Im Jahr 2008 war der US-amerikanische Schauspieler Joaquín Phoenix in Hollywood auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen. Filme wie Gladiator und Walk the Line brachten ihm scharenweise Auszeichnungen, Golden Globe Awards, sowie Oscar-Nominierungen.
Im Oktober 2008 kam dann jedoch die überraschende Wende in der Laufbahn von Joaquín Phoenix. In einem Interview gab er bekannt, dass er sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen wolle, um sich voll und ganz seiner Leidenschaft, der Hip-Hop Musik widmen zu können.
Anschließend lehnte er alle Filmangebote ab und veränderte auch sein äußeres Erscheinungsbild gravierend. Fortan trat er mit langen Haaren, einem nicht gestutzten Bart auf und machte mit skurrilen Auftritten in Talkshows auf sich aufmerksam.
Das verlorene Jahr des Joaquín Phoenix. Nachdem der Schauspieler die Öffentlichkeit mit seiner Ankündigung, die Schauspielerei aufzugeben, in Erstaunen versetzte, wurden ebenso schnell auch die ersten Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Aussage laut.
Alles solle ein Schwindel sein, den Joaquín Phoenix zusammen mit seinem Schwager Casey Affleck inszenierte. Doch Joaquín Phoenix spielte seine neue Rolle durchgehend glaubhaft und verwunderte die Presse mit seinen Aussagen immer wieder aufs Neue.
Doch im September 2010 bestätigte sich, was viele bereits vermutet hatten. Seine Gesangskarriere, so wie auch die Aufgabe des Schauspielerberufs und der Wandel seines Äußerlichen waren ein Fake. Das Ergebnis aus dieser Zeit war die Mockumentary I’m Still Here: The Lost Year of Joaquin Phoenix.
Trotz dieser Erkenntnis hat sich der Schauspieler über ein Jahr aus der glamourösen Welt Hollywoods zurückgezogen und einiges erlebt. In 106 Minuten Laufzeit präsentiert uns Joaquín Phoenix eine Mischung aus zermürbenden Problemen, sonderbaren Auftritten, amüsanten Verhandlungen mit Sean „Diddy“ Combs und vielen absurden Ausschnitten aus dem vorgetragenen Lebens des Schauspielers.Dabei gibt es durchaus einige witzige und interessante Momente, aber auch einige monotone und gar unverständliche Szenen im Film. Vor allem die zahlreichen Darstellungen über Alkohol, Drogen und Sex wirken unpassend. Punkten können hingegen die Augenblicke in denen Joaquin Phoenix über sein Leben philosophiert oder verzweifelt versucht seine Gesangskarriere zu fördern.
Alles in allem ist „I’m Still Here“ ein interessanter Versucht einer Mockumentary, der aber für viele Menschen nach kurzer Zeit durchaus ermüdend wird. Auf jeden Fall weiß man nun, was Schauspieler Joaquin Phoenix über ein Jahr getrieben hat und Hollywood hat ihn wohlbehalten wieder zurück. Was jedoch Joaquín Phoenix und Casey Affleck mit ihrem Film erreichen wollten, bleibt für den Rest der Welt ein Mysterium.
Regie: Casey Affleck
Drehbuch: Casey Affleck, Joaquin Phoenix
Schauspieler: Joaquin Phoenix