Game of Thrones – Staffel 5 | Kommentar

Warum SPOILERs Rückkehr für die Serie so wichtig ist

Wir lieben Game of Thrones für seine schockierenden Wendungen, die sich oft jeder linearen Dramaturgie entziehen. Wendungen, die wir aus der sonstigen Film-und-Fernsehwelt kaum kennen und das Serienerlebnis auf einem ganz besonderen Level spannend machen. Doch mit dem Finale der aktuellen Staffel ist die Vermeidung des klischeehaften Triumphes von Gut über Böse selbst zum Klischee geworden.

(Warnung: Der folgende Text enthält Spoiler der 5. Staffel Game of Thrones)

In der aktuellen Staffel haben es die Starks mal wieder nicht leicht: Sansa wird vom Serien-Psychopathen Ramsay Bolton vergewaltigt, Arya wird für ihre Ungeduld bitter bestraft und ihres Augenlichts beraubt. Als wäre das nicht genug, endet die Staffel mit dem schockierenden Tod von Jon Schnee, unwürdig abgestochen von seinen eigenen Männern. Doch Jon darf nicht sterben. Nicht jetzt. Und seine Rückkehr ist für den weiteren Verlauf der Serie unausweichlich.

„Warum“, werden sich jetzt viele fragen. „Warum darf gerade Jon nicht sterben, wo doch in den letzten Staffeln schon einige Starks ihr Leben ließen?“

Ned und Robb waren definitiv große Sympathieträger. Umso mehr schockierten ihre Tode. Sie waren stets ehrenwerte Männer, trugen „weiße Westen“, wurden in dieser intrigenreichen und düsteren Welt gleichzeitig aber auch immer uninteressanter und eindimensionaler.

Jon Schnee hingegen ist ein Außenseiter, von Anfang an als Bastard verschrien, von der Ziehmutter nie akzeptiert. Ihm gebührt nicht die Ehre seines großen Bruders, und so zieht es ihn zur Mauer. An und nördlich der Mauer vollzieht Jon über die Staffeln hinweg eine Entwicklung, die fast schon das nordische Äquivalent zu der von Daenerys Targaryen einnimmt.

Während dieser Entwicklung hat Jon fast alles verloren: Seinen Vater Ned, seinen großen Bruder und engsten Vertrauten Robb, seinen Lehrer Jeor Mormont und schließlich Jons Liebe Ygritte, der er selbst nach dem Tod die Treue hält. Lediglich sein bester Freund Sam ist ihm geblieben, doch auch dieser muss seinen Kumpanen in der aktuellen Staffel (vorerst) verlassen.

Jon ist durch die Hölle gegangen, musste die meisten Verluste als stiller Beobachter hinnehmen. Doch blieb er der Nachtwache stets treu. Und von Männern dieser Nachtwache wird er also letzten Endes hingerichtet. Das ist selbst für Martins Verhältnisse eine Spur zu zynisch, diesen Jon einfach so im Schnee liegen zu lassen.

Diesen Jon, der das Unmögliche schafft und Wildlinge und Krähen zusammen führt (und ohne ihn wird dieses Bündnis sicher keine große Bedeutung mehr haben). Diesen Jon, der Lord Commander wird und noch eine Episode zuvor im Schwertkampf einen weißen Wanderer tötet. Diesen Jon, dem über die Staffeln hinweg immer wieder unterschwellig eine Bedeutung zuteil wird, die für den Ausgang der Serie von enormem Wert sein könnte. Und Stoff für die wildesten Fan-Theorien bietet, von denen vor allem eine im Gesamtkontext überaus stimmig wirkt (R + L = J).

Skurril, aber für Game of Thrones sicherlich bezeichnend, dass alle unsere Hoffnungen auf Jons „Rettung“ jetzt in der rothaarigen Fanatikern liegen, die Stannis Baratheon ins Verderben getrieben hat. Melisandre kehrt kurz vor Jons „Ermordung“ an die Mauer zurück. Wenn nicht ihr Stannis der prophezeite, wiedergeborene Azor Ahai ist, wer dann? Na, wenn das mal kein Zufall ist, wir hätten da wen im Schnee rumliegen…

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