Red Rocket (2021) | Filmkritik

Mikey Saber (Simon Rex) fährt mit seinem letzten Ersparten zurück in seine Heimatstadt Texas City, nachdem er in Los Angeles eine Karriere als Pornostar verfolgte. Doch nun ist er etwas in die Jahre gekommen und nicht mehr so angesagt wie in jüngeren Jahren.

Der mit der Hunderute

In Texas City klingelt er bei seiner Ehefrau Lexi (Bree Elizabeth Elrod), die zusammen mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen lebt. Auf dem Papier sind beide zwar noch verheiratet, doch sie leben getrennt voneinander. An der Haustür muss sich Mikey erst einmal anhören lassen, wo er denn in den vergangenen Jahren gewesen sei und was er jetzt auf einmal möchte.

© Universal Pictures Germany


Lexi gewährt ihrem Noch-Ehemann einen Unterschlupf, vorausgesetzt er beteiligt sich an der Miete. Also muss sich Mikey nun dringend einen neuen Job suchen. Doch bei Vorstellungsrunden ist seine Karriere als Pornodarsteller meistens ein Problem. Und über eine vernünftige Schulausbildung verfügt er auch nicht.

Also sucht er nach Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Nur scheint dies nicht immer legal zu sein.

Was kommt nach der Porno-Karriere?

Red Rocket befasst sich mit einem abgehalfterten Erotik-Darsteller, der aus Geldnot zurück in seine Heimat muss. Diese Thematik ist gut gewählt, da bei Arbeitnehmern aus dieser Branche häufig ein Bruch im fortgeschrittenen Alter folgt. Das Aussehen ist dort nun einmal ausschlaggebend.

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Wie in kaum einem anderen Beruf ist eine Porno-Karriere zeitlich begrenzt. Diese düstere Zukunftsprognose wird in dem Film von Regisseur Sean Baker (The Florida Project) passend aufgegriffen. Der Regisseur, der sich in seinen Filmen häufig mit dem Thema Sexworker befasst, wählt hier eine interessante Story aus, welche für ein hohes Interesse sorgt.

Ein Höhepunkt für Simon Rex

Getragen wird der 131-minütige Film von dem Hauptdarsteller Simon Rex, der in den 90er Jahren in der Porno-Branche gearbeitet hat und teils autobiografisch agieren kann. Der Amerikaner spielt die Rolle des Mikey Saber folglich glaubwürdig und ist eine gute Besetzung.

Obwohl seine Figur größtenteils lustig angelegt ist, gelingt Rex auch an einigen Stellen dramaturgischer Tiefgang. Denn er versucht immer noch seine Attraktivität einsetzen, um voranzukommen. Dies hat in jüngeren Jahren sicher auch gut funktioniert, doch nun tickt sein Verfallsdatum.

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Zudem ist die Grundnote des Films sympathisch. Der Zuschauer bekommt einen guten Einblick in die altersbedingt begrenzte Karriere in der Erotik-Branche. Die Figur Mikey Saber kämpf ums Überleben, ist pleite und sucht nach Einnahmemöglichkeiten. Dabei verliert er jedoch nie die Zuversicht und macht stets weiter. Diese Hingabe ist sehr motivierend.

Auch die Tatsache, dass ihn niemand einstellen möchte aufgrund seiner schlüpfrigen Karriere, wird lustig eingefangen, hat aber auch einen ernsteren Sinn.

Vom Fallen und Aufstehen

Die Regie von Sean Baker bleibt in erster Linie ehrlich. Der Regisseur zeigt kein verfälschtes Bild, sondern liefert eine authentische Erzählung. Durch diese Art der Inszenierung wirken sowohl Figuren, wie auch die Handlung sehr greifbar und nah. Ein kleiner Kritikpunkt ist die Laufzeit des Films.

Wie so viele Filme aktuell mit hoher Spieldauer kann auch Red Rocket nicht auf ein paar Längen verzichten. Viele Szenen sind einfach überflüssig und vor allem im letzten Drittel zu spüren. Mit einer ordentlichen Straffung wäre hier noch mehr drin gewesen.

So verhagelt sich der Film leider seinen guten Gesamteindruck etwas, weil der Leerlauf sehr unnötig ist. Dennoch schafft es Baker dank der ersten beiden Drittel einen unterhaltsamen und sympathischen Film zu inszenieren. Wer ein paar Schwachstellen verschmerzen kann, wird hier ordentlich lachen und weinen können.

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Bildrechte: Universal Pictures Germany

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