Doctor Who – Sechster Doktor – Volume 3 | Serienkritik

Man muss schon unter einem Stein leben, um noch nie vom Doktor gehört zu haben. Jenem zeitreisenden, namenlosen Gesellen, der in einer Polizei-Notrufzelle durch Raum und Zeit unterwegs ist und mit kindlicher Naivität und unstillbaren Wissensdurst die Geheimnisse fremder Welten entschlüsselt. Ihm zur Seite steht meistens ein attraktives Frauenzimmer, welches völlig ahnungslos in gefährliche Begegnungen stolpert.

Seit 1963 macht der Doktor die heimischen TV-Schirme unsicher und erfreut sich seit dem Neustart 2005 einer unheimlichen Beliebtheit. Er schaffte es als längste Science Fiction TV Serie sogar ins Guinessbuch der Rekorde! Mit zahlreichen TV Specials, von denen eines sogar in deutschen Kinos lief, konnte die Fangemeinde noch mehr für den kultigen TV-Helden gewonnen werden.

Im Rahmen dieser Beliebtheit bringt der Verleih Pandastorm nun auch die klassischen Abenteuer des sechsten Doktors, gespielt von Colin Baker, für den heimischen Videomarkt heraus. In einer Box mit fünf DVDs kann der treue Fan nun die komplette Story Das Urteil oder im Oringinal: The Trial of a Time Lord, bestehend aus 14 Folgen, bewundern.

Der Doktor wird in diesem umfangreichen Abenteuer zum hohen Rat der Timelords berufen. Ihm werden schwere Vergehen vorgeworfen, unter anderem das Einmischen in fremde Kulturen und Genozid! Mit Hilfe der Matrix muss der Doktor seine Unschuld beweisen und der Zuschauer wird immer wieder mitten in die haarsträubenden Abenteuer gezogen. Die Rahmenhandlung spielt ausschließlich in einem Gerichtssaal, in dem der Doktor auf der Anklagebank sitzt und sich den Anschuldigungen des finsteren Valeyard (Michael Jayston) stellt. Wann immer es zur Beweisführung kommt, erscheint auf dem Bildschirm des Gerichtssaales ein weiteres Abenteuer, welches sich der hohe Rat zusammen mit dem Zuschauer ansieht.

In den ersten vier Folgen besucht der Doktor zusammen mit seiner Begleiterin Peri (Nicola Bryant) einen rätselhaften Planeten, der sich später als zukünftige Erde entpuppt. Dort treibt ein gigantischer Roboter sein Unwesen und versucht die übriggebliebene Bevölkerung zu versklaven.

Der zweite Handlungsbogen Mindwarp handelt von einer seltsamen Alienspezies, die versucht den Geist in einen neuen Wirtskörper zu transportieren. Dabei kann der Zeitreisende zusammen mit einem grimmigen Kriegerkönig und dessen Werwolfdiener den teuflischen Plan zwar anfangs vereiteln, doch Begleiterin Peri tauscht unfreiwillig ihren Geist mit dem schleimigen Bösewicht. Somit gibt es auch hier mehrere Opfer zu beklagen, die dem Doktor in der Verhandlung zur Last gelegt werden.

Als nächstes verschlägt es den Doktor auf ein Raumschiff, auf dem seltsame Experimente mit Pflanzenaliens durchgeführt werden. Es kommt zu mehreren Morden, die den bunt gekleideten Helden schnell zum Hauptverdächtigen werden lassen. Immer wieder bemerkt der Timelord im Laufe der Verhandlung, dass das Videomaterial der Matrix manipuliert zu sein scheint. Es werden Aufnahmen gezeigt, an die sich der Doktor nicht erinnert oder die in seinem Gedächtnis ganz anders verlaufen sind. Mehr und mehr zweifelt der Timelord an der Echtheit der sogenannten Beweise.

Im Finale trifft der Doktor dann auf seinen Nemesis, den Master (Anthony Ainley). Doch ist er überhaupt für diese Manipulationen verantwortlich oder steckt ein ganz anderer dahinter?

Bereits nach einer Staffel mit Colin Baker als sechsten Doktor wurde dieser abgesetzt. Dies führte zu derartigen Protesten unter den Anhängern, dass nach 18 Monaten die Serie mit diesem Mehrteiler wieder neu belebt wurde. Trotzdem sollte Der Prozess eines Timelords der letzte Auftritt des wohl buntesten Doktors werden.

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Durch die immer wieder auftretenden Sprünge in der Handlung wird man manchmal etwas aus der Geschichte gezogen, wenn man in den Gerichtssaal zurückkehrt, nur um einen Dialog zu hören und dann wieder in die Matrix springt. Dieses Hin und Her ist nicht immer der Geschichte dienlich und erweckt den Eindruck einer Zusammenfassung von bereits erzählten Episoden. Die unterschiedlichen Handlungsorte sind immer recht fantasievoll gestaltet, lassen aber angesichts einiger Budgeteinsparungen manchmal etwas zu wünschen übrig. Dadurch bekommt das ganze Setting jedoch des öfteren einen herrlich trashigen Stil, der oft zum Schmunzeln anregt.

Darüber hinaus erscheint der Doktor mit seinem bunten Mantel wenig düster und wirkt eher wie Willy Wonka, in der Version des erst kürzlich verstorbenen Gene Wilder. Die weiblichen Gefährten des Doktors entpuppen sich meistens als gutgläubige Naivchen, die scheinbar immer in Gefahr geraten oder um Hilfe rufen. Trotzdem sind die Folgen stellenweise humorvoll, mit vielen Details und gelegentlich guten Make-up-Effekten.

Das Schauspiel wirkt in vielen Fällen steif und unbeholfen und erzeugt des Öfteren ungewollte Komik. Besonders, wenn sich der Rat der Timelords jedes Mal unbeholfen umdrehen muss, um auf den Matrixbildschirm zu schauen. Bei der Drehung scheinen einige Darsteller mit ihren ausladenden Kostümen große Schwierigkeiten bei der Grobmotorik zu haben.

Wen das nicht stört und wer sehr gerne sehen möchte, was vor der beliebten Neuauflage der Serie passiert ist, sollte unbedingt reinschauen. Wer sich auf die billigen Effekte einlässt und nichts gegen stellenweise konfuse Handlungen hat, der wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.

Episodenübersicht zu Doctor Who

Cast & Crew

Idee: Sydney Newman (Donald Wilson, Cecil Edwin Webber, Anthony Coburn, David Whitaker, Verity Lambert)
Darsteller: Colin Baker
Länge pro Episode: ca. 25 Minuten

Bewertung

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