Er hat es wieder getan! Trotz mehrfacher gegenteiliger Ankündigungen hat Michael Bay im Jahr 2014 dann doch die Regie für einen vierten Teil des Transformers-Franchise übernommen. Doch anstatt hier einfach das bekannte Repertoire aus den drei Vorgänger-Filmen abzuspulen, wurde kurzerhand die Darsteller-Riege ausgetauscht, das Roboter-Design erneuert und ein Reboot angekündigt.

Fünf Jahre sind seit der verheerenden Schlacht um Chicago vergangen. Die Menschen haben ihr Vertrauen gegenüber den Alienbesatzern verloren und so setzt die CIA die Spezialeinheit „Cemetery Wind“ unter Leitung von Agent Attinger (Kelsey Grammer) darauf an, alle verbleibenden Decepticons zu jagen. Doch der gerissene Attinger verfolgt ganz eigene Pläne und nimmt auch die restlichen Autobots ins Visier. Währenddessen darf Mark Wahlberg als neues Franchise-Gesicht den texanischen Hobbyerfinder Cade Yeager mimen, der zusammen mit seiner 17-jährigen Tochter Tessa (Nicola Peltz, unrühmlich bekannt aus Die Legende von Aang) auf einer Farm alten Schrott zu Geld zu machen versucht.
Als er und sein Kumpel Lucas (T.J. Miller) dabei zufällig die Überreste des Autobot-Anführers Optimus Prime zum Leben erwecken, geraten sie mitsamt Tessas Freund (Jack Reynor) ins Visier der Killer-Truppe. Doch unbemerkt von alledem macht sich im Hintergrund eine weitaus größere Bedrohung daran, den Untergang der Welt herbeizuführen.
Was lässt sich hier also Neues berichten aus dem Transformers-Universum?

Die menschlichen Figuren sind also die erwartbaren Charakter-Abziehbilder und variieren nur wenig bis gar nicht zu den Figuren aus den vorherigen Teilen. Das Einzige was hier nach Neuerfindung des Franchise ausschaut, ist die simple Tatsache, dass es nun andere Schauspieler sind und anders benannte Charaktere. Im Westen nichts Neues also. Apropos Westen: Die Verkaufsstrategen hinter diesem als Film getarnten Marketing-Vehikel haben sich zumindest eine ganz neue Sache einfallen lassen! Zwecks Erschließung neuer Absatzmärkte wurde der komplette dritte Akt des Films mal eben nach Fernost verlegt. Statt Chicago oder New York werden diesmal eben Hongkong und Shanghai pyrotechnisch in Schutt und Asche gesprengt. Dass das Ganze handlungstechnisch keinen Sinn macht und die Laufzeit bloß auf unerträgliche 170 Minuten streckt, dürfte wenige überraschen, die mit den Transformers Filmen vertraut sind.

Zwischen allen Werbesequenzen und Marketingexperimenten lassen sich auch beim vierten Eintrag wieder einige gelungene Momente finden. Was man dem Film nämlich nicht vorwerfen kann, ist, seine Prämissen als Actionfilm, wegen derer ihn sicherlich die meisten anschauen werden, zu vernachlässigen. Beinahe im 5-Minuten-Takt wird hier eine Action-Kaskade nach der anderen losgelassen. Hierbei stechen der anfängliche Angriff auf Cade Yaegers Farm und der finale Angriff in Hongkong sicherlich noch einmal heraus was Bombast und visuelle Überwältigung angeht. Auch Ära des Untergangs bietet wieder grandiose Effekte, rasante Verfolgungsjagden, atemberaubende Action bis zum Anschlag und Momente zum Staunen. Auch das 3D wirkt in einigen der spektakuläreren Sequenzen faszinierend. Immer wieder im Film gibt es Szenen und Momente, die den Eintritt wert sind und Schauwerte bieten für die man hier bezahlt: Die Flucht von der Farm ist rasant, der Auftritt des Bösewichtes ist einer der beeindruckendsten Momente des Films, die Flucht aus dessen Raumschiff ein 3D-Erlebnis, sämtliche Verfolgungsjagden sind dynamisch und abenteuerlich. Dazu der pumpende Soundtrack ein Fest für das Ohr. Würde man wahllos einen 5-minütigen Ausschnitt des Films sehen, wäre man wahrscheinlich ziemlich begeistert.

War der dritte Teil eindeutig der beste der Reihe, ist hier dann alles irgendwie zu viel des Guten. Keine Frage, Transformers 4 – Ära des Untergangs bringt seine Zuschauer zum Staunen, hat eine sehr unterhaltsame erste Stunde und erfüllt einmal mehr die Erwartungen an Action und Effekte. Er ist jedoch viel zu lang, setzt ausschließlich auf Bombast und schlägt dadurch immer wieder in Langeweile und ein strapaziöses Filmerlebnis um.
Regie: Michael Bay
Drehbuch: Ehren Kruger
Musik: Steve Jablonsky
Darsteller: Mark Wahlberg, Stanley Tucci, Kelsey Grammer, Nicola Peltz, Jack Reynor, Titus Welliver, T. J. Miller, Li Bingbing


