Samaritan (2022) | Filmkritik

In einer Zeit, wo wir uns vor Comicadaptionen in Film und Fernsehen nicht mehr retten können, geraten die Giganten allmählich ins Wanken.

Rettet Sylvester Stallone die Welt?

Während Marvel mit seiner neuen kreativen Ausrichtung etliche Fans verprellte und DC noch immer verzweifelt nach einer Erfolgsformel forscht, bietet sich die meiste Abwechslung auf dem Independend-Markt. Diesmal sicherte sich Amazon Prime mit Samaritan die Geschichte eines gealterten Helden, der von Rocky persönlich verkörpert wird: Sylvester Stallone.

© Amazon Studios

Gleich zu Beginn wird uns in einem comichaften Intro die Geschichte zweier Brüder erzählt, die mit übermenschlichen Kräften gesegnet sind. Die Bewohner der Stadt hatten vor den Beiden jedoch derart Angst, dass sie das Haus der Brüder in Brand steckten. Die Eltern kamen grausam ums Leben und die Kinder überlebten dank ihrer Fähigkeiten.

Eine Stadt voller Gewalt & Verbrechen

Samaritan beschloss trotz des Anschlages ein Held zu werden. Sein Bruder aber wurde zu „Nemesis“ und schwor erbitterte Rache an jenen, die ihm alles genommen haben. Fortan bekriegten sich die Geschwister, bis sie bei einem großen Feuer ums Leben kommen sollten. Seitdem ranken sich jedoch Gerüchte, dass Samaritan überlebt haben könnte.

Das glaubt zumindest der Junge Sam (Javon Walton), der ein großer Bewunderer des Superhelden ist. Und irgendwie glaubt der Dreizehnjährige, dass ausgerechnet sein alter Nachbar Mr. Smith (Sylvester Stallone) dieser verschollene Held ist.

© Amazon Studios

Der alte Zausel, der sich mit der Reparatur von weggeworfenen Elektrogeräten einen Extradollar verdient, streitet dies zwar vehement ab, doch das Durchhaltevermögen des Teenies kennt keine Grenzen.

Das Erbe von Nemesis

Und als Mr. Smith auch noch von einem Auto überfahren wird, nur um danach unversehrt vor Sam zu stehen, macht jedes weitere Leugnen obsolet.

Nachdem auch noch eine Gang, angeführt von Cyrus (Pilou Asbaek) damit beginnt, das Werk von Nemesis fortzusetzen, gerät der kleine Sam genau zwischen die Fronten. Schon bald steht fest, dass der alte Smith ihn früher oder später retten muss. Doch ist der ehemalige Held überhaupt bereit, erneut aktiv zu werden?

© Amazon Studios

Samaritan ist kein Film für die große Kinoleinwand, sondern etwas für das heimische Sofa, weshalb die Entscheidung, ihn bei Prime zu veröffentlichen nicht die verkehrteste ist. Zwar sind die Effekte solide und mit Sylvester Stallone (The Expendables) hat man sich den passenden Hauptdarsteller gesichert, aber mit den großen Comicabenteuern der Avengers und Co. kann er natürlich nicht mithalten. Das muss er auch gar nicht.

Sly haut drauf

Die Vater-Sohn-Beziehung, die sich zwischen Sam und Joe Smith aufbaut und die ruppige Gangart eines Ex-Helden, der auch mal schmutzige Finger bekommt, ist auf seine Art unterhaltsam und kurzweilig. Und den Plot-Twist am Ende habe ich tatsächlich auch so nicht kommen sehen.

Zwar braucht der Film Samaritan bis zu dem Punkt, an dem Joe sich als Supermann outet, ein wenig zu lang, danach geht aber ziemlich gut die Post ab. Stallone kann hier wieder aus den Vollen schöpfen: grimmig gucken, Prügeln und einsilbige Weisheiten von sich geben.

Das alles wirkt angesichts der teilweise zu aufgeräumten Hochglanzhelden des Kinos endlich wieder authentisch und erfrischend. Gerade, wenn sich andere Filme des Genres lieber zu Lehrstücken für Weltverbesserer verbiegen lassen, kommt Stallone wieder gewohnt altmodisch daher. Und das freut mich.

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Bildrechte: Amazon Prime Video Deutschland

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