Drive (2011) | Filmkritik

Drive

An manchen Tagen arbeitet er als Stuntfahrer in Hollywood oder repariert kaputte Autos in einer alten Werkstatt, an anderen fährt er den Fluchtwagen bei nächtlichen Verbrechen. Sobald er hinter dem Steuer eines Fahrzeuges sitzt, ist der namenlose Driver (Ryan Gosling) in seinem Element und nichts und niemand kann sich mit ihm messen.

Sein Manager Shannon (Bryan Cranston) vermittelt ihm die kriminellen Jobs, bei denen der Driver seine Kunden schnell und sicher ans Ziel bringt, ohne dabei Fragen zu stellen oder sich einzumischen. Fünf Minuten beträgt sein Zeitfenster, danach fährt er ohne Rücksicht los.

Eines Tages lernt er jedoch seine Nachbarin, die alleinerziehende Mutter Irene (Carey Mulligan) kennen. Die Beiden verbringen fortan die Abende zusammen und verstehen sich immer besser. Als Irenes Ehemann Standard (Oscar Isaac) jedoch aus dem Gefängnis entlassen wird, schlägt dieser Driver einen Job vor. Der Auftrag geht schief und Driver muss nicht nur um sein eigenes Leben kämpfen, sondern auch um das von Irene und ihrem Sohn.

Der dänische Filmregisseur Nicolas Winding Refn konnte sich durch seine Pusher-Trilogie, Bronson und dem Wikinger-Epos Valhalla Rising einen Namen außerhalb seiner Heimat machen. Mit Drive gelang Nicolas Winding Refn nun ein einzigartiges Meisterwerk, das Kritiker und Publikum gleichermaßen begeistert. Ein Film der seinen Zuschauer in ein dunkles LA-Setting entführt und für 100 Minuten in diesem Sog gefangen hält.

Einen ebenso großen Anteil daran hat neben Regisseur auch Hauptdarsteller Ryan Gosling, der erst kürzlich in dem romantischen Drama Blue Valentine mit einer außerordentlichen Leistung überzeugen konnte. In Drive schraubt er sein Schauspiel jedoch noch höher und spielt den schweigsamen Driver, der allein mit seiner Gestik und Mimik seine Emotionen ohne Manko zum Ausdruck bringt – ein wortkarger, fürsorglicher, und wenn es sein muss, erbarmungsloser Charakter.

Besonders der ironische Unterton des Films macht ihn so attraktiv. Egal ob sich Ryan Goslings Charakter halb schmunzelnd mit dem Zahnstocher im Mundwinkel herumspielt oder Gangster und Mafia-Klischees den Ton angeben. Das Herzstück des Films ist jedoch die Romanze mit Carey Mulligans (An Education) Charakter und ihrem kleinen Sohn.

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Während ein zarter Synthie Pop-Soundtrack an den richtigen Stellen für die passende Untermalung sorgt, folgen anschließend auch schon die wilden Verfolgungsjagden und rasanten Actionszenen die mit einer angespannten und brutalen Atmosphäre unterhalten.

Carey Mulligan spielt ihren Charakter Irene mit einer passenden Traurigkeit, die sie süß und unschuldig wirken lässt. Ausgeglichen wird dies jedoch durch die selbstbewusste und ruhige Kraft von Ryan Goslings Charakter – der durch sein Schweigen bis zum Ende des Films ein Mysterium für den Zuschauer bleibt.

Auch die Nebendarsteller können auf diesem Niveau mithalten und egal ob Bryan Cranston (Breaking Bad), als Unglücksrabe in den Fängen der Mafia, Albert Brooks als Bernie Rose und Ron Perlman als Nino in der Rolle von Mafia-Ganoven oder Oscar Isaac als Ex-Sträfling und Ehemann. Alle ergänzen den Film durch ihre Präsenz, ohne Ryan Gosling als Hauptdarsteller zu bedrohen. Einzig Christina Hendricks (Mad Men) wird in ihrer Rolle etwas schnell aufgebraucht.

Drive ist ein grandioses Neo-Noir-Drama, dass im Stile der 80er Jahre einer der stärksten Filme des Jahres 2011 ist.

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