Was soll man von Videospielverfilmungen halten?

Es gibt wenige Worte, die für sich allein so starke Kontroversen unter Fans aller Klassen auslösen, wie das Wort „Videospielverfilmungen“. Die einen haben eine nahezu prinzipielle Abneigung gegen Leinwand-Adaptionen, manch andere halten sich gemäßigter und erkennen auch durchaus gute Ergebnisse an. Doch woran liegt es, dass Spieleverfilmungen so einen schlechten Ruf haben und so ziemlich jede neu angekündigte Filmauskopplung mit pessimistischen Zweifeln aufgenommen wird? Was könnte sich der eine oder andere Regisseur von den durchaus gelungenen Beispielen abgucken? Fragen, die wir an dieser Stelle in komprimierter Form klären wollen.

Das schlechte Image

Es gibt zwei große Ursachen für den schlechten Ruf von Videospielverfilmungen. Die erste ist wohl auch die offensichtlichste: Schlechte Umsetzungen. An dieser Stelle könnten dutzende Filme stehen, die Fans von bestimmte Videospielen regelrecht ins Gesicht gespuckt haben. Das peinliche Far Cry-Debakel rund um Til Schweiger und den König der kontroversen Regisseure, Uwe Boll höchst persönlich, der beleidigende Doom-Streifen mit Dwayne „The Rock“ Johnson, der nichts von der gruseligen Videospielvorlage übernehmen konnte und im Endeffekt nur ein unfreiwillig komisches Action B-Movie abgibt, oder auch der zum Kopfschütteln anregende Super Mario Bros. − sie alle stehen symbolisch für diese erste Sparte und reihen sich dort mit zahlreichen anderen Videospielverfilmungen ein, die kein Mensch gebraucht hat.

Grund zwei, der vielen Fans böse aufschlägt, ist eine große Abweichung von der Vorlage zum Zwecke des Mass-Appeals. Paradebeispiel sind hier ganz klar die Resident Evil-Filme. Blendet man die legendäre Spielreihe, derer sich die Filme bedienen, mal aus, bekommt man hier eigentlich einen ganz passablen Action-Streifen zu sehen. Auch der Erfolg stimmt, so konnten über 1.2 Milliarden Dollar mit den sieben Filmen eingespielt werden, denen ein Budget von nicht mal 300 Millionen gegenüber steht. Doch gerade dieser breitgefächerte Erfolg ist es, der die Fans verärgert. Schließlich hatte keiner der Filme neben einer ähnlichen Prämisse irgendetwas mit dem Inhalt der Spieleserie zu tun und eben so wenig Herz und Atmosphäre − große Positivmerkmale der älteren Spiele − aufbringen können.

Die geglückten Adaptionen

Dass es auch anders geht und es durchaus möglich ist, gute Videospielverfilmungen auf die Leinwand zu zaubern, stellt eine doch respektable Anzahl eben solcher unter Beweis. Gerade im Bereich der Animationsfilme findet man gute Filmableger, wie etwa die Final Fantasy-Filme Final Fantasy VII: Advent Children und Final Fantasy – Die Mächte in dir oder Halo Legends, die überwiegend alles richtig machen und der Vorlage respektablen Tribut zollen. Aber auch klassische Filme, wie die Tomb Raider-Adaption Lara Croft: Tomb Raider, konnten sich bei den Fans gut behaupten.

Bei einem Blick auf vergangene Verfilmungen, ob nun gut oder schlecht,  wundert es jedoch, dass sich Filmemacher bisher fast ausschließlich auf klassische Videospiele als Vorlage stützten. Immerhin verbuchen Online-Games aufgrund ihrer vereinfachten Zugänglichkeit und Mobilität schon seit Jahren einen noch stärkeren Popularitätsanstieg, der eigentlich eine solide Grundlage für eine Filmadaption liefert. Eine der wenigen Ausnahmen, die eben diesen Beliebtheitstrend genutzt haben, ist ironischerweise Warcraft: The Beginning aus dem vergangenen Jahr. Der Streifen hat sich eines der Online-Urgesteine als Vorlage genommen und schaffte es dabei, viele der meist kritischen WoW-Fans zu überzeugen.

Videospielverfilmungen Heute

Heutzutage sind Videospielverfilmungen beliebter denn je. Kein Wunder, denn das Medium wächst und wächst. Auch qualitativ schneiden die Leinwandauftritte der Games tendenziell immer besser ab, wie z.B. der überraschend unterhaltsame Need for Speed-Film von 2014 zeigt. Für die Zukunft geplante Kinoauftritte von u.a. Uncharted, Tomb Raider und das Pixelphänomen Minecraft werden hoffentlich die Reihe passabler bis guter cineastischer Gamesadaptionen fortführen und somit dazu beitragen, den schlechten Ruf von Videospielverfilmungen immer mehr der Vergangenheit zugehörig zu machen. Wir sind auf jeden Fall gespannt, was uns in Zukunft in den Kinosälen präsentiert wird.

Bildrechte: Robert Schönholz auf Pixabay

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