Blue Valentine (2010) | Filmkritik

Blue Valentine

Dean (Ryan Gosling) hat früh die Highschool abgebrochen und versucht nun als Möbelpacker in New York City sein Leben zu regeln. Bei der Arbeit trifft er auf die junge Medizinstudentin Cindy (Michelle Williams). Für Dean ist es Liebe auf den ersten Blick.

Als sich die Beiden langsam nähern, muss Cindy jedoch feststellen, dass sie von ihrem vorherigen Freund Bobby schwanger ist. Anfänglich will sie das Kind abtreiben, bricht den Eingriff aber in letzter Sekunde ab. Stattdessen heiraten Dean und Cindy Hals über Kopf und ziehen die kleine Frankie gemeinsam groß.

Die Jahre vergehen und die Liebe des Ehepaars naht sich dem Ende. Um ihre Beziehung zu retten, verbringen sie eine gemeinsame Nacht im Motel. Doch der Zusammenbruch der Beziehung scheint unvermeidbar.

Der Markt in Hollywood ist überschwemmt von 08/15 romantischen Komödien, welche auf Teufel komm raus mit künstlichen Emotionen und einem märchenhaften Happy End das zahlende Publikum zu Tränen rühren wollen. Regisseur Derek Cianfrance kreierte im Jahr 2010 mit Blue Valentine ein ebenso packendes wie intensives Liebesdrama, das mit minimalistischen Einstellungen und einer tiefgreifenden Geschichte fesselt. Der Cast besteht vorwiegend aus den beiden Oscar-nominierten Schauspielern Ryan Gosling (Half Nelson) und Michelle Williams (Brokeback Mountain), welche in Blue Valentine ein Ehepaar verkörpern, welches am Scheideweg ihrer Beziehung steht.

Ein gefühlvolles Kammerspiel der beiden begnadeten Schauspieler lässt den Zuschauer dabei hautnah den Schmerz der Beziehungsstreitigkeiten erleben und zieht jeden vor der Leinwand emotional in seinen Bann.

Das Filmpaar agiert dabei so erschrocken ehrlich, dass vollkommen auf Klischees und sentimentale Elemente verzichtet werden kann. Mitfühlend begleitet der Zuschauer das Ehepaar durch eine gravierende Entwicklung und wartet gespannt auf den Ausgang der Streitigkeiten.

Der restliche Cast unterstützt die Beiden in den Szenen in welchen dies von Nöten ist. Regisseur Derek Cianfrance bietet seinem Hauptfiguren jedoch genau die Entwicklungszeit, welche sie benötigt und gibt anderen gar nicht erst die Möglichkeit sich in das Gedächtnis des Zuschauers zu verirren und dort für unnötige Verwirrung zu sorgen.

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Was sich aber in den Köpfen der Zuschauer festsetzen kann, ist der einprägsame Soundtrack. Dieser begleitet Blue Valentine eindrucksvoll über die gesamte Spiellänge von 112 Minuten. Besonders erstaunlich dabei ist, dass eine der gefühlvollsten Szenen des Films lediglich Ryan Gosling zusammen mit Michelle Williams in einer kleinen, dreckigen Ecke auf der Straße zeigt, wie sie zusammen mit Musik und Tanz das Lied You Always Hurt The One You Love interpretieren. Neben diesem Ausflug der Schauspieler in die Welt des Gesangs verarbeitet  Regisseur Derek Cianfrance zahlreiche Stücke der US-amerikanischen Indie-Rock-Band Grizzly Bear. Mit einem Sound aus akustischen Gitarren und Harmoniegesang verleihen sie damit einigen Szenen noch mehr Emotionen.

Michelle Williams war sowohl bei der Oscarverleihung 2011 als auch beim Golden Globe Award 2011 als beste Hauptdarstellerin für Blue Valentine nominiert, musste sich jedoch in beiden Fällen Natalie Portman geschlagen geben, die die Preise für den Film Black Swan erhielt.

Mit seinem Mainstream-untypischen Verlauf ist Blue Valentine ein emotionaler Independent-Film, der nicht den großen Hype sucht, sondern die Frage behandelt: „Was ist eine Beziehung wert, wenn man aus den falschen Gründen liebt?“ – Ein aufrichtiges Werk mit starker Besetzung und einem charakterfesten Finale.

Bewertung

Trailer

Informationen
Blue Valentine | 4. August 2011 (Deutschland) 7.4

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Bildrechte: Senator Film

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