Tiger & Dragon Reloaded (2010) | Filmkritik

Der Boss des trotteligen King-Leung Cheung (Wong You-nam) hat endgültig die Nase voll von seinem unqualifizierten Mitarbeiter und schickt den Immobilienmakler in ein entlegenes Dorf, wo dieser einige Streitigkeiten aus der Welt schaffen soll. Dort angekommen trifft King-Leung Cheung auf die zwei alten Kampfsportler Tiger (Leung Siu-lung) und Dragon (Chen Kuan-Tai), welche sich um ihren komatösen Meister kümmern und nebenbei ein kleines Teehaus betreiben.

Der brutale Anführer des örtlichen Fitness-Centers möchte jedoch das Teehaus, welches früher die Kampfsportschule von Master Law war, an sich reißen und die Konkurrenz für alle Zeiten verdrängen. Doch plötzlich wacht Law nach 30 Jahren aus seinem Koma auf und ist fest entschlossen die Übernahme von Meister Pong Ching (Michael Chan) zu vereiteln.

Meister Law erkennt seine beiden aufopfernden Schüler Tiger und Dragon jedoch nicht wieder und hält stattdessen den ungeschickten King-Leung Cheung für seinen tapferen Schüler. Daraufhin beginnt er diesen für das alles entscheidende Martial-Arts Turnier in Pongs Fitnessclub zu trainieren, welches über das Schicksal des Teehauses entscheiden soll.

Tiger & Dragon – ein preisgekrönter chinesisch-taiwanischer Wuxia-Film des Regisseurs Ang Lee aus dem Jahre 2000 mit spektakulären Martial-Arts-Elementen und einer bewegenden Geschichte.

Liest man nun den Titel Tiger & Dragon Reloaded könnte man eine Fortsetzung zu diesem Epos erwarten. Doch wie es hin und wieder mit deutschen Filmtiteln ist, können diese arg irreführend und unpassend sein. Auch bekannt unter dem Namen Da lui toi und Gallants stellt der Film nämlich eine Hommage an die klassischen Eastern-Werke der 70er Jahre dar.

Dies bemerkt der Zuschauer bereits bei den Opening-Credits, in denen der Cast ganz im Stile dieser Zeit mit stilistischen Popartworks vorgestellt wird. Dabei wird nicht nur der Name von Hong Kong-Superstar Andy Lau (Shaolin, Infernal Affair) einem ins Auge stechen, der als Produzent mitwirkte, auch andere Größen der Martial-Arts-Filmwelt durften sich noch einmal über die Leinwand prügeln.

So wird der Charakter Tiger von Siu-Lung Leung verkörpert, welcher nicht nur in Kung Fu Hustle den Bösewicht spielte, sondern ebenfalls in Filmen wie Legend of a Fighter und Hong Kong Godfather mitkämpfte. An seiner Seite begegnet uns Drache, gespielt von Kuan Tai Chen, der unter anderem in 14 Blades, Dragon Tiger Gate und Demi-Gods and Semi-Devils zu sehen war. Gemeinsam verkörpern sie zwei in die Jahre gekommene Kung-Fu-Schüler, die ihrem Meister immer noch hörig sind. Doch trotz ihres Alters und ihrer amüsanten Art können sie, wenn es drauf ankommt kräftig austeilen.

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Noch stärker und vor allem älter ist jedoch Meister Ben Law, der nachdem er aus seinem Koma erwacht, direkt einige Wünsche parat hat. Schauspieler Kwan Wai-pang (The Legend of Wisley, The Banquet und Twin Dragons), besser bekannt als Teddy Robin, spielt den eigenwilligen Meister des Hauses mit viel Sympathie und Humor. Für das junge Blut im Kampfsport sorgt der anfangs trottelige Cheung (Ip Man, The Third Eye), der nach ersten Schwierigkeiten immer besser mit dem Kampfsport zurechtkommt und hinterher auch einmal kräftig austeilen darf. Die typische Entwicklung des Helden verläuft in Tiger & Dragon Reloaded jedoch ungewohnt und drängt sich dabei nicht wirklich in den Vordergrund, sondern dient viel mehr als Nebengeschichte.

Die Geschichte selbst ist eine meist heiter erzählte Martial-Arts-Story mit vielen bewusst eingebauten Klischees und Anspielungen auf die Klassiker des Genres. Parallelen zu dem ähnlichen Werk Arahan sind dabei unverkennbar. Mit der Namensvorlage Tiger & Dragon hat der Film letztendlich nicht viel am Hut, obwohl einige durchaus gut choreographierte Kämpfe enthalten sind, die sich lohnen. Wer jedoch unvoreingenommen den Film anschaut, kann wirklich große Freude haben.

Cast & Crew

Regie: Chi-kin Kwokm, Clement Cheng
Drehbuch: Chi-kin Kwokm, Clement Cheng, Frankie Tam
Musik: Teddy Robin, Tommy Wai
Schauspieler: Leung Siu-lung, Chen Kuan-tai, Teddy Robin, Wong You-nam, JJ Jia, MC Jin

Bewertung

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