Death Wish (2018) | Filmkritik

Death Wish

Seit 1988 bereits gehört Bruce Willis zu den gefeiertesten Stars Hollywoods. Dank der Reihe Stirb langsam, The Sixth Sense (1999), Sin City (2005) oder R.E.D. – Älter, Härter, Besser (2010) war der US-amerikanische Schauspieler in den dreißig Jahren seiner erfolgreichen Karriere ein ständiges Aushängeschild der Traumfabrik und lockt auch heute noch zahlreiche Zuschauer in die Kinosäle.

Dass er auch mit über 60 Jahren weiterhin zu den knallharten Actionhelden des Kinos zählt, stellt Willis 2018 mit dem Werk Death Wish unter Beweis. Der Film ist ein loses Remake des Films Ein Mann sieht rot aus dem Jahr 1974, in dem einst Charles Bronson die Hauptrolle übernahm.

Über 40 Jahre nach Erscheinen des Originals sendet nun Willis Todesgrüße an die Verbrecher der Stadt Chicago und beginnt einen blutigen Rachefeldzug. Doch kann es der angehende Rentner mit den jungen Kriminellen aufnehmen oder muss er sich schon frühzeitig geschlagen geben?

Dr. Paul Kersey (Bruce Willis) arbeitet als Chirurg in einem Krankenhaus in Chicago. Tag für Tag sieht er dort in der Notfallaufnahme die Folgen der Gewalt auf den Straßen. Angeschossene Kinder, verletzte Polizisten und wehrlose Opfer gehören immer häufiger zu seinen Patienten und auch die Täter selbst kommen bei ihm unter das Messer.

Obwohl die unbekannten Patienten Kersey täglich die Hoffnung rauben, soll sein schlimmster Arbeitstag noch folgen. Seine Frau (Elisabeth Shue) und seine Tochter (Camila Morrone) werden in den eigenen vier Wänden brutal attackiert und kommen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Da die örtliche Polizei die Ermittlungen nicht vorantreibt und der Flut an Verbrechen in der Stadt nicht Herr wird, beschließt Paul das Gesetz kurzerhand selbst in die Hand zu nehmen. Er begibt sich auf nächtliche Streifzüge und bringt gnadenlos einen Kriminellen nach dem anderen zur Strecke – bis er eines Tages in den Fokus der Medien gerät und sich die Öffentlichkeit zu fragen beginnt, wer eigentlich hinter dem unbekannten Racheengel steckt.

Und noch wichtiger: Darf sich der maskierte Kämpfer für Gerechtigkeit überhaupt über das Gesetz stellen?

Unter der Regie des Horror-Experten Eli Roth (Hostel) übernimmt Bruce Willis die Rolle, die ihn seit jeher in Hollywood prägt. Als wortkarger und knallharter Rächer steht er Szene für Szene im Mittelpunkt des Geschehens und prügelt sich über die Leinwand.

Dass Willis erfahren und schauspielerisch überzeugend genug ist, um diese Rolle auszufüllen, steht zu keiner Zeit in Frage. Doch was der Mittsechziger als Drehbuch vorgelegt bekommt lässt beim Publikum das Kopfschütteln kaum enden. Es reicht nicht zu sagen, dass Death Wish den Balanceakt zwischen düsterem Rachethriller und witziger Ein-Mann-Show nicht meistert.

Death Wish stürzt permanent und versucht einen Spagat zwischen zwei Genres, die in dieser Form keineswegs funktionieren können. Der Mord der Ehefrau wird in solcher Kürze abgehandelt, dass sich der Zuschauer
nur fragt, ob der Vater der Verstorbenen überhaupt verstanden hat was seiner Familie zugestoßen ist.

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Während Willis nach einer sich schleppenden Ewigkeit dann endlich den Rachefeldzug eröffnet, um seine Stadt zu säubern, rollt eine Bowlingkugel in Slap-Stick-Manier über ein Holzbrett, um den Widersacher auszuschalten, den Dr. Paul Kersey erbittert jagt.

Death Wish will dramatisch sein und läutet dies auch gut ein. Anschließend gerät der Film jedoch vollkommen aus der Bahn und man schaut Willis zu wie er mit YouTube-Videos in Windeseile zum gefährlichsten Schützen des Wilden Chicago wird.

Mit Bruce Willis hat man für die Hauptrolle ein starkes Zugpferd gefunden. Doch auch der erfahrenste Gaul kann den Karren nicht aus dem Dreck ziehen, wenn er so tief festsitzt. Der Film möchte ein zeitgemäßer Actionstreifen sein, der überdreht und unrealistisch wirkt, doch geht den eingeschlagenen Weg nicht konsequent ganz bis ans Ende. Denn ein lustiger Spruch und ein Zwinkern in die Kamera, das Durchbrechen der vierten Wand, hätte dem Film gut zu Gesicht gestanden. Dieses stilistische Element überlässt man dann aber lieber weiterhin den großartigen Deadpool Verfilmungen, welche diesen Kniff erfolgreich in ihr Repertoire aufgenommen haben.

Drehbuchautor Joe Carnahan (The Grey) hat eine Geschichte entwickelt, die zu keiner Zeit das Potenzial der Darsteller ausnutzt und gähnend sowie albern daherrumpelt. Selbst hartgesottende Anhänger der Aktionikone Willis werden letztendlich nicht glücklich mit diesem aufgewärmten Rachefeldzug.

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