Krieg der Götter (2011) | Filmkritik

Krieg der Götter

All men’s souls are immortal, but the souls of the righteous are immortal and divine.“ – Sokrates

Lange bevor die Welt von Menschen bevölkert war, kämpften die Unsterblichen gegeneinander. Die Sieger nannten sich Götter, während die Besiegten fortan als Titanen bekannt waren und in den Tiefen des Berges Tartarus eingesperrt wurden. Doch der Epirus Bow, eine Waffe von immenser Kraft, ging in diesem epischen Kampf verloren und galt für lange Zeit als verschollen.

Im Jahre 1228 v. Chr. hegt der sterbliche König Hyperion (Mickey Rourke) den Wunsch diesen Bogen zu finden, um mit seiner Macht die Titanen entfesseln zu können. Sein Ziel ist die Rache an den Göttern, welche ihm nicht beistanden, als seine Familie elend starb. Daher führt er seine blutdurstige Armee auf einen mörderischen Feldzug quer durch Griechenland und hinterlässt dabei eine entsetzliche Spur der Verwüstung.

Nachdem ein altes Gesetz besagt, dass sich die Götter nicht in das Schicksal der Menschheit einmischen dürfen, trifft Zeus (Luke Evans) eine schwere Entscheidung: er wählt den sterblichen Krieger Theseus (Henry Cavill) aus, um gegen Hyperion in die Schlacht zu ziehen.

Im Jahr 2007 realisierten die Produzenten Mark Canton und Gianni Nunnari mit der Comicverfilmung 300 ein optisches Fest, das die Schlacht bei den Thermopylen mit einem mörderischen und mit Blut beschmutzen Feldzug erzählt. Ein Kampf zwischen König Leonidas und seinen 300 Kriegern gegen die übermächtigen Perser. Das Resultat waren stahlharte Körper, spritzendes Blut und rollende Köpfe. Mit Krieg der Götter gibt es nun einen historischen Nachschlag von den Produzenten, der eine fiktive Geschichte des berühmten Helden Theseus erzählt.

Unter der Regie von The Cell-Regisseur Tarsem Singh bekämpfen sich in 110 Minuten Götter, Titanen und Menschen. Wie schon bei 300 gibt es dabei kein Mitleid und keine Gnade. Nach einer schnell vorgetragenen Geschichte und einer Vorstellung der Hauptcharaktere geht es direkt ans Eingemachte. Während der Protagonist Theseus klischeehaft gegen die übermächtigen Feinde kämpft, um den Mord an seiner Mutter zu rächen, werden Antagonist Hyperion und die Götter kaum eingeführt.

Henry Cavill (Die Tudors) spielt den klassischen Krieger, der für Recht und Frieden auf der Welt kämpft und diese Ziele heroisch und ohne Makel verfolgt. An seiner Seite begleiten ihn die typischen Gefährten. Mickey Rourke als Bösewicht durften wir erst kürzlich in Iron Man 2 beobachten und spätestens seit diesem Auftritt weiß man, dass diese Aufgabe für ihn kein großes Problem darstellt. In Krieg der Götter muss er jedoch einen eindimensionalen Charakter darstellen, dessen Motive und Hintergrundgeschichte total belanglos für den Film sind.

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Ansonsten wirken noch Freida Pinto als Orakel Phaedra, Luke Evans in der Rolle des Zeus und Isabel Lucas als Athene mit. Ihre Anwesenheit dient jedoch mehr als optischer Pluspunkt. Besonders die Götter auf dem Olymp wirken meist wie Unterwäschemodel in goldener Rüstung. Dort fehlen einfach der Dreck und das geronnene Blut, was in 300 noch die Körper der Krieger beschmutzte.

Alles in allem muss man schnell feststellen, dass die Geschichte keineswegs das Herzstück des Films bilden soll. Sagen wie der Minotaurus und die Titanomachie werden lediglich am Rande der Schlachten immer mal wieder angeschnitten. Wer sich jedoch ohne großes Nachdenken auf ein visuelles Blutbad einlässt, wird hier konsequent auf seine Kosten kommen. Eine Schlacht folgt der nächsten – immer brutaler und blutiger. Während zu Beginn noch Mensch gegen Mensch kämpft, spitzt sich der Kampf immer weiter zu, bis auch die Götter eingreifen müssen und gegen die Titanen in den Krieg ziehen. Das letzte Drittel des Films besteht nur noch aus klirrenden Schwertern, übermächtigen Götterwaffen und abgetrennten Extremitäten – alles in 3D.

Wenn dem Olymp der Untergang droht und sogar die Götter einen Helden brauchen, brennt die Leinwand. Aber leider nur was die visuelle Umsetzung angeht, denn alle anderen filmischen Aspekte werden soweit es geht in den Hintergrund gedrängt. Am Ende ist es einem dann eigentlich vollkommen egal wer nun das Massaker für sich entscheidet, solange das Blut literweise fließt.

Regie: Tarsem Singh
Drehbuch: Vlas Parlapanides, Charley Parlapanides
Musik: Trevor Morris
Schauspieler: Henry Cavill, Stephen Dorff, Luke Evans, Isabel Lucas, Kellan Lutz, Freida Pinto, Mickey Rourke

Handlung:

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