John Wick: Kapitel 3 (2019) | Filmkritik

John Wick: Kapitel 3

Nachdem John Wick (Keanu Reeves) im letzten Teil (John Wick: Kapitel 2) John Santino D`Antonio auf dem neutralen Boden des Continental-Hotels getötet hat, ist ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Jeder in New York City ist ihm auf den Fersen und kein Ausweg scheint in Sicht. Mit Messern, Pistolen und seinen Fäusten kämpft er sich durch die Straßen des Big Apple.

Wick auf der Flucht

Parallel ermittelt eine Richterin der Hohen Kammer, ob der Mord an D`Antonio unvermeidbar war. Auch die Tatsache, dass Wick fliehen konnte, fällt negativ auf den Chef des Continentals, Winston (Ian McShane), zurück.

Nun sucht dieser Unterschlupf bei seiner alten Familie, der weißrussischen Roma.

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Als Mitglied der Hohen Kammer sind auch diese verpflichtet jegliche Hilfe zu verweigern. Allerdings legt John ein Kruzifix nieder, welches ihm eine Ausreise ermöglicht. Sein Ziel ist es nun, jedem, der ihm in die Quere kommt, zu töten.

Eine konstante Reihe

John Wick: Kapitel 3 (Originaltitel: John Wick: Chapter 3 – Parabellum) ist ein US-amerikanischer Actionfilm aus dem Jahre 2019. Die Regie übernahm erneut Chad Stahelski, wie schon bei beiden Vorgängerfilmen. Der deutsche Alternativtitel lautet John Wick: Kapitel 3 – Parabellum, was übersetzt so viel heißt wie: Wenn du den Frieden willst, dann bereite den Krieg vor.

Der dritte Teil der Reihe wurde als DER Actionfilm des Jahres angekündigt und mit einer FSK 18 versehen, was die Erwartungshaltung selbstverständlich ansteigen ließ. Allerdings sind die beiden ersten Teile nicht frei von Fehlern, vor allem die Disbalance zwischen Ernsthaftigkeit und Satire ist ein großer Kritikpunkt. Insgesamt waren die Anforderungen vor dem Kinostart somit auf einem mittleren Level, was für einen Film meistens die richtige Grundeinstellung ist.

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Und diese Erwartung erfüllt John Wick: Kapitel dann auch letztendlich und führt die Reihe, nach dem schwächeren zweiten Teil, wieder erfolgreich zurück in die Spur. Die fesselnde die Action und der eingesetzte Realismus, besonders in John Wick (2014), wurden also erneut perfekt eingefangen.

Neonfarben und prasselnde Regentropfen

Schwächen vorheriger Teile werden absorbiert und neue Glanzpunkte können gekonnt in Szene gesetzt werden. Beispielsweise ist die Action besser denn je. Die Kämpfe sind wunderbar choreografiert, toll inszeniert und mit einer visuellen Ästhetik atemberaubend verfeinert. Der gesamte Film hat einen leichten asiatischen Touch, was anhand der Story und seiner Liebe zur Action auch passt. Die visuelle Komponente des Films sorgt für die richtige Atmosphäre in den Kämpfen, besonders die düstere, dargestellte Welt passt wunderbar zur Geschichte des Hauptcharakters John Wick.

Die Neonfarben und die prasselnden Regentropfen in den Straßen von New York City ergeben eine stimmige Optik und erinnern den Zuschauer an Filme wie Blade Runner 2049 (2017) oder Only God Forgives (2013). Auch die Schauplätze sind passend gewählt und überzeugen mit ihrem jeweiligen Reiz und Charme.

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Bei den Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Verbrechersyndikaten ist es erstaunlich, wie breit die einzelnen Szenen gefächert sind. Die Gegenstände, die Schläge und die Schlaghärte sind immer wieder überraschend. Die Brutalität ist für den Zuschauer sprichwörtlich greifbar nah und jeder Kampf lässt den Körper erschüttern.

John Wick am Abgrund

Egal ob auf einem Motorrad oder einem Pferd, John Wick findet seinen Weg. Teilweise wirken einige Szenen wie aus einem Videospiel, wenn einige Figuren im Kugelhagel einen Gegner nach dem anderen erledigen. Die Stimmung des Actionfilms kann über die gesamte Laufzeit hinweg überzeugen und auch der erzählerische Ton wirkt gekonnt getroffen, sodass die Erzählung düster und erzählerisch passend erscheint.

John Wick ist am Ende, aber er muss bis zum letzten Blutstropfen kämpfen und dies wird konsequent gezeigt. Eine leichte Note Comedy ist vielleicht zu viel gesetzt worden, aber dies ist nicht besonders störend und seit den Marvel Superhelden-Filmen schon fast die Norm bei Action-Filmen. An einigen Stellen hätte eine Pointe nicht zwangsläufig gesetzt werden müssen, da die Szene auch ohne funktioniert hätte.

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Schauspielerisch ist Keanu Reeves weiterhin die ideale Besetzung für den wortkargen Protagonisten, da er die gesuchte Ernsthaftigkeit mit einem Hauch Witz gut verkörpert. Auch seine physische Abgeschlagenheit gegen Ende des Films wird glaubwürdig dargestellt, sodass die Endkämpfe auch für den Zuschauer anstrengend herüberkommen.

John Wick 4 darf kommen!

Auch der Rest des Cast ist optimal für die jeweiligen Anforderungen besetzt und ergänzt den Film in seiner düsteren Art und Weise.

Es sind genau diese Filme, die für eine bestimmte Zielgruppe geschaffen wurden und neben typischen Blockbustern und Komödien die Herzen von wahren Actionfans lauter schlagen lassen. Insgesamt ist John Wick: Kapitel 3 ein knüppelharter Actionfilm, der einem aus dem Kinosessel hämmert und dann fragt: „Na, Lust auf Teil 4?“ Und nach 132 Minuten Non-Stop-Power lautet die Antwort dann selbstverständlich: „Ja, Johnathan. Bring mir Teil 4 und zeig es allen.“

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