Ben (Lucas Hedges) kehrt an Weihnachten zu seiner Familie zurück, wo ihn seine Mutter Holly (Julia Roberts) mit offenen Armen empfängt. Sein Stiefvater und seine Schwester sind weniger begeistert von der überraschenden Rückkehr.
Denn Ben ist drogenabhängig und deshalb in einer Entzugsklinik untergebracht. Seine Mutter jedoch äußerte den Wunsch ihn an Weihnachten Zuhause zu haben. Er erfüllt ihr diesen Wunsch, muss allerdings die Skepsis der restlichen Familie ertragen. Sie misstrauen ihm und möchten ihn nicht bei dem gemeinsamen Fest dabei haben.
Ben hat in der Vergangenheit vieles kaputt gemacht und viele Herzen gebrochen. Einzig und allein seine Mutter steht ihm bis heute treu zur Seite. Doch kann man Ben tatsächlich trauen oder nutzt er den Freigang nur für den nächsten großen Kick?
Ben is Back ist ein US-amerikanisches Drama aus dem Jahr 2018. Für die Regie und das Drehbuch war Peter Hedges verantwortlich, der zuvor als Drehbuchautor für Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa (1993) und als Regisseur von Dan – Mitten im Leben! (2007) auffiel.
Allerdings ist in den vergangenen Jahren besonders der Bekanntheitsgrad seines Sohnes Lucas Hedges durch Filme wie Manchester by the Sea (2016) oder Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (2017) angestiegen, der bei Ben is Back die Hauptrolle des drogensüchtigen Jugendlichen übernahm.
Der Dreh- und Angelpunkt des neuesten Films von Vater und Sohn Hedges ist das Zusammenspiel von Lucas Hedges und Julia Roberts, die beide glaubwürdig in ihre Rollen schlüpfen und ein authentisches Mutter-Kind-Drama kreieren. Die Regie von Hedges bleibt im ersten Teil ruhig und teilweise etwas zu behäbig, so dass die Zeit eher herunterläuft, anstatt wirklich sinnvoll eingesetzt zu werden.
Die Figuren werden zudem anfangs nur oberflächlich beleuchtet. Als dann etwas mehr Handlung einsetzt, werden die Figuren auch schärfer gezeichnet und das Erzähltempo steigt an. Das Besondere an dem Film ist die Performance der beiden Hauptdarsteller. Julia Roberts mimt die panische und übervorsichtige Mutter, die ihrem Sohn durch permanente Überwachung eine Form von Nähe und Zuneigung schenkt. Schauspielerisch überzeugt sie besonders in den ernsten Szenen, die die Zerstörungsgewalt von Drogen und deren Folgen für Familien darstellen. Sie bleibt konzentriert in ihrer Rolle und überzeugt durchweg als Mutter Holly Burns.
Zu kritisieren sind auch die blassen Nebenfiguren und die eher bekannte Geschichte eines drogensüchtigen Jugendlichen. Am schwächsten ist allerdings die typisch amerikanisch glatte Familie, die hier gezeigt wird. Anhand der Handlung könnte vermutet werden, dass es chaotisch in der Familie sei. Dies ist jedoch nicht der Fall, da die Figuren sich größtenteils zusammenreißen und wenig Finsteres in sich tragen.
Besonders die Drogenstory hätte sich gut für menschliche Abgründe innerhalb einer Familie geeignet. Es wird eine zu stereotype amerikanische Familie gezeigt, die ihren als verloren geglaubten Sohn zurückbekommt. Unterhaltsamer und wuchtiger wäre es mit einer untypischen Familie gewesen. Allein ein Blick in das Haus der Familie Burns lässt die Authentizität leiden, alles ist zu aufgeräumt und das Setting sieht zu sehr nach Hollywood-Filmdrama aus.
Dennoch ist Ben is Back in Ansätzen ein gelungener Film über die Drogensucht eines jungen Mannes, der sich das Vertrauen seiner Familie zurückerkämpfen muss. Die Figuren Ben und Holly bilden ein schönes Mutter-Kind-Drama. Die Schwere einer Sucht und die ständige Gefahr rückfällig zu werden kommen dabei immer wieder gekonnt zur Geltung.