Kahlschlag (2018) | Filmkritik

Kahlschlag Film

Auf einer Party in Mecklenburg genießen Martin (Florian Bartholomäi), Eric (Bernhard Conrad) und Frenni (Maike Johanna Reuter) die Nacht. Sie feiern, tanzen und trinken zusammen.

Kahlschlag von Max Gleschinski

Das Trio ist schon seit vielen Jahren unzertrennlich. Frenni und Eric sind sogar ein Paar. Martin ist jedoch keinesfalls das fünfte Rad am Wagen, sondern vielmehr ein treuer Begleiter. Die ausgelassene Stimmung der Party wird jedoch plötzlich durch Erics Zwillingsbruder Basti zerstört.

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Dieser fängt eine Schlägerei an, wobei Eric zur Hilfe eilt und zunächst schlimmeres verhindern kann. Doch Tage später folgt die traurige Nachricht: Basti ist tot. Er wurde leblos in seiner Wohnung aufgefunden. Und mit in sein Grab hat er ein dunkles Geheimnis genommen. Doch davon ahnt noch niemand etwas.

Ein brutales Katz- und Maus-Spiel

Seit Bastis Tod ist das Trio nicht mehr so unzertrennlich. Alle drei Freunde sind ihren Weg gegangen und Frenni ist jetzt mit Martin zusammen. Für Eric ist damit die Welt zusammengebrochen. Er versteht nicht, warum Frenni ihn nicht mehr liebt. Scheinbar steckt sein toter Zwillingsbruder dahinter. Aber was hat er ihr angetan?

Kahlschlag ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 2018. Für die Regie und das Drehbuch zeichnete sich Max Gleschinski verantwortlich. Der Film ist zugleich sein Spielfilmdebüt.

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Es ist schön mit anzusehen, wie ein junger Regisseur seine Idee mit geringen Mitteln umsetzt. Aber: Leider gelingt es Gleschinksi nur zum Teil neue Akzente des deutschen Kinos zu setzen. Denn sein Debüt Kahlschlag hat neben vielen Stärken leider auch einige Schwächen.

Wunderschöne Landschaft Deutschlands

Positiv ist zunächst die Wahl des Settings. Mit Mecklenburg und den schönen Seen und Flüssen wird eine landschaftlich beeindruckende Seite Deutschlands gezeigt. So bekommt die Geschichte des Films einen spürbaren, atmosphärischen Rahmen. Mit Mecklenburg schafft es der Regisseur zudem eine ländliche Idylle mit starken Luftbildaufnahmen zu kreieren. Auch die Eintönigkeit auf dem Land kommt hier gut zur Geltung.

Negativ hingegen ist die schauspielerische Leistung anzusehen. Zwar ist die Leidenschaft der Darsteller groß, jedoch mangelt es leider an Klasse. Die Sätze, die Emotionen und die Handlungen kommen durch das teils sehr rudimentäre Schauspiel zu kurz. Dies ist wahrscheinlich auch dem knappen Budget geschuldet.

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Aber leider mangelt es auch an Qualität beim Drehbuch. Denn es ist insgesamt sehr durchschnittlich. Die Sätze, die einige Figuren sprechen, wirken hölzern und die Handlung ist dünn. So verstreichen Minuten, ohne dass überhaupt irgendwas passiert. Etwas mehr Spannung oder Unterhaltungswerte wären hier angebracht gewesen.

Kahlschlag ist Rodung — eine drastische Entscheidung, ein tiefer Schlag, ein kurzer Fall. Das jahrzehntelange Wachsen und sein gewaltsamer Abschluss finden hier ihr naturgemäßes Bild. Und ebenso urigen und fundamentalen Motiven jagen unsere drei Protagonist*innen hinterher: Es verlangt sie nach Freundschaft und einem Zuhause, sie kämpfen um Liebe und schlussendlich auch um die fundamentalste Sache von allen — ums nackte Überleben.

Mit den schönen Bildern aus Mecklenburg ist diese dünne Handlung zumindest halbwegs zu verkraften. Dadurch kommt die Abgeschlagenheit auf dem Land noch tiefer zum Vorschein. Alles wirkt dröge und karg. Als guter Themenpunkt wird die Kernfrage aufgeworfen: „Soll ich meine Heimat verlassen und neu anfangen oder immer am selben Ort leben?“.

Heimat verlassen oder bleiben?

Genau diese Frage stellt sich fast jeder im Laufe seines Lebens. Hätte Regisseur Gleschinksi hier etwas mehr Tiefgang angesetzt, wäre Kahlschlag vielleicht ein deutscher Geheimtipp geworden. Allerdings schlägt der Regisseur einen Bogen zum Thema Freundschaft und Liebe, was weniger originell ist. Zu häufig gab es schon Filme mit diesem Inhalt.

Besonders in den ersten zwei Dritteln setzt Gleschinski auf Atmosphäre. Aber danach kommt auch nicht mehr viel. Der Film nimmt nur für kurze Zeit Fahrt auf und der Showdown zieht sich fast endlos in die Länge. Auch die Motivationen der Hauptfiguren sind im Schlussdrittel nicht nachvollziehbar.

Regisseur Gleschinski verliert hier leider seine Linie. Aber mit einem bitteren Ende findet er trotzdem die passende Endnote. Mit verschiedenen Schicksalen bekommt der Spielfilm so eine noch breitere Botschaft. Insgesamt ist Kahlschlag ein ruhiger Film, der sein Potenzial leider nicht komplett ausschöpft. Dennoch sind die Themen Freundschaft, Heimatverbundenheit und Liebe in diesem 98-minütigem Film sehr präsent. Mit einem höheren Budget wäre vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen.

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