Shazam! (2019) | Filmkritik

Shazam! Fury of the Gods

Sag das Zauberwort! Shazam! Etwas ironisch klingt bereits diese Formel, um sich von einem Teenager in einen übermächtigen Superhelden zu verwandeln. Und genau nach dieser Formel handelt auch der neueste Superhelden-Streifen aus der Comic-Schmiede DC. Doch wie lässt sich der Film von Regisseur David F. Sandberg in die durchaus durchwachsene Bilanz des DC Extended Universe einordnen?

Vorab sei die Kuriosität erwähnt, dass aktuell das Studio Marvel mit seiner weiblichen Heldin Captain Marvel die Kinoleinwände erobert, während Shazam! sich an dem Namen des mächtigen Zauberers bedient, der dem Jungen Billy Batson seine Kräfte verleiht. In den Comics ist der verwandelte Superhelden hingegen ebenso als Captain Marvel bekannt. Warum haben beide Studios einen Superhelden mit dem gleichen Namen? Grund hierfür ist ein Rechtsstreit aus den 1940er, bei dem die Rechte an Captain Marvel aufgeteilt wurden.

© Warner Bros.

Aber zurück zum DCEU. Nachdem zuletzt die Aushängeschilder Batman und Superman in Werken wie Justice League (2017) und Batman v Superman: Dawn of Justice (2016) inhaltlich und finanziell eher schlecht performten, konnten sowohl Wonder Woman (2017) und zuletzt Aquaman (2018) die Fahne für das DC Extended Universe hochhalten. Mit Shazam! scheint nun ein weiterer Held frischen Wind in das staubige DCEU zu bringen.

Vor vielen, vielen Jahren konnte der mächtige Zauberer Shazam die Menschheit retten, indem er die sieben Todsünden bezwang und mit seiner Magie einschloss. Doch seine Kräfte schwinden und die gefährlichen Widersacher sehen eine Möglichkeit auszubrechen. Um dies zu verhindern sucht Shazam nach einem würdigen Nachfolger. Doch jeder Kandidat scheint unpassend und kein reines Herz zu besitzen. Bis eines Tages Billy Batson die magische Höhle betritt.

Billy hatte alles andere als eine einfache Kindheit und Jugend. Das clevere 14-jährige Pflegekind hat früh seine Mutter verloren und wechselt seither von Familie zu Familie. Doch wirklich glücklich wurde Billy bisher nirgendwo. Nun haben Victor und Rosa Vasquez, einst selbst Pflegekinder, ihn aufgenommen und zusammen mit den Kinder Mary, Darla, Eugene, Pedro und Freddy ist in dem vollen Haus jede Menge Chaos angesagt.

Neben einer neuen Familie und dem alltäglichen Schulwahnsinn erlangt Billy dann auch noch die uralten Fähigkeiten des Zauberers Shazam, wann immer er dessen Namen laut ausruft. Umgehend nimmt er die Gestalt eines Erwachsenen an und erlangt übermenschliche Fähigkeiten. Und Billy macht natürlich was jeder Teenager mit Superkräften machen würde: Er kostet seine Erwachsenenversion aus und hat einfach Spaß!

© Warner Bros.

Zusammen mit seinem Zimmernachbarn Freddy probiert er seine neugewonnenen Kräfte vollends aus: Kann er fliegen? Hat er den Röntgenblick? Kann er Blitze aus seinen Händen schießen lassen? Kann er den Sozialkunde-Test schwänzen? Mit der glückseligen Sorglosigkeit eines Kindes macht sich Shazam daran, seine Fähigkeiten auf Herz und Nieren zu testen.

Aber wie es zu einem Superhelden gehört, erscheint schon bald ein Superbösewicht auf der Bildfläche. Dr. Thaddeus Sivana ist jedes Mittel recht, um die Kräfte von Shazam zu erlangen und dafür geht er sogar einen Pakt mit den sieben Todsünden ein. Kann Billy schnell genug seine neuen Kräfte meistern, um es mit seinem ersten Erzfeind aufzunehmen?

Mit Shazam! setzt DC eine erfolgreiche Mischung aus Action und Humor fort, mit der schon Aquaman punkten konnte. Das Stichwort Humor ist hierbei besonders hervorzuheben, denn die Superhelden-Verfilmung zieht dieses Mittel von der ersten bis zur letzten Minute der Credits konsequent durch. David F. Sandberg, vor allem bekannt durch seine Umsetzung der Horror-Fortsetzung Annabelle 2, schafft es gekonnt eine parodistische Comicverfilmung umzusetzen, die ebenso sympathisch wie unterhaltsam daherkommt.

Wo Marvel mit Deadpool einen Söldner mit großer Klappe in petto hat, dessen Humor äußerst derb und brutal präsentiert wird, wirkt Shazam! wie eine familienfreundliche Alternative aus dem Hause DC. Billy Batson lacht über den großmächtigen Zauberer, unternimmt mit seinem Bruder Freddy irrwitzige Superhelden-Tests und auch Superhelden-Kollegen Aquaman und Batman werden in witziger Weise immer wieder auf die Schippe genommen.

© Warner Bros.

Doch ganz so locker und freundlich wie es die Altersfreigabe ab 12 Jahren vermutet lässt ist Shazam! doch nicht. Immer wieder gibt es brutale Einschübe, die deutlich machen, dass nicht alles Spaß und Freude ist. Vor allem die sieben Todsünden eliminieren die Menschen auf nicht gerade kindliche Art und Weise. Eine zu Staub zerfallende Assistentin und ein Massaker im Büro stechen bei der ansonsten bunten und harmlosen Verfilmung extremst heraus.

Schauspielerisch können vor allem Jungdarsteller Asher Angel und seine Superhelden-Form, dargestellt von Zachary Levi (Chuck) überzeugen. Besonders letzterer spielt den Superhelden gekonnt sympathisch mit einer kindlichen Naivität, die den Zuschauer niemals vergessen lässt, dass ein eigentlich vierzehnjähriger Junge hinter der Maskerade steckt. Der Wechsel zwischen den beiden Darstellern läuft dabei immer gelungen ab, so dass man niemals durcheinander gerät was die Gefühlswelt und Emotionen des Hauptdarstellers angeht.

Als Sidekick unterstützt Superhelden-Fan und Neu-Bruder Freddy, dargestellt von Jack Dylan Grazer (ES), seinen neuen Lieblingshelden mit Witz und Mut. Mark Strong als Dr. Thaddeus Sivana gibt indes den nach Macht hungrigen Bösewicht. Wie so oft bei Comic-Verfilmungen, sei es nun DC oder Marvel, bleibt dieser überwiegend blass und verfolgt auf immer gleiche Art und Weise die bekannten Pläne. Macht und Rache.

Shazam! wirkt im Gegensatz zu seinem Bösewicht frisch und fast über die gesamte Spielzeit locker unterhaltsam. Der meist jugendfreie Deadpool-Konter ist eine enorme Bereicherung für das DCEU und schon jetzt kann man sich auf ein Zusammentreffen mit Aquaman, Superman und Batman freuen, die sich sicherlich den ein oder anderen Spruch des Teenagers gefallen lassen werden müssen!

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