Free Solo (2018) | Filmkritik

Free Solo

Filmische Biografien über große Sportler und Sportarten sind keine Seltenheit, denn das Leben schreibt bekanntermaßen die schönsten und tragischsten Geschichten. Zumeist stehen dabei jedoch populäre Sportarten wie Fußball (Unser Team – Nossa Chape), der Boxkampf (The Fighter) oder Tennis (Borg/McEnroe) im Mittelpunkt.

Wie gefährlich ist Free Solo Klettern?

Der 2018 erschienene Dokumentarfilm Free Solo widmet sich mit der gleichnamigen Kletter-Variante einer Randsportart, bei der jedoch die kleinste Unachtsamkeit den Tod bedeutet. Free-Solo-Kletterer Alex Honnold übt genau diesen Sport aus und hat nun sein neuestes Ziel vor Augen: den El Capitan.

© Dogwoof / capelight pictures

Schon als kleiner Junge besuchte er mit seinem Vater den Yosemite-Nationalpark in Kalifornien und blickte ehrfürchtig auf die 975 Meter hohe und fast senkrechte Wand dieses Felsvorsprungs. Nun soll diese endlich bezwungen werden und dies natürlich Free Solo: im Alleingang, ohne Seil und ohne Sicherung.

Bei diesem ebenso riskanten wie wahnsinnigen Abenteuer wird Alex Honnold von einem Kameramann begleitet, welches spektakuläre Aufnahmen einfängt.

Wer ist Alex Honnold?

Bereits seit frühen Kindertagen ist Alex vom Klettern begeistert und stellt den Sport immer an erster Stelle. Auch seine neue Freundin Sanni McCandless, die ihn bei seiner Leidenschaft unterstützt, muss immer wieder erkennen, dass sie nur die zweite Geige spielt und Alex bei seinen riskanten Ausflügen an einem schlechten Tag sein Leben verlieren kann.

Die Dokumentation Free Solo schafft es gekonnt die Gefahren und die Faszination des freien Kletterns einzufangen und porträtiert dabei zudem noch einen recht introvertierten Profi dieser Sportart, in dessen Gedankenwelt man als Außenstehender nur schwer eindringen kann.

© Dogwoof / capelight pictures

Meist wirkt Alex leicht depressiv, immer aber konzentriert. Die Tatsache, dass er bei jedem freien Klettergang sein Leben aufs Spiel setzt, stört ihn nur soweit, dass er es ärgerlich fände, dass seine Freunde dies sehen und sogar mitfilmen würden. Deswegen bestreitet er seine Anstiege zumeist auch lieber alleine. Alleine scheint Alex sowieso immer glücklicher zu sein.

Ein unglaublicher Sport am Limit

Abseits des Inhalts, der zwischen Abenteuer, Beziehung und persönlichen Aufnahmen gelungen balanciert wird, sind es vor allem die eindrucksvollen Aufnahmen, die Free Solo zu einem exzellenten filmischen Ausflug machen. Zuschauer mit Höhenangst erleben eine Schnappatmung nach der anderen.

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Selbst bei den Trainingseinheiten und leichteren Anstiegen sitzt man als Unbeteiligter mit schweißnassen Händen vor der Leinwand und fiebert bei jedem Handgriff mit. Sobald es an den El Capitan geht, möchte man am liebsten wegschauen. Doch die Aufnahmen sind dazu viel zu gigantisch.

Eingefangen wurden die Bilder teils mit Drohnen, teils mit selbstauslösenden Kameras. Doch auch das Kamerateam, ebenfalls selbst begeisterte Kletterer, hingen in den Seilen, um ganz nah am Geschehen zu sein. Ein Einsatz, der sich durchaus gelohnt hat. Minimale Vorsprünge am Felsen werden aufgenommen, an denen Alex teils nur mit einem Zeh oder einem Teil seines Daumens hängt und welche über Halt oder Sturz entscheiden.

Free Solo zeigt einen unglaublichen Sport, eine unglaubliche Leidenschaft, bei welcher sich viele sicherlich kopfschüttelnd fragen, warum man sich diesem hohen Risiko aussetzen muss. Der Film geht auch ganz offen mit dem Thema um, dass bereits zahlreiche Kletterer ihr Leben lassen mussten.

Und trotzdem ist die Faszination ungebrochen und auch als Zuschauer schwappt die Begeisterung der Gefahr immer wieder über. Die Dokumentation ist nicht nur eine Geschichte über Alex Honnold, sondern ein Nervenkitzel, wie ihn viele Thriller nicht vermitteln können. Garantiert nicht Schwindelfrei!

Bewertung

Trailer

Informationen
Free Solo | 21. März 2019 (Deutschland) 8.1

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Bildrechte: Dogwoof / capelight pictures

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