The Flash (2023) | Filmkritik

The Flash Filmkritik

Barry Allen (Ezra Miller) mag schnell wie der Blitz sein, trotzdem ist er in fast jeder Lebenslage viel zu spät dran. Das gilt auch für diesen Film.

Ein letzter Geistesblitz des DCU?

Nicht nur wird das Soloabenteuer des Sprinters The Flash aus dem Superheldenkosmos von DC weit nach Justice League gereicht, sondern auch zu einer Zeit veröffentlicht, in der wir alle wissen, dass es mit dem Filmuniversum, welches von Zack Snyder 2013 eingeläutet wurde, zu Ende geht.

© Courtesy of Warner Bros. Pictures/™ & © DC Comics

Auch ist der Fokus auf der Flashpoint-Storyline, welche im Jahr 2011 die Welt von Superman und Konsorten komplett neu ausrichtete, nicht gerade der Stoff für einen ersten Solofilm des roten Flitzers, sondern eher als krönender Abschluss einer Trilogie geeignet.

Ein sterbendes Filmuniversum

Sieht man davon ab und ignoriert alles, was Hauptdarsteller Ezra Miller so außerhalb seiner Arbeitszeit treibt, klingt dieser Film auf dem Papier gar nicht mal schlecht.

Regisseur Andy Muschietti, der mit der Neuinterpretation von Stephen Kings ES genau ins Schwarze getroffen hatte, könnte genau die Personalie sein, die es möglich macht, ein sterbendes Filmuniversum noch einmal groß aufzuziehen. Und mit Renten-Batman Michael Keaton kommt genau der Nostalgiefaktor hinzu, der auch schon in Spider-Man: No Way Home Fanherzen höher schlagen ließ.

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Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist die Ermordung von Barrys Mutter und die Tatsache, dass auch noch der Vater dafür unschuldig hinter Gittern sitzt. Mit Hilfe der Speedforce, die dem sonst eher schüchternen Helden seine superschnellen Kräfte verleiht, gelingt es tatsächlich in die Vergangenheit zu reisen, um jenen Schicksalsschlag in der Familie zu verhindern.

Verloren in den Multiversen

Doch wer Zurück in die Zukunft, Bill und Ted oder Terminator gesehen hat, weiß, dass man nicht mit dem Gefüge der Zeit herumspielen sollte.

Nachdem Konkurenten, wie Across the Spiderverse, Doctor Strange in the Multiverse of Madness, Everything Everywhere All at Once und gefühlt jeder andere Superheldenfilm mit den Theorien von parallelen Universen und Zeitlinien fertig sind, stellt sich nun auch DC wieder mit dem gleichen Thema an.

Doch das Publikum scheint recht übersättigt mit Superheldenfilmen und den immer gleichen Geschichten zu sein. Da hilft es auch nicht, dass die letzten Filme von Warner/ DC recht erfolglos an der Kinokasse waren. Weder James Gunns Selbstmordtruppe, Dwayne Johnsons Adamskostüm noch Shazams Kampf gegen Göttinnen konnten das Vertrauen in das Franchise erneuern.

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In 144 turbulenten Minuten gelingt es Andy Muschietti jedoch den richtigen Ton aus Familiendrama, Superheldenepos und Actionorgie zu treffen. Selten sahen die Batman-Kämpfe mit Ben Affleck und Michael Keaton so gut inszeniert aus. Auch die Man of Steel-Anspielungen mit Zods Angriff auf Metropolis schließen den erzählerischen Kreis. Neuzugang Supergirl (Sasha Calle) wirkt ebenso erfrischend und überraschend gut, wie einst Wonderwoman in Batman v Superman.

Preiswerte Effekte trotz Millionen-Budget?

DC schafft es einmal erneut, Helden wie Götter zu inszenieren. In düsteren Bildern wird in einer Flut aus Farben und Eindrücken ein wahrer Effektregen auf Zuschaueraugen losgelassen. Wenn da nicht das unterdurchschnittliche CGI wäre.

Viel zu oft ragen Gummigesichter von der Leinwand herab. Vieles wirkt eher nach einer Zwischensequenz eines Playstationspiels, statt einer 220 Millionen Dollar Produktion. Eine Tatsache, die vermutlich dadurch begründet wird, dass hier viele verschiedene Effektstudios gewerkelt haben und es Dank unzähliger Reshoots ständig neue Änderungen gab, für die dann einfach die Zeit fehlte um gute Resultate zu erzielen.

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Für jene Fans, die noch einmal den Geist von Tim Burtons Batman und Zack Snyders Justice League erleben wollen, ist The Flash trotzdem ein überraschend guter Film geworden. Ezra Miller spielt seine Rolle(n) perfekt und schafft es, den Speedster sehr sympathisch und nahbar wirken zu lassen.

Alte Bekannte & neue Helden

Michael Keaton ist einfach nur eine coole Socke, der vermutlich weiß, dass er nur des Fanservices wegen dabei ist, trotzdem seinen Spaß damit zu haben scheint. Und Supergirl ist derart überzeugend, dass ich hoffe, sie auch in James Gunns Neustart wieder erleben zu dürfen.

In Summe ist The Flash aber all das, was DC seit 10 Jahren falsch mit seinen Filmen macht: zu groß, zu viel und zu früh. Es wird ein Universum rebootet, welches nie wirklich aufgebaut wurde und es wird versucht, dem konkurrierenden MCU hinterherzulaufen, statt sich wirklich neu zu entwickeln und sich dabei die Zeit zu nehmen, die nötig ist.

Ob wir The Flash wiedersehen oder er bald nur noch eine alternative Zeitlinie Zack Snyders ist, wird die Zeit zeigen.

Bewertung

Trailer

Informationen

The Flash | 15. Juni 2023 (Deutschland) 7.3

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