Green Book – Eine besondere Freundschaft (2018) | Filmkritik

Green Book - Eine besondere Freundschaft

Tony Vallalonga (Viggo Mortensen) lebt in den 1960er Jahren im New Yorker Stadtteil Bronx. Er arbeitet als Türsteher in einem Nachtclub und hat sich dort einen Ruf als „knüppelharter Sicherheitsmann“ erarbeitet. Ansonsten liebt er gutes Essen, raucht eine Zigarette nach der anderen und lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in einer kleinen Wohnung.

Als sein Arbeitgeber beschließt für zwei Monate zu schließen, um Renovierungen durchzuführen, ist Tony auf Jobsuche. Auf Empfehlung seines Chefs geht er zu einem Bewerbungsgespräch als Fahrer. Dort wird er kurzerhand von dem afroamerikanischen Pianisten Don Shirley (Mahershala Ali) empfangen.

© 20th Century Fox

Shirley bietet Tony an ihn für zwei Monate auf seiner Konzertreise durch die Südstaaten gegen gutes Geld zu begleiten. Tony willigt ein und es entwickelt sich eine Reise über Rassismus, Freundschaft und Stärke.

Green Book – Eine besondere Freundschaft ist eine US-amerikanische Tragikomödie aus dem Jahre 2018. Die Regie übernahm Peter Farrelly, der zuvor durch Filme wie Dumm und Dümmer (1994) und Verrückt nach Mary (1998) bekannt wurde. Sein neuestes Werk gewann 2019 drei Oscars, darunter für den besten Film, den besten Nebendarsteller (Mahershala Ali) und das beste Original-Drehbuch.

Basierend auf einer wahren Geschichte entwickelte Nick Vallalonga, der Sohn der Hauptfigur Tony Vallalonga, das Drehbuch gemeinsam mit Regisseur Farrelly und Brian Hayes Currie.

Die Geschichte könnte nicht passender sein für Hollywood und der seit vielen Jahren existierenden Debatte um Rassismus in Filmen. Allerdings wirkt das von der Academy ausgezeichnete Drama sehr konstruiert und wie eine vorhersehbare Gegenüberstellung eines weißen und eines schwarzen Mannes. Vorurteile, Traditionen und Kulturen werden in gemeinsamen Dialogen angesprochen und die Denkweise der Menschen wird dahingehend geprüft.

© 20th Century Fox

Jedoch ist es an einigen Stellen zu sehr ein Film und weniger eine echte Auseinandersetzung der realen Problematik. Dies liegt leider auch an der mutigen Entscheidung das Thema Rassismus mit Comedyelementen zu vereinen, was zwar einigermaßen überlegt passiert, aber der Thematik auch die Wucht etwas entzieht. Dennoch sind viele Szenen großartig gespielt und toll in Szene gesetzt.

So zum Beispiel eine Frage über Identität, wo Don Shirley seine Sonderstellung, als relativ reicher afroamerikanischer Pianist, beschreibt, welche ihn innerhalb der Afroamerikaner ausschließt. Bei den weißen Amerikaner ist er allerdings auch nicht akzeptiert, was seine Isolierung schön demonstriert. Des Weiteren sind einige Szenen traurig und zugleich beiläufig, was zutiefst emotional ist.

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Mahershala Ali, der im Jahre 2017 bereits für seine schauspielerische Leistung in dem Film Moonlight einen Oscar als bester Nebendarsteller erhielt, holte mit seiner Performance in Green Book – Eine besondere Freundschaft zurecht seinen zweiten Oscar ab. Er spielt den abgehobenen, gebildeten Afroamerikaner mit einer inneren Gebrochenheit, die nie zu dick aufgetragen ist und durch kleine Gesichtszüge sehr glaubwürdig dargestellt wird.

Hauptdarsteller Viggo Mortensen wurde ebenfalls für einen Oscar nominiert, ging aber leer aus. Seine Leistung ist ebenso überzeugend, aber sie hat kaum Momente, in denen wirklich die volle Bandbreite an menschlicher Emotion gezeigt wird. Er bleibt stets in seiner Rolle als Italo-Amerikaner, der sein Essen und seine Zigaretten liebt. Mortensens Momente sind wunderbar geschauspielert, aber letztendlich nie denkwürdig.

Peter Farrellys Inszenierung ist ein zu klischeehafter Versuch über Rassismus. Die Figuren sind zwar interessant, die Bilder gelungen und die Handlung weiß zu unterhalten. Es fehlt dem Film aber an Authentizität, was insbesondere bei der sehr klischeehaften Inszenierung der Italo-Amerikaner und einigen Nebenfiguren zum Ausdruck kommt.

Dennoch sind in Green Book – Eine besondere Freundschaft reichlich Szenen, in denen die Emotionalität und die Unterhaltung stimmen. Insgesamt kein würdiger Oscar-Film und leider auch keine Neuerfindung des amerikanischen Hollywoodrads. Allerdings geben die Schauspieler, allem voran Ali & Mortensen, dem Film eine schauspielerische Stärke und eine dramaturgische Tiefe.

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Bildrechte: 20th Century Fox

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