Love and Lies (2017- ) Vol.1 | Serienkritik

Love And Lies

Wie funktioniert eine Gesellschaft in der Liebe verboten ist und der Ehepartner von der Regierung bestimmt wird?

Um die Geburtenrate zu erhöhen, werden Ehebeziehungen von der japanischen Regierung geregelt. Das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales weist jungen Menschen an ihrem 16. Geburtstag einen passenden Lebenspartner zu. Liebe ist in dieser Welt illegal. Wer sich der Regierung widersetzt, muss mit harten Strafen rechnen.

Yukari Nejima ist ein durchschnittlicher Teenager. Kurz vor seinem 16. Geburtstag gesteht er seiner Jugendliebe Misaki seine Gefühle, die diese auch erwidert. Doch kurz darauf bekommt er das Mädchen Ririna als Partnerin zugewiesen. Diese ist ebenso wenig begeistert von der Zuweisung und gewährt Yukari eine offene Beziehung mit Misaki. So will sie lernen, was Liebe ist.

Während die Jugendlichen ihre Gefühle entdecken, müssen sie die ganze Zeit vor der Regierung den Anschein waren.

Der Anime Love and Lies gehört zur Kategorie Romantik und Drama und basiert auf dem gleichnamigen und beliebten Manga von Musawo. Es wurde von dem Studio Lidenfilms, die sich auch schon für The Heroic Legend of Arslan verantwortlich zeigten, animiert. Die Regie führte Seiki Takuna, welcher bereits bei Yamada-Kun and the seven Witches seine Stärken präsentieren konnte.

Begleitet wird das Anime mit einer musikalischen Untermalung von Masaru Yokoyama, welcher für seine Kompositionen für die Unterschiedlichsten Animes bekannt ist. Unter anderem für Your Lie in April, Fate/Apocrypha, Sin: The 7 Deadly Sins und noch einige mehr.

Volume 1 enthält die ersten vier Folgen von Love and Lies und behandelt hauptsächlich die Vergangenheit der Protagonisten, so wie deren Charakter und die Umstände in denen sie sich aktuell befinden. Außerdem wird das entscheidende Thema des Animes angesprochen, und zwar, dass sowohl die Liebe als auch die normale Eheschließung nicht mehr in der Hand und Entscheidungsgewalt der eigentlichen Paare liegen. Die Verbindungen werden nicht mehr durch Liebe, sondern auf wissenschaftlicher Basis ermittelt und zugeteilt.

Ausschlaggebend für dieses Umstand ist „das Gesetz als Maßnahme gegen die sinkenden Geburtenraten“, welches im Anime „Yukari-Gesetz“ genannt wird. Dieses Gesetz verbietet es den Menschen einen anderen Menschen zu lieben als den, den die Regierung einem zugewiesen hat.

Diese Zuweisung erfolgt auf wissenschaftlicher Grundlage, bei der genetisch perfekte Partner ermittelt werden, welche sowohl eine hohe Geburtenrate garantieren als auch das angeborene Talent der einzelnen Menschen optimieren soll. Dies wird in Love and Lies als der rote Faden der Wissenschaft bezeichnet.

Die Charakterentwicklung und die einzelnen Hinter- und Beweggründe erhalten in den ersten vier Episoden noch keinen gesonderten Fokus, daher wird die Charakterentwicklung noch nicht sehr weit fortgeschritten. Das Thema der vorgeschriebenen Eheschließung durch die Regierung ist jedoch ein interessanten und ungewöhnliches Thema, welches beim Zuschauer durchaus Interesse an den weiteren Episoden weckt.

Grade dieser Punkt verdient das größte Lob an Love and Lies, denn anstatt sich immer den selben Thema vorzunehmen wird hier der Versuch auf eine andere Möglichkeit der Partnerfindung gelegt. Viel Animes, die in die Romantik-Sparte fallen, sind leider sehr simpel und auch nicht sonderlich einfallsreich. Genau hier sticht Love and Lies jedoch aus der Masse hervor und zeigt einen alternativen Ablauf auf, der in dieser Form auch in unserer Welt in einer nicht zu weit entfernten Zukunft Realität werden könnte.

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Der Animationsstil ist ein wenig Gewöhnungsbedürftig, lenkt aber nur in den ersten Episoden ein wenig von der Handlung ab. Sobald man sich mit ihm angefreundet hat, fallen einem auch die sehr detailliert und unterschiedlich gezeichneten Charaktere stärker ins Auge, denn es wurde unglaublich viel Wert auf eine die Einzigartigkeit jedes einzelnen Charakters gelegt. Diese einprägsame Gestaltung der Unvergleichbarkeit soll offensichtlich einen Gegenpol zur eigentlichen Handlung aufzuzeigen.

Leider kommt hier dann aber auch der große Kritikpunkt zu tragen, denn durch die fehlende Charakterentwicklung zeichnen sich die Protagonisten noch relativ eintönig in ihrer Gestaltung ihres Charakters. Durch den Fokus auf die Vorgeschichte der Charaktere in den ersten vier Episoden fehlt entfällt zudem ein Reizfaktor, der den Zuschauer in seinen Bann zieht. Ein schlechter Charakterzug, der auf einem Vorfall der Vergangenheit beruht oder ein Geheimnis, das den Zuschauer mitfiebern lässt, ist bisher noch nicht zu erkennen.

Schlussendlich behandelt Love and Lies ein ungewöhnliches Thema und birgt daher großes Potential. Jedoch muss die Handlung in den weiteren Episoden etwas an Fahrt aufnehmen und ihre Protagonisten stärker entwickeln, damit der Zuschauer bei Laune gehalten wird. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sich dies im Laufe der Serie durchaus geschehen wird.

Jeder, der mal einen Romance-Anime sehen möchte, der sich von der Masse unterscheidet, sollte bei Love and Lies ruhig einen Blick riskieren, denn was Love and Lies fehlt, und das glücklicherweise, ist, dass es in dem Anime bisher nicht übermäßig schnulzig zugeht – ein weiterer, klarer Pluspunkt.

Wer allerdings eine actiongeladene Story erwartet, ist bei Love and Lies definitiv nicht an der richtigen Adresse. Jemand, der jedoch offen für etwas Neues ist, dürfte mit dem Wagnis Love and Lies positiv Überrascht werden.

Bewertung

Trailer

Informationen
Koi to uso | 3. Juli 2017 (Japan) 6.1
Darsteller: Ryôta Ôsaka, Yui Makino, Kana HanazawaHandlung:

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Bildrechte: Liden Films