Das Comeback des ehemals großen Sportlers zurück ins Rampenlicht. Nach so vielen Rocky-Filmen ist die Geschichte von Bruised bei weitem nicht brandneu aber versucht in der Szene der Mixed Martial Arts Filme eine Lanze zu brechen.
Halle Berry steigt in den Ring
Leider stolpert Hauptdarstellerin und Regisseurin Halle Berry auf dem Weg dahin immer wieder über alte Klischees und versucht zu wenig Neues um ein denkwürdigen Film zu hinterlassen.
Jacky Justice (Halle Berry und ja, der Name ist kein Witz) kämpft nach ihrer Karriere im Ring nur noch mit ihren inneren Dämonen und ihrer Vergangenheit. Alkohol, eine kaputte Partnerschaft mit ihrem ehemaligen Manager und zerrüttete Familienverhältnisse sind alles, was ihr nach ihrer Karriere an der Spitze des MMA bleibt.
Nach einer ungeplanten Konfrontation beweist sie aber, dass der kämpferische Funken in ihr noch lange nicht erloschen ist. Sie entscheidet sich schließlich noch einmal in den Käfig zu steigen um ihr selbst zu beweisen, dass sie noch nicht zum alten Eisen gehört.
Fights & Familie
Zu allem Überdruss kommt auch der 6-jährige Manny zurück in Jackys Leben. Ihren eigenen Sohn hatte sie zuletzt als Säugling abgegeben und zum Vater verfrachtet. Nachdem dieser jedoch in einer Schießerei ums Leben kommt, steht der kleine Manny plötzlich vor ihrer Tür.
Stumm und traumatisiert kommt er vom Regen in die Traufe und wird in das nicht minder verstörte Leben mit Jacky geworfen.
Die mittlerweile 54-jährige Halle Berry ist in ihrer Rolle als Jacky kaum wiederzuerkennen. So gibt sich das ehemalige Bond-Girl gleichzeitig verletzlich, kann aber auch mit ihren jüngeren Kontrahenten mithalten was ihre Fitness und Beweglichkeit angeht. Als Regisseurin ihres eigenen Filmes befindet sie sich hier freilich in der bestmöglichen Position, um das Beste aus sich selbst zu holen.
Logikfehler und altbewährte Mittel
Doch auch wenn sie im Blick auf ihre eigene Karriere neue Schritte macht, so sind diese im Grunde leider nicht neu erfunden. Zu altbekannt wirken alle Konflikte, so unkreativ deren Lösungen.
Und auch dort, wo Halle Berry neue Schritte versuchen mag, wirken diese hölzern, erzwungen und im Grunde eher widersprüchlich. Wieso versteckt Jacky beispielsweise zu Beginn des Films ihren Alkohol in Reinigungsmittel-Flaschen, nur um zum großen Wendepunkt reihenweise Glasflaschen mit Whiskey und Gin zu vernichten. Wofür war dann der Zwischenschritt notwendig, wenn die Flaschen sich ohnehin in der Wohnung stapeln?
Neben Halle Berry verfehlen auch die anderen Darsteller nicht ihr Ziel. Adan Canto als Partner und Manager sowie Sheila Atim als neue Trainerin spielen ihre Rollen gut. Nur sind eben diese nicht gerade rund sondern erfüllen lediglich die notwendigen Lücken und Klischees, um die Handlung am Laufen zu halten. Einzig Valentina Shevchenko, die aktuell vielleicht zweitbeste MMA-Kämpferin der Welt scheint als Schauspielerin etwas überfordert und wirkt nur wie eine überzogene Parodie ihrer selbst.
Ein Knockout auf der Leinwand?
Neben dem Schauspiel stehen aber in einem Film, welcher sich zentriert mit MMA beschäftigt, natürlich auch die Kämpfe an sich an vorderster Front. Die Aufnahmen während diesen wirken bei Zeiten dreckig und nah, ein andermal aber auch stumpf und langweilig. Während die Bodenkämpfe und Scrambles wirklich spannend und nachvollziehbar in Szene gesetzt sind, wirkt der Stand-Up doch eher amateurhaft. Speziell hier fällt der Film weit hinter Konkurrenten wie Warrior, Rocky, The Fighter oder Creed zurück.
Bruised ist keinesfalls ein schlechter Film. Er versucht nur einfach zu wenig und verlässt sich zu sehr auf altbekannte Handlungsstränge. Während Mixed Martial Arts definitiv langsam im großen Mainstream als Sport angekommen ist, so sind es die weiblichen Athleten noch weniger.
Genau daher hätte man in dem Film deutlich mehr Experimente wagen können, wie es einst Warrior getan hat. Dann wäre aus Bruised vielleicht auch mehr geworden als eine einfache weitere Comeback-Story.
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1 Kommentar(e)
Super Rezension, danke!