befreiende Zeit für den jungen Mann. Er hat die einmalige Gelegenheit das wahre Gesicht hinter der glamourösen Filmdiva zu entdecken und verliebt sich dabei ungewollt in Marilyn Monroe.

I’m selfish, impatient and a little insecure. I make mistakes, I am out of control and at times hard to handle. But if you can’t handle me at my worst, then you sure as hell don’t deserve me at my best.

Egal ob als Schauspielerin, Sängerin oder Fotomodell – Marilyn Monroe ist eine der größten Sexsymbole und Filmikonen des 20. Jahrhunderts. Nachdem sie im Jahr 1950 eine Nebenrolle in dem mit sechs Oscars prämierten Film Alles über Eva spielte, schaffte sie anschließend als naive blonde Sexbombe den Durchbruch in Hollywood. Fortan war sie in Filmen wie Liebling, ich werde jünger (1952), Blondinen bevorzugt (1953) oder Wie angelt man sich einen Millionär? (1953) zu sehen und avancierte zu einem gefeierten Star auf und abseits der Kinoleinwand.

1957 folgte die britische Filmkomödie Der Prinz und die Tänzerin, in der Marilyn Monroe an der Seite des Oscar-Preisträgers Laurence Olivier agierte. Während der Dreharbeiten kam es jedoch zu Spannungen zwischen den beiden Hauptdarstellern und der Film hatte nicht den erwarteten Erfolg. Anschließend stand Marilyn Monroe jedoch zusammen mit Tony Curtis und Jack Lemmon für Manche mögen’s heiß vor der Kamera – eine der bekanntesten Komödien der Filmgeschichte. Auch Sir Laurence Olivier folgende Leistung in Der Komödiant wurde zu einer seiner meist geachteten Darstellungen. Doch all dies ist eine andere Geschichte.

My Week with Marilyn basiert auf den Erinnerungen des Filmemachers Colin Clark (1932–2002), der an Laurence Oliviers Film Der Prinz und die Tänzerin als Regieassistent mitwirkte und sich dort mit Marilyn Monroe angefreundet haben soll. Eine unvergessliche Woche mit der bekanntesten Frau jener Zeit, die Colin Clark in seinen Tagebüchern The Prince, The Showgirl and Me festhielt.

People always see Marilyn Monroe. As soon as they realize I’m not her, they run.

Erzählt wird die Geschichte aus den Augen des jungen Colin, welcher dargestellt wird von Schauspieler Eddie Redmayne (Die Säulen der Erde). Leider bleibt dessen Anteil am Biopic erstaunlich blass und oberflächlich. Während sein Charakter im Film immer stärker von der Präsenz Marilyn Monroes in den Hintergrund gedrängt wird, kann sich die verführerische Sexbombe jedoch immer weiter entfalten.

Dies hat man ohne zu viel zu Schwärmen der großartigen Leistung von Michelle Williams (Blue Valentine, Brokeback Mountain) zu verdanken, welche in My Week with Marilyn eine ihrer bislang stärksten Darstellungen abliefert, wofür sie 2012 den Golden Globe Award erhielt und eine Nominierung als Beste Hauptdarstellerin bei der Oscar-Verleihung. Gekonnt spielt sie die Femme fatale mit einer gelungenen Mischung aus kindlicher Naivität und sinnlicher Manipulation. Wenn sie im Film vor der Kamera agiert, verkörpert sie die lebhafte Blondine, die das Rampenlicht genießt und auskostet. Doch wenn die Lichter ausgehen, wandelt sie sich zu einem gebrochenen Mädchen, dass mit Selbstzweifeln, Paranoia, Drogen und anderen Ängsten zu kämpfen hat.

Laurence Olivier, einer der größten englischsprachigen Bühnen- und Filmdarsteller des 20. Jahrhunderts, wird von Kenneth Branagh personifiziert. Er agiert im Film als Gegenstück zu der träumerischen Marilyn Monroe, die unter seiner Kritik zu leiden hat. Herrlich emotional und glaubwürdig stellen Michelle Williams und Kenneth Branagh die Differenzen dar, welche sich einst bei den Dreharbeiten zugetragen haben sollen.

Auch wenn Colin Clark die Geschichte durchgehend erzählt und seine subjektive Meinung die Ereignisse lenkt, ist es doch Marilyn Monroe die mit ihrem Dasein den kompletten Reiz der Erzählung ausmacht. Wie glaubhaft die Erinnerungen von Colin Clark dabei sind, tut nichts zur Sache.

It’s agony because he’s a great actor who wants to be a film star, and you’re a film star who wants to be a great actress. This film won’t help either of you.

In 99 Minuten erzählt der britische Regisseur Simon Curtis über ein kurzes Kapitel aus dem Leben des Colin Clark und dessen unvergesslicher Woche mit einer Ikone der Filmgeschichte. Ein intensives, emotionales und atemberaubend dargestelltes Werk, dass von Michelle Williams als Marilyn Monroe lebt. Man fragt sich nur, warum noch nicht mehr Hommagen über diese fesselnden Frau produziert wurden.

Regie: Simon Curtis
Drehbuch: Adrian Hodges
Musik: Conrad Pope, Alexandre Desplat
Schauspieler: Michelle Williams, Kenneth Branagh, Eddie Redmayne, Emma Watson, Judi Dench

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Bildrechte: Ascot Elite

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