Sleeping Beauty (2011) | Filmkritik

Sleeping Beauty

Universitätsstudentin Lucy (Emily Browning) hat zahlreiche Nebenjobs, mit welchen sie ihr Studium finanziert. Wenn sie nicht lernt, arbeitet in einem kleinen Cafe, kopiert Bürounterlagen, stellt sich für medizinische Untersuchungen zur Verfügung oder prostituiert sich in erstklassigen Bars.

Über eine Werbeanzeige erfährt sie von einem außergewöhnlichen Job, der eine gute Bezahlung verspricht. Als sie der Anzeige nachgeht, trifft sie auf Clara (Rachael Blake), welche ihr den Job erklärt.

© Capelight Pictures

In einem exquisiten Altherren-Club arbeitet sie fortan in knappen Dessous zusammen mit anderen Mädchen und bewirtschaftet die wohlhabenden Gäste. Doch dies ist nur die Vorstufe und Lucy gerät immer weiter in eine dunkle Welt voller Sex und masochistischen Fantasien. Bald schon liegt sie betäubt als schlafende Schönheit in einem Dornröschen-Zimmer, während alte Herren ihre Sexphantasien an ihr ausleben dürfen. Mit einer einzigen Einschränkung: Penetration ist verboten.

Aber Lucy wird immer stärker von der Neugier gequält – was stellen die Männer mit ihr an, wenn sie betäubt in dem Bett schläft?

Sleeping Beauty, das Regiedebüt von Julia Leigh, ist ein Werk, das vor allem eine Zielgruppe anspricht, die auf der Suche nach einem tiefgründigen und meist auch unergründlichen Film ist. Mit seinem Minimalismus und der völligen Zurückhaltung wird der Zuschauer dazu angeregt, selbst die Brücken zwischen den verschiedenen Charakteren aufzubauen und zu verstehen.

© Capelight Pictures

Dabei wird eine Welt geschaffen, die isolierend für die Protagonist ist. Der Charakter Lucy befindet sich in einem verzehrendem Lebensabschnitt auf dem der Beobachter sie über einen kurzen Ausschnitt begleiten darf. Dargestellt wird diese Person von der australischen Schauspielerin Emily Browning (Sucker Punch), die eine intensive Leistung erbringt und durchgehend im Fokus des Films steht.

Lucy bewegt sich beinahe betäubt durch ihre Welt – ohne die Hoffnung von einem Prinzen wachgeküsst zu werden.

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Julia Leigh verzichtet weitestgehend auf eine musikalische Untermalung und auch Dialoge sind rar gesät. Viel mehr wird man als Zuschauer von einem endlos wirkenden Schweigen begleitet, welches der Vorstellungskraft in unserem Kopf freie Entfaltung erlauben soll.

Außerdem sollte sich der Zuschauer bewusst sein, dass Sleeping Beauty keineswegs ein Film ist, der lediglich die Sexualität seiner Akteure präsentieren will, denn Sexszenen sind nicht vorhanden. Die erste Regel des Dornröschen-Zimmers lautet nicht ohne Grund: Penetration ist nicht erlaubt.

Viele Zuschauer werden jedoch gerade an der Machart des Films scheitern und an den Dialogen verzweifeln, welche meist eine Mischung aus unerträglichen Längen und kryptischen Inhalten sind. Auch die Nebencharaktere, vor allem der Birdman, werden dem Publikum nicht vorgestellt und nur Lucy kann in ihrer Welt mit diesen Figuren umgehen und sie begreifen.

Eine Mischung aus Uneindeutigkeiten, Absonderlichkeiten und Abgeschiedenheit wird das Publikum einerseits abgestoßen und gleichermaßen anziehen. Ein düsteres Märchen ohne Happy End.

Regie: Julia Leigh
Drehbuch: Julia Leigh
Musik: Ben Frost
Schauspieler: Emily Browning, Rachael Blake, Ewen Leslie, Michael Dorman, Mirrah Foulkes, Henry Nixon

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Bildrechte: Capelight Pictures

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