Gefährten (2011) | Filmkritik

Gefährten

Ted Narracott hatte viel Pech in seinem Leben. Nachdem er im Krieg verwundet wurde, wandte er sich dem Alkohol zu und auch seine kleine Farm, die er mit Ehefrau Rose und Sohn Albert (Jeremy Irvine) bewohnt, bringt nicht genug Gewinn für ein sorgloses Leben. Als er eines Tages einen Ackergaul für seine Farm kaufen will, verguckt er sich in einen jungen Hengst, der jedoch nicht für die Feldarbeit geeignet ist. Damit stürzt er die Familie in tiefe Schulden, doch Sohn Albert kümmert sich liebevoll um das Tier und wächst gemeinsam mit ihm auf. Er tauft es auf den Namen Joey.

Wir schreiben das Jahr 1914 und in Europa gehen die Lichter aus – es ist Krieg. Das Pferd Joey muss den heimatlichen Hof und seinen Freund Albert verlassen, da es an die Armee verkauft wird. Fortan erlebt das Pferd all den Schrecken des Krieges und wird von etlichen Eignern über die beängstigenden Schlachtfelder getrieben.

Doch Albert kann seinen Freund nicht vergessen und folgt ihm in den Krieg. Beide werden während dieser dunklen Tage Zeuge von grausamen Kämpfen, doch erleben auch Wärme, Hoffnung und Mitmenschlichkeit – getrieben von dem Ziel sich wiederzufinden und gemeinsam zurück nach England zu kehren, um dort auf der Farm in Frieden zu leben.

Mit dem Namen Steven Spielberg verbindet man emotionale, beeindruckende und bildgewaltige Werke. Nicht um sonst gilt der Regisseur als einer der erfolgreichstes seines Fachs. Mit Filmen wie Der weiße Hai (1975), E.T. – Der Außerirdische (1982), Jurassic Park (1993) und Schindlers Liste (1993) begeisterte er Menschen weltweit.

Sein neuster Streich nennt sich Gefährten (Originaltitel: War Horse) und basiert auf dem gleichnamigen Buch (dt. “Schicksalsgefährten”) des britischen Schriftstellers Michael Morpurgo aus dem Jahr 1982. Dieser schrieb das Buch nachdem er einen Veteran aus dem Ersten Weltkrieg getroffen hatte, welcher mit Pferden gearbeitet hat. Er wollt die Schrecken des Krieges aus den Augen eines parteilosen Pferdes niederschreiben.

Mit Gefährten kreiert Steven Spielberg abermals ein Opus, dass mit imposanten Bilder und dramatisierten Emotionen sein Publikum über 146 Minuten in eine fesselnde Atmosphäre bindet. Ein wichtiges Element dabei ist die warmherzige Musikuntermalung von Komponist John Williams, der bereits bei Indiana Jones und Krieg der Sterne beteiligt war. In Gefährten verleiht er nun dem stummen Pferd Joey mit seiner Musik eine Stimme und führt das Tier durch die Etappen des trostlosen Krieges.

Nicht nur die tierischen Akteure des Films können das Publikum betören, auch die menschlichen Vertreten wecken etliche Gefühle. Allen voran der junge Pferdeflüsterer Jeremy Irvine, der den jungen Albert spielt. Eine herzliche und sensible Verbindung zwischen ihm und seinem Pferd sorgt für feuchte Augen beim Zuschauer und eine einzigartige Reise durch die Irrgärten des Krieges.

Der restliche Cast des Films, unter anderem Emily Watson, Peter Mullan, David Thewlis, Tom Hiddleston können in ihren Rollen den Film tatkräftig unterstützen. Dabei ist den meisten jedoch leider nur eine kurze Leinwandpräsenz gegönnt, denn genau so wechselhaft wie der Krieg ist, muss auch das Pferd Joey seine Besitzer immer wieder verlassen.

Gefährten ist ein klassischer Steven Spielberg-Film. Glaubhafte Gefühle, großartige Bilder und tadellose Schauspieler. Leider entstehen bei der Geschichte immer wieder einige zu lang geratene Pausen. Im Rückblick auf die vergangenen Filme des Regisseur erwartet man bei diesem Namen einfach etwas mehr.

Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Richard Curtis, Lee Hall
Musik: John Williams
Schauspieler: Jeremy Irvine, Emily Watson, Peter Mullan, David Thewlis, Benedict Cumberbatch, Tom Hiddleston, Eddie Marsan, Toby Kebbell, Niels Arestrup

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