19. Jahrhundert, Wilder Westen: Die beiden Brüder Jamar (Ario Bayu) und Suwo (Yoshi Sudarso) beschließen mit ihrem Onkel Arana (Tio Pakusadewo) zurück in ihre Heimat zu kehren. Die Brüder sind Söhne des ehemaligen indonesischen Sultans, der vor vielen Jahren durch niederländische Soldaten getötet wurde.
Seitdem hat Onkel Arana die beiden in den Vereinigten Staaten aufgezogen, wo die zwei Männer unter anderem beim Bau der Eisenbahnlinien mitgeholfen haben.
Zurück in ihrem Heimatdorf müssen sie feststellen, dass die Einwohner durch den Niederländer Van Trach (Reinout Bussemaker) unterdrückt werden. Die Männer und Frauen müssen sich Erniedrigung, Misshandlung und Vergewaltigung gefallen lassen. Ihnen fehlen einfach die Mittel, um sich dem Tyrannen zu erwehren – bis jetzt.
Denn nun sind die beiden Sultan-Söhne Jamar und Suwo wieder da. Sie haben in den USA das Handwerkszeug eines Cowboyhelden gelernt. Doch können sich die Brüder der niederländischen Tyrannei widersetzen und gibt es noch Menschen in dem Dorf, die gewillt sind den Widerstand zu unterstützen?
Buffalo Boys ist eine indonesische Mischung aus Western und Martial-Arts-Film, die versucht die zwei populären Genres miteinander zu verbinden. Die Regie übernahm Mike Wiluan, der mit dem Film gleichzeitig sein Spielfilmdebüt gibt. Für das Drehbuch zeichnete sich neben Wiluan auch Raymond Lee verantwortlich, der zuvor bereits einige Drehbücher von philippinischen Produktionen schrieb.
Aufgrund der eher unbekannten Gesichter vor und hinter der Kamera, waren die Möglichkeiten gegeben, einen Überraschungshit zu landen. Doch genau diese Annahme, dass der Film nur unter dem Radar gelaufen ist, weil keine bekannten Hollywood-Größen mitspielen, ist falsch. Leider mangelt es an vielen Ecken und Kanten an Qualität.
Der Film scheitert weitestgehend und schöpft sein Potenzial nicht aus. Es bleibt schlicht und einfach der Versuch Western mit Martial-Arts-Film zu kombinieren, mehr nicht. Die Figuren bleiben blass und die Actionszenen sind zu knapp, um vollends zu überzeugen. Richtig gut geglückt sind die Härte des Films und die teilweise schon unberechenbare Tötung von Figuren im Film. Ohne viele Emotionen beißt eine Nebenfigur nach der anderen ins Gras.
Dennoch fehlt es an Tiefe, um eine geeignete Figurenkonstellation zu entwickeln. Die beiden Hauptdarsteller bleiben sehr klischeebehaftet. Dennoch gibt es Szenen, die mehr Potenzial durchschimmern lassen: kompromisslose Schießereien, gute Faustkämpfe und stets eine helle und ästhetische Optik. Die vielen Showdowns sind sympathisch inszeniert und sollten jedem Western-Fan gefallen.
Mit typischen Wild-West-Elementen und der richtigen Abrechnung am Ende gelingt Regisseur Wiluan ein immerhin stellenweise vergnügliches Experiment, das etwas unbalanciert über die Bühne geht. An dieser Stelle hätte eine genauere Fokussierung auf die Actionszenen gut getan. Zumal die Action im Film vorhanden ist.
Gerade diese Sequenzen sind auch die Stärke des Streifens. Sie bieten mit einer akzeptablen Choreografie, der richtigen Dynamik und einer passenden Schlaghärte alles, was eine gute Actionszene benötigt. Das Problem: die Szenen verlaufen sich in zwei bis drei Minuten meistens, so dass einfach keine Spannung und keine Emotionen aufkommen. Man hätte die vielen kleinen Szenen zusammenlegen sollen, um vielleicht zwei bis drei große Actionszenen zu haben.
Leider ist die schauspielerische Leistung auch unterdurchschnittlich. An vielen Passagen mangelt es einfach an Qualität. Zu allem Übermaß fehlen eine gute Geschichte und eine breite Figurenzeichnung. Das Beste ist allerdings, dass der Spielfilm trotz seiner Schwächen stets sympathisch bleibt. Deshalb es mit einem Augen zugedrückt, ein netter Versuch die beiden Genres Western und Martial-Arts zu vermischen.
Insgesamt ist Buffalo Boys leider doch mehr Leerlauf, als Vergnügen. Für 102 Minuten kurzweilige Abendunterhaltung reicht es dennoch aus. Fans von Western oder Martial-Arts-Filmen könnten dem Film eine Chance geben, denn er macht einiges richtig, aber leider eben auch einiges verkehrt.
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