„Toni Erdmann“ für den Oscar nominiert

Die Oscar-Akademie hat die Nominierungen für die wichtigsten Preise der Filmbranche bekannt gegeben. In der Kategorie „Bester nicht-englischsprachiger Film“ wurde die deutsche Produktion Toni Erdmann nominiert. Am 26. Februar findet in Los Angeles die 89. Verleihung des Oscars statt.

Der Film von Regisseurin Maren Ade ist einer von fünf Filmen aus der Kategorie „Bester nicht-englischsprachiger Film“. Zuletzt wurde 2010 mit Das weiße Band von Michael Haneke ein deutscher Film in dieser Kategorie nominiert. 2007 holte Florian Henckel von Donnersmarck mit seinem Film Das Leben der Anderen die Trophäe nach Deutschland.

Auch bei der Vergabe der Golden Globes im Januar war Toni Erdmann als „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert, die preisgekrönte Vater-Tochter-Geschichte ging jedoch leer aus. Die Golden-Globe-Awards sind nach den Oscars die zweitwichtigste Auszeichnung in Hollywood und werden häufig als Stimmungsbarometer für die Academy Awards gesehen. Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises im Dezember dominierte Toni Erdmann die Konkurrenz und erhielt neben der Auszeichnung für den besten Film die Preise für die beste Regie, das beste Drehbuch und Hauptdarsteller Sandra Hüller und Peter Simonischek wurden als beste Darsteller ausgezeichnet.

Peter Simonischek (Der kleine Diktator) ist Toni Erdmann und er ist Winfried, 65, ein Musiklehrer mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen, der mit seinem alten Hund zusammenlebt. Seine Tochter Ines (Sandra Hüller) ist eine Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Vater und Tochter könnten also nicht unterschiedlicher sein: Er, der gefühlvolle, sozialromantische Alt-68er, sie, die rationale Unternehmensberaterin, die bei einem großen Outsourcing-Projekt in Rumänien versucht aufzusteigen, und sich in einer Männerdomäne zu behaupten.

Da Winfried zu Hause also nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie nach dem Tod seines Hundes spontan zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie mit Scherzgebiss und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma. Ines bemüht sich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und schleppt ihren Vater in seinen alten Jeans mit zu Businessempfängen und Massageterminen. Doch der Besuch führt nicht zu einer Annäherung. Winfried nervt seine Tochter mit lauen Witzen und unterschwelliger Kritik an ihrem leistungsorientierten Leben zwischen Meetings, Hotelbars und unzähligen E-Mails. Vater und Tochter stecken in einer Sackgasse, und es kommt zum Eklat zwischen den beiden.

Doch statt, wie angekündigt, Bukarest zu verlassen, überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Mit schiefem Gebiss, schlechtem Anzug und Perücke ist Toni wilder und mutiger als Winfried und nimmt kein Blatt vor den Mund. Toni mischt sich in Ines‘ Berufsleben mit der Behauptung ein, der Coach ihres Chefs zu sein, und startet einen Amoklauf aus Scherzen. Überraschend lässt Ines sich auf sein Angebot ein, und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.

Weitere Informationen findet ihr auf der offiziellen Website zum Film.

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