Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra bietet uns einen Einblick in die kriminelle Organisation namens Camorra.

Eines Tages wird er Zeuge einer spontanen Razzia und kann die Ware vor der Polizei retten. Seine Hoffnungen auf eine Karriere bei der Camorra sind vorerst auf Eis gelegt, da es zu einer Fehde zwischen zwei Familien kommt. Und ausgerechnet der beste Freund des dreizehnjährigen Toto arbeitet für den Gegner.
Nebenbei versuchen zwei Jugendliche Karriere als Gangster zu machen und sie erledigen vorerst ohne die Zustimmung der Camorra Jobs, die sie vielleicht nicht hätten ausführen sollen. Währenddessen beginnt an anderer Stelle ein älterer Modedesigner aus finanzieller Not für die Chinesen zu arbeiten, obwohl er der Mafia unterstellt ist.
Wohin führen diese verschiedenen Geschichten am Ende?

Des Weiteren wird die Untergrundwelt der italienischen Großstadt Neapel mit gut geschossenen Bildern visualisiert und es entsteht eine beachtliche, atmosphärische Dichte. Die Schauspieler spielen allesamt ansprechend, jedoch ist keiner von ihnen in seiner Rolle nennenswert überragend. Eine fesselnde schauspielerische Leistung ist in einem guten Gangsterfilm allerdings wichtig, weshalb man dies als einen der negativen Kritikpunkte des Films aufzählen muss.
Zudem entsteht über die gesamte Laufzeit keinerlei Spannung und innerhalb der ersten halben Stunde werden zu viele Figuren vorgestellt, als dass man sich jeden Einzelnen merken könnte. Hier wäre es durchaus sinnvoller gewesen einige kleinere Rollen zu streichen und sich mehr auf die Protagonisten zu konzentrieren.

Somit hat der Zuschauer kaum Möglichkeiten zu entspannen, da viele Geschehnisse unerwartet passieren. Der größte Kritikpunkt ist allerdings das viel zu verwirrende Drehbuch, welches von sechs Personen verfasst wurde. Die Romanvorlage von Roberto Saviano mit demselben Titel berichtet dokumentarisch über die Camorra, die eine süditalienische Verbrecherorganisation mit unabhängigen Clans darstellt.
Ein besonderes Thema in dem Buch ist die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und die damit verbundene Schattenwirtschaft. Im Film wird dieses Potenzial nicht komplett ausgeschöpft. Einzelne Handlungsstränge können zwar überzeugen, insgesamt ist die Geschichte jedoch viel zu verwirrend und wenig verständlich umgesetzt worden.
Schließlich ist Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra ein ambitionierter europäischer Gangsterfilm, der aufgrund einer misslungenen Adaptierung der Geschichte und zu vielen unterschiedlichen Handlungssträngen sein Potenzial leider verschenkt.
Regie: Matteo Garrone
Drehbuch: Matteo Garrone, Roberto Saviano, Maurizio Braucci, Ugo Chiti, Gianni Di Gregorio, Massimo Gaudioso
Darsteller: Toni Servillo, Gianfelice Imparato, Maria Nazionale, Salvatore Cantalupo, Gigio Morra, Salvatore Abruzzese, Marco Macor, Ciro Petrone, Carmine Paternoster



