Freud (2020) | Serienkritik

Freud Serie 2020

Sigmund Freud gilt als einer der großen Denker des 20. Jahrhunderts. Bis heute hat er einen Fußabdruck in der Psychoanalyse hinterlassen.

Hysterie & Trauma

Und auch in der Popkultur ist der österreichische Arzt längst angekommen. Bereits 1962 erschien eine Biographie über sein Schaffen. Es folgten Werke wie Eine dunkle Begierde (2011) und Der Trafikant (2018).

Die Serie Freud aus dem Jahr 2020 vermischt Fiktion und Realität, um einen spannenden Kriminalfall rund um den talentierten Arzt zu erzählen.

© Pandastorm

1886, Wien: Der junge 30-jährige Sigmund Freud hat während seiner Studienreise in Frankreich die Hypnose als Behandlung und Heilmittel entdeckt. Mit seinen revolutionären Ideen stößt er in seiner Heimat allerdings auf Ablehnung.

Wer steckt hinter den brutalen Morden?

Als eine grausame Mordserie beginnt, erhält der belächelte Arzt die Möglichkeit mit seinen Theorien nicht nur zahlreiche Menschenleben sondern auch seinen Ruf zu retten.

In Zusammenarbeit mit dem im Krieg traumatisierten Polizeiinspektors Alfred Kiss und dem Medium Fleur Salomé stößt Freud auf eine mörderische Verschwörung, die ihn bis in die höchsten politischen Kreise führt.

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Mit einem konstanten Spannungsbogen entführt uns Regisseur Marvin Kren (4 Blocks) in das Wien der 1980er Jahre, wo ein blutiger Mordkomplott die Gesellschaft in Schrecken versetzt.

Wiener Noir

Wer sich mit der Biografie von Sigismund Schlomo Freud vertraut machen möchte, sollte wohl eher zu einer anderen Quelle greifen. Die Miniserie Freud setzt nicht auf historische Korrektheit, sondern ist ein mysteriöser Thriller.

Die Besetzung der verirrten Seelen

Der aus der Serie Tribes of Europa bekannte Robert Finster übernimmt die Protagonistenrolle und weiß in dieser auch zu überzeugen. Zwar hätte diese nicht unbedingt Sigmund Freud heißen müssen, aber sei`s drum.

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Starke Unterstützung erhält Finster durch seine Kollegen Georg Friedrich (Nordwand) und Christoph F. Krutzler (Tatort) als Inspector Kiss und Franz Poschacher.

Beide Figuren erhalten eine ebenso komplexe wie spannende Hintergrundgeschichte, die fast Freud in den Schatten zu stellen droht. Ella Rumpf (Raw) als übersinnliches Medium, mit einem Hauch von Eva Green, kann gegen diese gut aufspielenden Nebenfiguren nicht immer ganz mithalten.

Hexerei und Psychospiele

Die Machart und das Setting der Serie erinnern an Serien wie The Alienist – Die Einkreisung mit Daniel Brühl und Penny Dreadful: Durchgehend bleibt die Atmosphäre düster und neblig.

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Der rote FSK 18-Sticker auf der Hülle der Serie ist keinesfalls ein Versehen. Freud unterstreicht seine Handlung mit nackten Männern, die mit Blut bedeckt sind, grauenhaften Morden, gewalttätigem Sex, grausamen Selbstmorde und durch Kokain verursachte Visionen sowie natürlich Hexerei.

Die fiktive Geschichte des jungen Freud

Wem dies nicht zu viel des Guten ist, der wird mit der 8-teiligen Serie seine wahre Freude haben. Im Sinne von Abraham Lincoln Vampirjäger und Stolz und Vorurteil und Zombies geht es nicht um reale Ereignisse, sondern um pure Unterhaltung.

Freud ist eine Reise, um das Unbewusste zu entdecken. Von Episode zu Episode steigert sich der Wahnsinn, nur als Biografie sollte man die Serie keinesfalls beurteilen.

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