Martin Behrens (Ronald Zehrfeld) arbeitet als Experte für Zentralasien beim Bundesnachrichtendienst, kurz BND. Bei einer Befragung erhält er die brisante Information über den Aufenthaltsort eines gesuchten Terroristen, welche er umgehend an den amerikanischen Geheimdienst weiterleitet.
Daraufhin ermorden die Geheimagenten die Zielperson mit einem Drohnenangriff in Zahiristan, Zentralasien. Behrens bekommt im Anschluss viel Lob von dem BND-Abteilungsleiter Dr. Joachim Rauhweiler (Axel Prahl) und stellt ihm in der Folgezeit einer Reihe von wichtigen Leuten vor: Mitarbeitern von Global Logistics.
Wenige Zeit später werden bei einem Attentat in einem Münchener Cafe mehrere Zivilisten getötet. Unter den Todesopfern ist auch die Journalistin Aurice Köhler. Zuvor wollte sie ihrem Liebespartner Martin Behrens noch wichtige Informationen erzählen. Nun beginnt dieser mit der Suche nach der Wahrheit. Wer steckt hinter dem Attentat und welche Rolle spielt die Firma Global Logistics?
Das Ende der Wahrheit ist ein deutscher Thriller aus dem Jahr 2019. Die Regie führte Philipp Leinemann, der zuvor durch die Filme Transit (2018) oder Wir waren Könige (2014) bekannt wurde. Neben der Regie zeichnet sich der deutsche Filmschaffende auch für das Drehbuch verantwortlich.
Sein neuestes Werk ist toll gespielt, brandaktuell und zugleich verschenkt. Die Geschichte, dass der deutsche Geheimdienst selbst in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, bietet durchaus Sprengkraft. Des Weiteren ist das Thema Spionage und Außenpolitik immer aktuell. Einzelne Erzählstränge, wie der Tod einer Informantin, die beruflichen Machtkämpfe und persönliche Probleme, machen den Film zu einem unterhaltsamen Ereignis.
Die Figuren werden gut gezeichnet und bieten genügend sehenswerte sowie tiefgründige Unterredungen. Allerdings fehlt bei einigen Erzählsträngen der letzte Biss. Einiges wirkt einfach zu abgedroschen, weil es eher den typischen Agenten-Klischees entspricht. Der Spitzel in der eigenen Einheit, die nicht vorschriftsmäßigen Methoden und eine dubiose Firma: Alles wirkt so, wie man es bereits in zahlreichen Spionage-Thrillern gesehen hat.
Demgegenüber steht ein starkes deutsches Ensemble. Allem voran Alexander Fehling (Der Hauptmann) und Ronald Zehrfeld (Wir waren Könige), geben ihr Bestes. Aber auch die Nebenrollen sind mit Antje Traue (Ballon), Katharina Lorenz (Sein letztes Rennen), Axel Prahl (Münster-Tatort) und Claudia Michelsen (Kudamm 56) sehenswert besetzt.
Auffällig ist besonders die Leistung von Alexander Fehling. Er spielt den BND-Mitarbeiter glaubhaft und schön unterkühlt. Die ruhige und ausdrucksstarke Verkörperung ist eines der Höhepunkte des Films. Es sind nicht die großen Gefühlsausbrüche, die Fehling zeigen muss. Vielmehr zeigt er eine innere Gebrochenheit verknüpft mit Arroganz. Seine Figur schafft es immer die volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Auch die musikalische Untermalung von Sebastian Fillenberg (Wir waren Könige) ist gelungen. Die Stimmung ist in jeder Szene passend durch die Musik unterstrichen. Außerdem ist die Musik nicht zu dick aufgetragen, sondern sehr fokussiert.
Neben den lobenswerten darstellerischen Schauwerten ist der größte Kritikpunkt das nicht ganz ausgeschöpfte Potenzial. Denn: Ein deutscher Spionage-Thriller mit guten Schauspielern ist wichtig für die deutsche Filmkunst. Der Film schafft es auch, innerhalb Deutschlands neue Akzente zu setzen. Im internationalen Vergleich fallen dann leider wieder einige verpasste Chancen auf.
Bis zur Mitte des Films ist noch alles im Lot. Die Handlung kommt voran, die Figuren werden fortwährend weiterentwickelt und Spannung kann man dem Film auch nicht absprechen. Allerdings wird die Handlung leider viel zu einfach aufgelöst, ohne Wendungen oder Oha-Effekte. Höhere politische Ziele und eine stärkere außenpolitische Brisanz wären angebracht. Leider verpufft die Sprengkraft der Geschichte durch diese verpasste Chance etwas.
Mit einem leicht konstruierten Showdown in der Wüste findet der Film sein Ende. Dennoch ist alles über weite Strecken stimmig inszeniert und streckenweise schön düster von der Tonart. Insgesamt ist Das Ende der Wahrheit ein gelungener deutscher Spionage-Thriller, der gut unterhält. Etwas mehr Wucht am Ende hätte das Werk allerdings noch besser gemacht, besonders im internationalen Vergleich.
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