Baywatch (2017) | Filmkritik

Baywatch (2017)

Hollywood macht es schon wieder. Eine beliebte TV-Serie der 80er und 90er wird reanimiert, um auf der Kinoleinwand für Umsatz zu sorgen. Diesmal trifft es die Rettungsschwimmer von Malibu, die in den 90er Jahren in der Serie Baywatch mit David Hasselhoff und Pamela Anderson in Zeitlupe über den Bildschirm rannten, um Ertrinkende zu retten.

The Rock in knapper Badehose

Doch an Stelle von Knightrider-Hasselhoff lässt nun Quotenliebling Dwayne „The Rock“ Johnson die Muskeln spielen. Kann das Revival der roten Badehosen überzeugen oder säuft hier ein weiteres Franchise ab?

© Paramount Pictures (Universal Pictures)

Mitch Buchannon (Dwayne Johnson) ist ein beeindruckender Hüne mit stählernem Körper und strahlendem Lächeln, der am Strand von Emerald Bay für Ordnung sorgt. Er hat sich den Respekt in der Gegend verdient und scheint bereits jeden Anwohner mindestens einmal aus den tosenden Fluten gerettet zu haben. Stets gut gelaunt joggt er durch den warmen Sand und hat auch außerhalb des Strandes ein wachsames Auge auf sein Revier.

Auftritt: Matt Brody

Pünktlich zur neuen Badesaison finden neue Tryouts statt, um zu ermitteln, wer das ehrwürdige Amt eines Rettungsschwimmers verdient und wer nicht. Dabei ist für Mitch kein Platz für Poser und Angeber. Zu dumm, dass ausgerechnet Matt Brody (Zac Efron), ein in Ungnade gefallener olympischer Schwimmer, im Rahmen seiner Sozialstunden die Truppe verstärken soll.

Der aufgeblasene Sportler hält weder etwas von den Aufnahmeprüfungen, noch erkennt er die Autorität seines zukünftigen Vorgesetzten an. Er ist der Meinung, dass sein Status als olympischer Schwimmer ausreichend sein muss, um als Lebensretter zu bestehen.

© Paramount Pictures (Universal Pictures)

Klar also, dass beide Egos schnell aneinander geraten. Dabei sieht Mitch in der Arbeit eines Rettungsschwimmers teilweise etwas zu viel Verantwortung. Geht es anfangs noch um die Rettung Ertrinkender, erweist sich die Truppe später als Feuerwehr, Drogenermittler und Privatdetektive. Das geht selbst dem Bürgermeister und der örtlichen Polizei irgendwann gewaltig auf die Nerven.

Ausgerechnet hier in Emerald Bay macht sich ein Drogenring breit und versucht den Anwohnern die Grundstücke abzukaufen. Wer nicht verkaufen will, der endet auch schon einmal als Haifischfutter.

Drogen und Leichen am Strand

Doch nicht mit Mitch Buchannon! Der gestählte Riese nimmt seine Rettungsschwimmer mit auf eine Undercovermission, um den bösen Drogenhändlern das Handwerk zu legen. So werden Beweise gesichert, Leichen untersucht und Verdächtige verfolgt. Wie das Rettungsschwimmer eben so machen.

Dabei muss Mitch jedoch stets ein Auge auf Neuling Matt werfen, der sich ein ums andere Mal im Alleingang profilieren will, nur um dann sich und andere in unnötige Gefahr zu bringen.

Ebenso versucht der trottelige Ronnie (Jon Bass), den Rettungsschwimmern beizutreten und dadurch seiner Traumfrau C.J. (Kelly Rohrbach) näher zu sein. So besteht die Truppe also aus größenwahnsinnigen Helden, Egomanen, Trotteln und hübschen Frauen in enger Badekleidung. Gott stehe uns bei!

Was mit Filmen zu den Serien wie Starsky und Hutch (2004) und 21 Jump Street (2012) begann, wird nun auch mit Baywatch fortgeführt. Aus einer Kultserie mit ernstem Unterton wird der reinste Klamauk produziert, der sich und vor allem das Original in keiner Weise ernst nimmt oder respektiert.

© Paramount Pictures (Universal Pictures)

Ist Baywatch durch seine knappen Bikinis, Zeitlupen-Sequenzen und Hochglanz-Sonnenuntergang-Optik im Musikvideostil der frühen Neunziger der Traum von frühpubertierenden Jungs geworden, so hatte das Original trotzdem spannende Geschichten und überraschte auch nicht selten mit ernsten Untertönen. Davon ist allerdings nun nichts mehr zu spüren.

Ein Meer aus schlechten Witzen

Da klemmt sich der verliebte Ronnie am Strand sein bestes Stück in einer Strandliege ein oder Mitch Buchannon warnt seinen Hausgast Matt davor, keine Spermaspuren auf dem Gästelaken zu hinterlassen. Wer sich jetzt schon unwohl fühlt und fürchtet, vor Fremdscham im Boden versinken zu müssen, der ahnt, was in Baywatch auf ihn zukommen wird.

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Regisseur Seth Gordon (Kill the Boss) schafft es, das Niveau irgendwo weit unter den American Pie-Ablegern oder Nicht noch ein Teenie-Film anzusiedeln und zieht wirklich alle Register, um klarzustellen, dass ein Film oder eine Serie über Rettungsschwimmer totaler Schwachsinn sein muss.

Dwayne Johnson (Jumanji) spielt zwar auf gewohnt charismatische Art und wirkt wie eine lebensgroße Actionfigur, kann aber auch nicht über die flachen Witze hinwegtäuschen, die nicht selten als Rohrkrepierer enden oder so peinlich sind, dass man kaum noch hinsehen kann.

Zac Efron (Greatest Showman) beweist, dass er mit einer proteinhaltigen Diät und dehydriert wie ein Superheld aussehen kann und ist sich auch nicht dafür zu schade, sich in einem Pool zu übergeben oder in einem Leichenschauhaus vom Fett einer toten Person vollgekleckert zu werden.

Zwar ist der Cast von Baywatch mit Dwayne Johnson, Zac Efron und Alexandra Daddario (Percy Jackson) recht gut ausgestattet, retten kann das den Film allerdings auch nicht. Da sind wohl einige Zuschauer an der Masse an schlechten Witzen ertrunken.

Bewertung

Trailer

Informationen
Baywatch | 1. Juni 2017 (Deutschland) 5.5

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Bildrechte: Universal Pictures

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