Der Film erzählt die verschiedenen Geschichten ein paar junger Leute, die versuchen mit den Problemen des Lebens umzugehen. Der 20-jährige Axl (Fernando Tielve) verlässt seine Heimat in Madrid, Spanien und reist nach London, um dort seinen Vater zu treffen, der ihn während seiner Kindheit verlassen hat. Das Mädchen Vera (Déborah François) kam aus Belgien nach London, um dort ihre letzte Trennung zu überwinden. Nun arbeitet sie nebenbei in einem Buchladen und sammelt Polaroidfotos von Betten, in denen sie geschlafen hat.
Die beiden Charaktere leben zusammen in einem besetzten Haus mit vielen anderen Personen, welche nach London kamen, um dort ein Gefühl von Sehnsucht zu stillen. Die meiste Zeit verbringen sie jedoch mit Alkohol, Sex, Tanz, und Musik, ohne dem Ziel ihrer Suche näher zu kommen. Immer mehr übernehmen Partys und Promiskuität das Leben der Jugendlichen und sie fallen in ein tiefes Loch der Gleichgültigkeit. Axl schafft es zwar mit seinem Vater zu reden, traut sich aber nicht den entscheidenden letzten Schritt zu vollziehen und ihm zu erzählen, wer er wirklich ist. Vera beginnt eine Art von Beziehung zu einem neuem Mann, möchte aber Nähe vermeiden und nennt ihm weder ihren Namen, noch ihre Telefonnummer. Die beiden treffen sich nur auf gut Glück in der riesigen Stadt London wieder. Es scheint, dass sie alle existieren, ohne Anteilnahme an ihrem Leben zu entwickeln.
London Nights – Unmade Beds, das Debüt von Regisseur Alexis Dos Santos, möchte leider viel mehr sein, als es in Wirklichkeit ist. Ein Lebensgefühl von Nachtschwärmern in London, welche alle auf der Suche nach ihrer Bestimmung sind. Dieses Gefühl soll vermittelt und erzählt werden, doch ist es im Endeffekt nur eine Geschichte ohne Anfang und ohne Ende.
Ein kurzer Ausschnitt aus dem Leben, dass jedoch im Grunde nur aus Kneipenpartys und Sex besteht. Viele Charaktere aus der ganzen Welt versammeln sich im Underground London’s und enden doch an der selben Stelle, an der ihre Reise begann. Wenn das schwache Drehbuch wenigstens noch unterhaltsam von den Schauspielern Fernando Tielve, Déborah François und Michiel Huisman umgesetzt worden wäre, aber auch ihnen merkt man die Orientierungslosigkeit an, welche die Charaktere auf ihrem Trip immer stärker spüren. Leider ist dies im Film nicht positiv und eine langweilige Story mischt sich mit einer ermüdenden schauspielerischen Leistung.
Der einzige Lichtblick den Alexis Dos Santos seinem Film nun doch noch verliehen hat ist der treffende Indie-Soundtrack , welcher sicher aber nach den ersten Wiederholungen abgenutzt hat und die Melancholie des Films nicht mehr hervorheben kann. Wer das Werk also ohne Vorahnung ansieht wird vermutlich nicht die gesamten 93 Minuten überstehen oder am Ende mit vielen offenen Fragen den Film beenden. Im Endeffekt würde ich niemanden empfehlen sich die komplette Tragikomödie anzusehen, denn mehr als eine nicht erzählte Geschichte vermittelt der Film leider nicht.
Regie: Alexis Dos Santos
Drehbuch: Alexis Dos Santos, Marianela Maldonado
Darsteller: Fernando Tielve, Déborah François, Michiel Huisman, Iddo Goldberg, Richard Lintern, Katia Winter
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1 Kommentar(e)
Absolut treffendes Fazit! Richtig schlechtes „Programmkino“ – Gääähn ;)