Good Boy (2022) | Filmkritik

Good Boy Filmkritik

Der Hund ist bekanntlich der beste Freund des Menschen. Doch wie verhält es sich, wenn der Hund ein Mensch ist? Was nun erst einmal etwas verwirrend klingt, ist das Grundgerüst des norwegischen Films Good Boy von Viljar Bøe.

Zeit zu Spielen!

Der Festival-Hit bringt frischen Wind in das Horrorgenre und verbindet Pupplay und Online-Dating auf eine äußerst skurrile Art und Weise. Doch nutzt Good Boy diese Elemente um sich von dem Einheitsbrei des Genres abzuheben oder bedient Bøe am Ende doch die altbekannten Klischees?

© Blue Finch Films Releasing / 24 Bilder

Sigrid und Christian wirken bei ihrem ersten Tinder-Date zunächst komplett gegensätzlich. Während er im schicken Anzug pünktlich auf die Minute zum Kennenlernen erscheint, trifft Sigrid in lockerer Jogginghose viel zu spät ein. Mit zunehmender Dauer des Dates springt der Funken aber bei beiden Singles über.

Nur Du, Ich & Frank

Um den Abend in Zweisamkeit ausklingen zu lassen, lädt Christian sein Tinder-Match in seine luxuriöse Villa ein. Die Tatsache, dass Christian ein reicher Erbe ist, soll allerdings nicht die größte Überraschung für Sigrid sein.

Christian lebt in seinem riesigen Anwesen zusammen mit seinem Hund Frank. Frank ist aber kein gewöhnlicher Hund, sondern ein erwachsener Mann in einem Hundekostüm, der wie ein echter Vierbeiner frisst und lebt. Sigrid ist zunächst geschockt und flüchtet aus der Villa. Allerdings sorgen Christians Erklärungsversuche und sein Bankkonto dafür, dass die naive Frau zurückkehrt und gleich ein ganzes Wochenende im abgelegenen Ferienhaus mit dem skurrilen Hundebesitzer unternimmt.

© Blue Finch Films Releasing / 24 Bilder

Die größte Stärke des Horror-Thrillers Good Boy ist zweifelsohne seine bizarre Ausgangslage. Als Zuschauer ist man schnell von Christians Lebensstil verwirrt und man möchte Antworten auf all die offenen Fragen erhalten.

Da liegt der Hund begraben

So viel sei gesagt: Der Film liefert auch viele Antworten, wobei trotzdem etliche Logiklücken bleiben. Ärgerlich ist nur, dass sich all die Wendungen und Skurrilitäten genau so entwickeln, wie man es nach wenigen Minuten hervorsagen kann. Anstatt den frischen Wind der Idee zu nutzen und etwas komplett abgedrehtes zu erschaffen, bedient sich Viljar Bøe dem Altbekannten.

Bis es überhaupt zu den wenigen spannenden Stellen kommt, verbringt der Film viel zu viel Zeit mit ermüdenden Dialogen und langatmigen Szenen.

© Blue Finch Films Releasing / 24 Bilder

Ob Good Boy von seiner Tiefe ein Meisterwerk wie Donnie Darko kopieren möchte? Immerhin gibt es auch in der norwegischen Variante ein Tierkostüm und einen Träger mit dem Namen Frank. Damit enden aber auch schon alle Gemeinsamkeiten.

Spektakulär wie ein bunter Hund oder eher hundemüde?

Denn die Figuren und ihre Texte sind leider wenig kreativ. Christian ist neben seinem Fetisch ein obsessiver, paranoider und gewalttätiger Einzelgänger. Vor allem zum Finale hin schafft es Darsteller Gard Løkke (Troll) diese Rolle auch auszufüllen.

Das Schauspiel von Katrine Lovise Øpstad Fredriksen als Sigrid ist leider ebenso blass wie ihre Figur. Nicht nur scheint sie allzu schnell der Männerwelt zu vertrauen, auch ihr Überlebensinstinkt in der abgelegenen Hütte scheint nur von Hunde-Mensch Frank noch unterboten zu werden.

Good Boy beginnt vielversprechend und entwickelt sich zu einem zähen Knochen. Schade, denn gerade der Beginn verspricht mutige Unterhaltung. Hinweis: Der Film ist ab dem 28. Juni 2024 als DVD, Blu-ray sowie digital erhältlich!

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