Passion Simple (2020) | Filmkritik

Weibliche Begierde, die zur Verzweiflung wird: So lässt sich das erotische Werk Passion Simple der libanesisch-französischen Regisseurin Danielle Arbid schnell auf den Punkt bringen.

Pure Leidenschaft

Die französische Schauspielerin Lætitia Dosch, die 2018 bei der César-Verleihung als Beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet wurde, übernimmt hier eine überforderte Mutter, die sich nach der Liebe eines verheirateten Mannes sehnt. Das Gefühlschaos ist vorprogrammiert.

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Hélène ist eine alleinerziehende Mutter und arbeitet als Literaturprofessorin. In Porto begegnet sie eines Tages dem charismatischen Alexandre auf einer Party und verbringt mit ihm eine zwanglose, leidenschaftliche Nacht.

One-Night-Stand mit Folgen

Zurück in ihrer Heimat Paris trifft Hélène erneut auf Alexandre, der in der Hauptstadt in der russischen Botschaft tätig ist. In ihr kochen die Gefühle hoch und das, obwohl Alexandre verheiratet ist. Trotz alledem beginnen beide eine leidenschaftliche Affäre, in der es zunächst einzig und allein um Sex und Begierde geht.

Doch je länger das Liebesspiel andauert desto öfter erwischt sich Hélène dabei, wie sie mit ihren Gedanken im Alltag abschweift und nur noch an das nächste Treffen mit ihrem russischen Liebhaber denkt. Vor allem ihr Sohn und die Arbeit leiden immer stärker unter dieser Obsession.

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Mit verträumten Blicken der Hauptdarstellerin und fleischlicher Lust startet Passion Simple recht zielstrebig in seine 96 Minuten Laufzeit. Mit zunehmender Spielzeit wird einem als Zuschauer aber immer bewusster, dass die beiden Charaktere Hélène und Alexandre abseits des Schlafzimmers nichts verbindet. Und auch rettet sich der Film immer wieder recht plump, sobald er einen Durchhänger hat, in eine erotische Liebesszene.

Liebesraserei in Paris

Das Tun und Handeln von Laetitia Doschs Figur Hélène wird immer unglaubwürdiger und verträumter. Mal fliegt sie nach Moskau, nur um die Luft ihres Geliebten zu riechen, mal überfahrt sie vor Trauer fast ihren eigenen Sohn. Trotz ihrem Anfall von Amour fou sollte man meinen, dass sie kein Teenager mehr ist und als gestandene Frau mit einer Karriere an der Universität rationaler agieren würde.

Aber allzu viel Hintergrund zu ihr und auch zur Beziehung mit Alexandre gibt es am Ende dann leider doch nicht. So bleiben viel zu viele Entschlüsse unerklärt und nur mit der blinden Liebe zu belegen.

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Die Figur des Alexandre wird von dem russischen Ballett-Star Sergej Polunin dargestellt, der entweder im schicken schwarzen Dress auftritt oder gleich ganz ohne Hose. Viel Tiefe erhält sein verführerischer Charakter in Passion Simple leider nicht. Sowieso wirkt Alexandre durch und durch apathisch in dieser einseitigen Beziehung.

Eine toxische Beziehung

Die extreme Liebe zwischen zwei Personen, die nicht zusammen sein können, wird in Danielle Arbids Passion Simple leider nicht wirklich originell erzählt und am Ende bleiben einem nur die schönen, verträumten Bilder im Kopf, wenn Hélène ganz für sich alleine ist. Da reißt letztendlich auch nicht mehr der Ohrwurm Only You der Flying Pickets, der zum Finale eingespielt wird, viel mehr heraus.

Ehepartner, die denken in einer langeweilen Beziehung gefangen zu sein, können die Geschichte und ihren Ausgang aber vielleicht als Lehrstück abspeichern.

Bewertung

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Informationen
Passion simple | 9. Dezember 2021 (Deutschland) 5.3

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