Ghost in the Shell 2.0 (2008) | Filmkritik

Ghost in the Shell 2.0

In einer unbestimmten Zukunft hat sich die Menschheit immer abhängiger von der Technik gemacht. Mit künstlichen Verbesserungen werden Mensch und Maschine immer mehr zu einem Organismus. Bis zu jenem Tag, an dem ein Hacker namens Puppetmaster droht, die künstlichen Intelligenzen für seine Zwecke zu missbrauchen. Dies muss Sektion 9 verhindern, eine Organisation, die gegen Cyberterrorismus vorgeht. Major Motoko Kusanagi und ihr Team sind dem gefährlichen Hacker dicht auf den Fersen, doch schon bald erkennt sie das wahre Ausmaß der Bedrohung.

Masamune Shirow schuf 1989 den gleichnamigen Manga, der als Vorlage für diesen Film diente und zeichnete ein düsteres Bild einer fernen Zukunft. Vom Look und dem Setting erinnert Ghost in the Shell an Blade Runner (1982).

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Und diese Parallele scheint alles andere als Zufall zu sein, war doch der Ridley Scott Film mit Harrison Ford in der Hauptrolle ein Meilenstein der Science-Fiction. 1995 folgte dann der Anime über den Major und ihre schlagkräftige Eingreiftruppe.

2017 erschien sogar ein realer Film mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle. Leider erntete der Streifen nicht die erhoffte Kritik, da vieles der ursprünglichen Komplexität verloren ging. Wem der originale Anime etwas zu alt sein sollte, kann seit 2008 zu Ghost in the Shell 2.0 greifen. Die digital überarbeitete Fassung hat nicht nur Bild und Ton restauriert, sondern auch einige Szenen durch 3D-Rendering ersetzt.

Der Film selbst behandelt die Frage, ab wann das Leben eigentlich Leben ist. Menschen werden mehr und mehr zu Maschinen, während Roboter immer menschlicher werden und sogar ein eigenes Bewusstsein entwickeln. Der Major sieht sich selbst zum Teil als Lebewesen und versucht, sich vom erweiterten Datennetzwerk auszukoppeln. Ihr Partner Batou sieht in ihr eine vollwertige Kollegin, der er vertraut.

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Mit gewaltiger Brutalität und Action geht Sektion 9 auf die Jagd nach dem Puppetmaster, der sich in die Erinnerungen anderer Menschen einloggt, um sie zu gefügigen Handlangern zu machen. Die so manipulierten Opfer können sich nicht mehr aus dem Geflecht aus künstlichen Erinnerungen befreien und sind dazu verdammt, nicht mehr zu wissen, wer sie eigentlich sind. Die Hüllen haben keinen Geist mehr.

Doch schnell wird klar, dass das Innenministerium seine Finger im Spiel hat. Sektion 6 scheint nämlich nicht nur von der Identität des Puppetmasters zu wissen, sie sind auch für dessen Existenz verantwortlich.

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Was der Neuverfilmung fehlte, wird im Anime nur allzu deutlich. Die Existenzfragen über das eigene Bewusstsein bestimmen das Handeln der Protagonistin. Von der Regierung missbraucht, schreckt sie vor Mord nicht zurück, zögert aber, wenn eine K.I. um Gnade bittet. Der Puppetmaster wird mehr und mehr zum vertrauten Feind.

So schön die Neuauflage auch ist, so wenig hätte es die neuen 3D-Sequenzen gebraucht. Ghost in the Shell ist wunderbar animiert und sehr detailreich. Von den neonfarbenen Werbetafeln bis hin zu den grauen Hochhausschluchten ist die gezeichnete Welt greifbar und wirkt schrecklich real. Die Action ist schnell und schonungslos. Wenn im Showdown der Major auf einen Spinnenpanzer trifft merkt man, wie sehr künftige Filme des Genres hier beeinflusst worden sind. Es sei nur zum Beispiel The Matrix genannt.

Die 3D-Nachbearbeitung sieht zwar gut aus, steht aber zu sehr im Kontrast mit den restlich gezeichneten Szenen. So wirken die neuen Sequenzen sehr aufgesetzt. Eine Tatsache, die schon in der Überarbeitung der alten Star Wars-Filme spürbar war.

Wer das Original noch nicht kennt, sollte Ghost in the Shell 2.0 eine Chance geben. Die Geschichte ist auch heutzutage noch sehr spannend und aktuell. Zudem untermalt der großartige Soundtrack jede Szene absolut perfekt.

Bewertung

Trailer

Informationen
Ghost in the Shell 2.0 | 12. Juli 2008 (Japan) 7.9
Regisseur: Mamoru OshiiDrehbuchautor: Shirow Masamune, Kazunori ItôDarsteller: Atsuko Tanaka, Akio Ôtsuka, Kôichi YamaderaHandlung:

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