Dog Bite Dog – Wie räudige Hunde (2006) | Filmkritik

Dog Bite Dog - Wie räudige Hunde

Ein junger Mann, der in Kambodscha seit seiner frühesten Kindheit trainiert wurde skrupellos und ohne Gefühle zu töten, wird für einen Auftragsmord nach Hong Kong geschickt.

Ohne Reuegefühl führt Pang seinen bestialischen Auftrag in einem gefüllten Restaurant aus und will wieder zurück in seine Heimat. Doch die Polizei nimmt schnell die Fährte des blutigen Mörders auf und Pang wird schon bald von Polizisten umringt. Doch auch bei den Ordnungshütern gibt es einige Intrigen. Korruption und Bestechung übernehmen die Überhand in Hong Kong. Der umstrittene Inspektor Ti Wai arbeitet mit seinen ganz eigenen Mitteln und will den eiskalten Killer Pang auf seine eigene Art aufspüren und für seine Taten bestrafen.

Verfolgt und hilflos in dem fremden Land folgt Pang seinen Instinkten und flieht auf eine Müllkippe – ein Ort der ihn an seine Heimat erinnert. Aber Ti Wai ist ihm dicht auf den Versen und eine brutale und zermürbende Hetzjagd beginnt.

Durch die Asienkrise in den 1990er Jahren kam es auch in der Filmindustrie Hongkongs zu einem drastischen Rückgang. Filmschaffende wie Jackie Chan, John Woo oder Chow Yun-Fat flohen nach Hollywood. Doch im April 2003 begann die Regierung Hongkongs der Krise entgegen zu wirken und gründete den Film Guarantee Fund. Aus dieser Bewegung heraus entstand unter anderem die Trilogie Infernal Affairs von Andrew Lau.

Auch Regisseur Cheang Pou-soi arbeitete mit Andrew Lau zusammen, bevor der junge Filmemacher seine ersten eigenen Werke realisierte. Nach Filmen wie Horror Hotline… Big Head Monster aus dem Jahr 2001 und dem 2005 erschienenen Home Sweet Home widmete er sich 2006 Dog Bite Dog – Wie räudige Hunde, welcher ihm anschließend den internationalen Durchbruch bescherte.

Dabei beginnt Cheang Pou-soi seinen Film mit einer endloswirkenden Zeremonie der Stille, die allein durch ihre Bilder den Zuschauer mitreißt. Nach 20 Minuten wird dieses angespannte Schweigen dann durchbrochen als Pang, gespielt von Edison Chen (Das Medaillon), mit seinen reuelosen Morden beginnt und die Brutalität des Films eröffnet. Überhaupt bedient sich der Film weniger Dialoge und Musikuntermalung. Viel mehr werden durch den minimalen Einsatz von Toneffekte, wie das Bellen und Knurren von hungrigen Hunden, die animalischen Instinkte der Akteure umrahmt.

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Die Figur des Pang sorgt dabei für einen emotionalen Zwiespalt beim Zuschauer, denn obwohl er mehr Raubtier als Mensch ist und seine Opfer gnadenlos tötet, wurde er auch wie ein Tier mit Schlägen und Tritten aufgezogen. Seinen Gegenpart stellt der eigenwillige Inspektor Ti Wai dar, der einst als guter Mensch gegen das Böse in der Welt ankämpfen wollte.

Durch sein Aufeinandertreffen mit Pang verändert sich jedoch seine Lebenseinstellung so gewaltig, dass am Ende kein Unterschied mehr zwischen Jäger und Gejagtem besteht. Regisseur Cheang Pou-soi veranschaulicht neben dieser Orgie von Gewalt zudem die Lebensbedienungen abseits der Metropole Hong Kongs und nimmt den Zuschauer mit auf eine Müllhalde, die lediglich für wilde Tiere ein Biotop darstellt. Dort lebt auch der Charakter Yue, verkörpert von Pei Weiying, die die Hilflosigkeit und Armut des Areals reflektiert.

Auf dieser Müllhalde müssen die Akteure wie elendes Vieh zwischen Schrott und Schmutz um ihre Daseinsberechtigung kämpfen.

Nach 108 Minuten Film haben sich beide Hauptakteure vollkommen von ihren menschlichen Zügen verabschiedetet und attackieren sich wie zwei räudige Hunde, die nur ums Überleben kämpfen und von ihren Instinkten beherrscht werden. Eine eindrucksvolle Entwicklung und Reise in das Seelenleben endet mit einem Gefühl der Betäubung.

Regie: Cheang Pou-Soi
Drehbuch: Szeto Kam-Yuen, Matt Chow, Melvin Li
Musik: Ben Cheung
Schauspieler: Edison Chen, Sam Lee, Cheung Siu-Fai, Pei Weiying, Lam Suet

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