Bastian Bux (Barret Oliver), ein stiller Junge, wird fast täglich auf dem zur Schule von einer Gruppe von gleichaltrigen Raufbolden überfallen. Als sich die drei Schläger eines Morgens wieder an dem Essensgeld von Bastian bedienen wollen, flieht der verängstigte Junge in einen naheliegenden Buchladen.
Dort trifft er auf den mürrischen Buchhändler Herr Koreander (Thomas Hill).
Ein fantasievolles Abenteuer
Dieser erzählt ihm von einem geheimnisvollen Buch mit dem Titel Die unendliche Geschichte, welches er gerade liest. Als Bastian fragt, ob er sich das Werk ausliehen könnte, verneint Herr Koreander diese Bitte mit der Begründung, dass das Buch nicht sicher sei.
Während der Buchhändler jedoch zu einem Telefonat eilt, versteckt Bastian Die unendliche Geschichte unter seiner Jacke und „leiht“ sich das Buch ohne zu Fragen aus.
Als Bastian nach diesem Zwischenfall zu spät zum Unterricht in der Schule gelangt und dort zu allem Überfluss feststellen muss, dass der Rest der Klasse bereits in eine Mathematikarbeit vertieft ist, flüchtet er kurzerhand auf den Dachboden der Schule und beginnt dort das Buch zu lesen.
Zusammen mit Atréju durch Phantásien
Der Held der Geschichte nennt sich Atréju und seine Aufgabe ist es das Leben der Kindlichen Kaiserin Phantásiens und somit auch ganz Phantásien zu retten, da das Land vom geheimnisvollen Nichts bedroht wird. Die schwarze Leere lässt alle Bewohner und Landschaften der magischen Welt verschwinden und verschluckt sie.
Bastian kann sich bereits nach den ersten Seiten nicht mehr von der Geschichte lösen und zieht zusammen mit Atréju durch ganz Phantásien, um das große Nichts zu stoppen.
Der deutsche Schriftsteller Michael Ende verzauberte mit seinen Geschichten wie Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer und Momo ganze Generationen. Mit dem Werk Die unendliche Geschichte thematisierte er die Gefahr, die entsteht, wenn die Menschheit ihre Fantasie verlieren würde.
Wenig Zeit für Fantasie & Träume
Nachdem Regisseur Wolfgang Petersen im Jahr 1981 mit seiner Verfilmung Das Boot, welche für sechs Oscars nominiert wurde, riesige Erfolge feierte, widmete er sich der unendlichen Geschichte von Michael Ende und adaptierte dessen Buch für die Kinoleinwand.
Der 102-minütige Film behandelt jedoch nur die erste Hälfte des Romans.
Bei der Geschichte gönnt Wolfgang Petersen seinem Publikum nicht einen Atemzug zwischen den Ereignissen.
Nachdem der junge Charakter Bastian das Buch Die unendliche Geschichte aufschlägt und Atréjus kennenlernt, beginnt eine spannende und abenteuerliche Reise durch die Welt Phantásiens. Dass das Erzähltempo dabei seinen Charakteren wenig Entwicklung und Spielraum lässt, ist durch etliche Romanverfilmungen bekannt und auch in Phantásien jagen die Protagonisten von einem Ort zum Nächsten.
Der Unterschied, welcher Die unendliche Geschichte selbst heutzutage noch so magisch und geheimnisvoll erscheinen lässt, sind seine für damalige Zeit aufwändig gestalteten Spezialeffekte.
In einer Zeit als computergenerierte Effekte noch in den Anfängen ihrer Entwicklung steckten, erweckte Wolfgang Petersen in seiner Verfilmung fabelhafte Kreaturen zum Leben, führte den Zuschauer zu atemberaubenden Orten und lies seinen Hauptakteur auf dem weißen Glücksdrachen Fuchur über ganz Phantásien fliegen. 15 Puppenspieler waren teils nötig um eine Figur zu bewegen.
Diese liebevoll gestalteten Details des Films sorgen dafür, dass Die unendliche Geschichte trotz seiner mittlerweile veralteten Technik immer noch ein Augenschmaus ist und spätestens wenn Limahls Never Ending Story erklingt, wünscht man sich auf dem Rücken Fuchurs durch die unglaubliche Welt Phantásiens zu reisen.
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: Wolfgang Petersen, Herman Weigel, Michael Ende (Roman)
Musik: Klaus Doldinger, Giorgio Moroder
Schauspieler: Noah Hathaway, Barret Oliver, Tami Stronach, Moses Gunn, Thomas Hill, Alan Oppenheimer
Bildrechte: Constantin Film (Universal Pictures)