Ad Astra – Zu den Sternen (2019) | Filmkritik

Ad Astra

Eine Actionszene auf dem Mond, ein emotionsloser Brad Pitt und eine tödliche Vater-Sohn-Beziehung: Das Sci-Fi-Drama Ad Astra – Zu den Sternen weiß all diese Mittel in einem überzeugenden Film zu verpacken.

Roy McBride (Brad Pitt) arbeitet als Ingenieur für die amerikanische Weltraumbehörde Spacecom. Bei Wartungsarbeiten an einer Weltraumantenne erwischt ihn und seine Arbeitskollegen plötzlich eine elektromagnetische Welle, die die Station vollends zerstört. Roy kann sich gerade noch mit einem Fallschirm retten, einige seiner Kollegen jedoch sterben bei dem Unfall. Die tödliche Welle soll aus dem Rande unseres Sonnensystems stammen.

Die Leiter von Spacecom beauftragen Roy daraufhin genau dorthin zu reisen und seinen seit 20 Jahren verschollenen Vater Clifford (Tommy Lee Jones) zu finden. Angeblich hat dieser etwas mit den gefährlichen Strömungen zu tun. Allerdings ist sein langjähriger Auftrag geheim.

© Twentieth Century Fox

Roy reist bis zum Mond, wo eine internationale Weltraumstation inklusive menschlicher Zivilisation angesiedelt ist. Von dort aus soll die Reise für den Astronauten weiter zum Mars gehen, wo die letzte Weltraumstation der Menschheit ihren Sitz hat. Lebt Roys Vater noch und was hat er die letzten 20 Jahre seines Lebens für einen Auftrag ausgeführt?

Ad Astra – Zu den Sternen ist ein US-amerikanisches Sci-Fi-Drama von Regisseur James Gray, der zuvor durch Filme wie Helden der Nacht (2007) oder Die versunkene Stadt Z (2016) bekannt wurde. In seinem neuesten Werk geht es primär um eine Vater-Sohn-Beziehung. An ihr hängt die menschliche Zivilisation.

Dieser Konflikt wird von Regisseur Gray gut gefüttert und sinnvoll dargestellt. Brad Pitt gibt einen emotionslosen Astronauten, der durch das vermeintliche Leben seines Vaters wieder Emotionen bekommt. Der dickste Pluspunkt an dem Film ist der gesamte Look, das Setting und die visuelle Darbietung der beschriebenen Welt. Die Bilder, die Raumschiffe, die Anzüge – alles zusammen ergibt eine visuelle Wucht, die unbedingt auf der großen Kinoleinwand gesehen werden sollte. Letztmalig konnte man ähnliche, optische Grandiosität wohl in Gravity (2013) mit Hauptdarstellerin Sandra Bullock betrachten.

Genau für solche Filme ist das Kino gemacht: Eine schöne Optik, ein guter Score und das alles auf der großen Leinwand. Die Klänge, die Komponist Max Richter für Ad Astra kreiert hat, strahlen voller Emotionalität. Die ruhigen Bilder sind ideal dafür geeignet sich in der Zukunftswelt zu verlieren. Der Mond ist mittlerweile kommerzialisiert, die großen Handelsketten wie Subway und Starbucks sind dort vertreten (Product Placement). Nebenbei gibt es auch eine Raumstation, aber eben nur nebenbei. Die Menschen haben den Mond in seiner Gesamtheit für sich beansprucht.

© Twentieth Century Fox

Diese Idee ist toll und wird wunderbar gefüttert mit kleinen Einfällen, wie den sogenannten Piraten, die auf der Jagd nach Rohstoffen auf dem Mond sind. Zwar wirkt die Szene, in denen sie plötzlich auftauchen, sehr konstruiert, da sie erst wenige Sätze zuvor das erste Mal beschrieben wurden, aber soweit so gut. Die Sets, die Regisseur James Gray hier geschaffen hat, sind authentisch und voller visueller Ästhetik.

Selten war ein Sci-Fi-Film so schön wie Ad Astra. Diese visuelle Stärke ist unbedingt im Kino zu bestaunen, da die eigenen Vier-Wände wohl kaum mit dem Kino mithalten können. Des Weiteren ist die Darbietung von Brad Pitt super und mal etwas ganz anderes. Er verkörpert einen Astronauten, der keine Emotionen zeigen darf und auf der Suche nach seinem verschollenen Vater ist. Doch durch die Suche kehren diese unterdrückten Emotionen langsam bei ihm zurück.

© Twentieth Century Fox

Diese leicht melancholische Ruhe in seinem Schauspiel ist neu, da seine Figuren zumeist eher durch eine gewisse Coolness punkteten. Besonders im Kontrast zu seiner vorherigen Filmrolle als Cliff Booth in Quentin Tarantinos Once Upon a Time in Hollywood (2019) fällt diese neue Seite seines Schauspiels auf.

Kritisch zu beurteilen sind allerdings die letzten 30-40 Minuten des Films, da die schon sehr langsame Erzählung dann augenscheinlich fast auf der Stelle tritt. Die Handlung bewegt sich nicht wirklich weiter und alles dümpelt, ähnlich wie einst in Apocalypse Now (1979), bis zum Finale vor sich hin. Dennoch ist Ad Astra ein sehenswerter Film, der dank Brad Pitt, einer guten Inszenierung von James Gray und einem perfekten Score von Max Richter eine wärmste Empfehlung wert ist.

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