„Ein Hologramm für den König“: Tom Tykwer im Blogger-Interview

Alan Clay, Alter 54, Opfer der Bankenkrise, hat eine letzte Chance. Er soll innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie an den Mann, besser gesagt den König bringen: König Abdullah von Saudi-Arabien lässt mitten in der arabischen Wüste eine strahlende Wirtschaftsmetropole errichten. Doch der König kommt nicht.

Nicht am ersten Tag, nicht am zweiten – und auch nicht in den Tagen danach. In diesen Tagen der Unverbindlichkeit und des Wartens wird der junge Fahrer Yousef Alans Gefährte. Durch ihn erlebt er die Widersprüchlichkeiten eines Landes zwischen Aufbruch und Stillstand, zwischen Tradition und Moderne. Und er lernt die schöne Ärztin Zahra kennen. Anhand dieser Begegnungen und der neuen kulturellen Eindrücke entwickelt sich Alan Clay vom zielstrebigen und erfolgsgetriebenen Salesman zu einer Person, die sich selbst Perspektiven sucht und für sich einen neuen Platz im Leben findet.

So gerät für Alan immer mehr zur Nebensache, ob der König nun kommt oder nicht.

Für das Werk Ein Hologramm für den König setzten Tom Tykwer und Tom Hanks ihre erfolgreiche Zusammenarbeit nach Cloud Atlas fort. Der Film, der am 28. April 2016 in den deutschen Kinos anläuft, entführt die Zuschauer spannend, emotional und humorvoll in die Welt einer fremden Kultur und eröffnet damit völlig neue Perspektiven auf das eigene Leben.

Wir, und unsere Blogger-Freunde, hatten die Chance mehrere Fragen an Regisseur Tom Tykwer zu stellen! Diese wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten!

myofbDE: Der Film Ein Hologramm für den König wurde unter anderem in Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten gedreht. Wie gestalteten sich die Dreharbeiten in Hinblick auf die aktuelle politische Situation?

Tom Tykwer: Marokko ist ein sehr filmaffines Land, hier werden viele grössere Produktionen gedreht. Allerdings waren wir ganz im Süden, in der West Sahara… da ist die Infrastruktur gleich null. Wir haben also ein ziemlich substanzielles Camp in der Wüste eingerichtet, und von dort aus die meisten Drehorte in der Wüste bedient.

In Saudi Arabien haben wir nur mit einer 2nd Unit (ohne Schauspieler) gedreht, um die wichtigsten Schauplätze und Städte wenigstens originalgetreu zeigen zu können. Wenn man also Totalen von Mekka oder Dschidda sieht, sind dies natürlich die echten Orte. Die Aufnahmen mit den Darstellern haben wir dann in Marokko und Berlin angepasst.

myofbDE: Nach Cloud Atlas haben Sie abermals mit Tom Hanks zusammengearbeitet. Was brachte Tom Hanks für sie markantes mit in die Rolle?

Tom Tykwer: Er ist eine Art quintesseztieller Amerikaner, dessen Erscheinung am „Ende der Welt“, in dieser gottverlassenen Wüste, in seinem Business Suit und seiner Aktentasche, in meinen Augen ein unvergessliches und sehr aufgeladenes Bild hergibt. Wir – der Westen, geführt von den USA – suchen nach Auswegen aus unserer Krise, und unser integerster Vertreter macht sich auf, um Antworten zu finden… und landet im Nirwana. Wer hätte das besser verkörpern können als Tom Hanks?

myofbDE: Wie stark sind eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit in ihr Drehbuch des gleichnamigen Buches von Dave Eggers eingegangen?

Tom Tykwer: Ich hatte die Reise, die Dave Eggers gemacht hatte, um das Buch zu schreiben, ziemlich exakt noch einmal nachvollzogen, habe im gleichen Hotel wie Alan Clay übernachtet, bin mit dem gleichen Führer durchs Land gereist, habe alle Schauplätze besucht, um wirklich das Gefühl zu haben, ich weiss wovon ich spreche, wenn ich versuche dieses Buch in einen Film zu übersetzen. Einige meiner Erlebnisse sind in den Film eingeflossen, wer den Roman gelesen hat, wird im Film einige Überraschungen erleben. Aber natürlich ging es grundsätzlich darum, die Vision des Buchs ins Kino zu transportieren.

myofbDE: Ist derzeit noch eine Veröffentlichung eines Director-Cuts zu Cloud Atlas geplant oder müssen Fans diese Hoffnung begraben?

Tom Tykwer: Der Film, den die Fans kennen, ist der „Director’s Cut“! Da wartet kein anderer im Keller vom Schneideraum…

Natürlich wollen wir euch auch die weiteren Fragen und Antworten zu Ein Hologramm für den König nicht vorenthalten: filmaffe.de | filmspleen.com | kino.tv

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