Denkt man an die schwarze Bürgerrechtsbewegung, denkt man zunächst an Rosa Parks und den Busboykott von Montgomery. Doch welche Ereignisse und Wirkungen folgten daraufhin in den südlichen Bundesstaaten Amerikas?
Ein weißer Sohn des Südens
Ein wenig besungener Held der Geschichte ist Bob Zellner aus Montgomery, Alabama. Der Spielfilm Son of the South widmet sich dem Leben des Mannes, der in jungen Jahren aufgehört hat einfach wegzuschauen.
Bob Zellner wächst in den 1960er-Jahren als Sohn eines methodistischen Pfarrers und als Enkel von J.O. Zellner (Brian Dennehy), einem stolzen Mitglied des Ku-Klux-Klan, auf.
Gefangen zwischen Kirche und Ku-Klux-Klan
Während er kurz vor seinem Abschluss auf dem Huntingdon College steht, beginnt die Bürgerrechtsbewegung im Süden der USA an Fahrt aufzunehmen. Zunächst als Recherche für das College beginnt Bob sich mit der Entwicklung der Ereignisse auseinanderzusetzen und erblickt, mit wie viel Ungerechtigkeit die schwarze Bevölkerung konfrontiert wird.
Seiner Familie und Freunden zum Trotz beginnt er sich für die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung stark zu machen und zieht los, um die Welt ein kleines bisschen zu verändern.
Basierend auf der Autobiografie The Wrong Side of Murder Creek deckt Son of the South das frühe Wirken des Bob Zellner ab.
Technisch und inhaltlich unsicher
Regisseur Barry Alexander Brown, der zuvor als Filmeditor an Werken wie BlacKkKlansman und Oldboy (2013) gearbeitet hat, gibt hier zwar nicht sein Spielfilm-Debüt, aber doch fühlt sich vieles unbeholfen an.
Dies mag auch an dem schwachen Drehbuch liegen, welches leider ebenso aus der Feder von Barry Alexander Brown stammt, der dieses zusammen mit Zellner selbst verfasste.
Die zugrundeliegende Geschichte von Bob Zellner sollte mit Recht filmisch verewigt werden und seine mutigen Taten verdienen eine Bühne. Doch die Art und Weise wie dies in Son of the South geschieht, kann man nur als 106-minütige Biografie ohne jeglichen Spannungsbogen beschreiben.
In zahlreichen Szenen wird klar, wie viel Potential verschenkt wird. Hierbei scheitert der Film oftmals auf der technischen Ebene. Eigentlich emotionale Szenen, in denen zum Beispiel ein afroamerikanischer Mitbürger rücksichtlos erschossen wird, verkommen zu einem Zusammenschnitt blutleerer Dialoge, die immer wieder nur die Tat beschreiben.
Ohne Emotion durch die Revolution
Und nicht nur diese hölzernen Gespräche sorgen dafür, dass der Spielfilm trotz seines angespannten und emotionalen Hintergrunds fast durchgehend belanglos und ermüdend wirkt.
Wenn dann auch noch während der Unruhen mit komödiantischen Mitteln gearbeitet wird, muss man sich kopfschüttelnd fragen, welches Ziel Regisseur Barry Alexander Brown überhaupt mit seinem filmischen Denkmal verfolgt.
Die Besetzung wird angeführt von Lucas Till (X-Men: Apocalypse), der als charismatischer Weißer aus dem Raster seiner Familie herausbricht und ohne zu straucheln in den Kampf gegen die Ungerechtigkeit zieht. So leicht wie es auf der Leinwand aussieht, wird der Weg von Bob Zellner dabei sicherlich nicht gewesen sein.
Vor allem wenn man bedenkt, dass sein Großvater als Klansman ihm immer wieder droht nicht vom rechten Pfad abzukommen. Der verstorbene Schauspieler Brian Dennehy (Knight of Cups) spielt sich in dieser kleinen Rolle gekonnt hervor. Und auch Darstellerin Lex Scott Davis (The First Purge) in der Rolle der Joanne verleiht dem Film ein wenig mehr Highlights.
Ein verfilmter Wikipedia-Eintrag
Alles in allem aber übernimmt sich Son of the South mit dem was er erzählen will. Mal tritt Rosa Parks in Erscheinung, dann geht es um den Angriff auf die Freedom Riders und plötzlich arbeitet Zellner für das Student Nonviolent Coordinating Committee.
Der Film eilt durch die aktiven Jahre Zellners ohne sich an manchen Stellen ein wenig mehr Zeit zu nehmen und den nötigen Tiefgang zu schaffen. Als Zuschauer fühlt man sich letztendlich als hätte man einen emotionslosen Wikipedia-Eintrag über das Wirken Bob Zellners gelesen. Doch dabei hat dieser enormen Mut bewiesen, um die Welt ein klein wenig zu verbessern.
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