Sin City (2005) | Filmkritik

In Sin City werden drei große Geschichten über die Stadt Basin City erzählt, die zu Teilen miteinander verknüpft sind. In „That Yellow Bastard“, der ersten Geschichte, ermittelt der Polizist Hartigan (Bruce Willis) gegen Roark Jr. (Nick Stahl), auch Yellow Bastard genannt, der die elfjährige Nancy Callahan (Jessica Alba) in seiner Gewalt hält. Doch Roark Jr. ist der Sohn des Senators Kardinal Roark (Rutger Hauer) und der hat die Polizei unter seiner Kontrolle. Für das Gesetzt erscheinen er und sein Sohn somit unantastbar.

Polizist Hartigan ist in die Jahre gekommen und hat Herzprobleme. Er kann die elfjährige Nancy zwar retten, jedoch wird er von seinem Partner hinterrücks niedergeschossen und danach von der Polizei verhaftet. Er muss nun eine Gefängnisstrafe wegen angeblicher Sexualstraftaten absitzen, damit Roark Jr. ungeschoren davon kommt.

Einige Jahre später sieht er Nancy in einer Bar wieder und Roark Jr. ist immer noch auf der Jagd nach ihr. Parallel dazu startet „The Hard Goodbye“, die zweite Geschichte, rund um einem Schläger namens Marv (Mickey Rourke), der in einer Nacht seine Freundin Goldie (Jaime King) tot auffindet. Die Spur führt zu einem Landbewohner namens Kevin (Elihah Wood). Dieser ist ein Kannibale und ein sehr flinker und raffinierter Mann, der für Marv kaum zu stoppen ist.

Die dritte Geschichte, „The Big Fat Kill“, handelt von Dwight (Clive Owen), der in den von Nutten regierten Teil Sin Citys fährt, dessen Anführerin Gail (Rosario Dawson) heißt. Dwight verfolgt einen Straftäter namens Jack Rafferty (Benicio del Toro), der zuvor seine Freundin beängstigt hatte.

Sin City ist eine Realverfilmung der gleichnamigen Graphic Novel von Frank Miller. Regie führten Robert Rodriguez (From Dusk Till Dawn), Frank Miller und eine Passage übernahm Quentin Tarantino (Pulp Fiction). Sin City ist ein außergewöhnlicher Film, der optisch eine Mischung aus Comic und Schwarz-weiß Film ist. Außerdem ist er einer der ersten Filme, welcher fast ausschließlich vor einem Green Screen und mit einer digitalen Kamera gedreht wurde.

Durch gezielte Kolorierung stechen zudem einzelne Farben stark hervor, beispielsweise ist der „Yellow Bastard“ in knalligem Gelb gezeichnet oder Blut in leuchtendem Rot. Bei einem ansonsten in Schwarz-weiß nachbearbeiteten Film fällt dies extrem ins Auge und zusammen mit im Sekundentakt vollzogenen, extremen Perspektive-Wechseln sorgt dieser Stil dafür, dass die Szenen in Sin City wie aus einem Comic wirken. Das Drehbuch, geschrieben von Frank Miller, setzt die jeweiligen Anti-Helden in eine düstere Atmosphäre und der in bestimmten Situationen vorherrschende schwarze Humor entfaltet den Film als einen Vertreter des sogenannten Neo-Noir.

Des Weiteren führen die vielen Handlungsstränge nie vollständig zusammen. Die Geschichten kreuzen sich nur für einige kurze Sequenzen. Diese besondere Machart ist interessant und spannend, da der Zuschauer nicht genau weiß, was passieren wird und ob die Geschichte zu Ende ist. Außerdem wirkt Sin City durch seinen Look ziemlich cool und überzeugt durch die überraschenden Wendungen im Film.

Allerdings ist die Brutalität, die in einigen Stellen sehr abschreckend und geschmacklos ist, sehr überzogen angewendet worden. Sin City ist eine Comicverfilmung, die viele Ungerechtigkeiten und Rachefeldzüge zusammenführt. Stilistisch und atmosphärisch ist der Film ein Meisterwerk.

Die Handlung ist jedoch eher nicht, da bereits düstere und bessere Kriminalgeschichten existieren. Die Regie von Robert Rodriguez und Frank Miller ist dafür aber ein weiteres Highlight, denn diese besondere Erzählweise und die Erstellung eines solch schönen visuellen Kunstwerks sind kreativ und atemberaubend zugleich.

Das ganze namhafte schauspielerische Ensemble rund um Bruce Willis, Mickey Rourke, Clive Owen, Benicio Del Toro und Jessica Alba überzeugt durch ihre körperliche Präsenz und teilweise durch ihre lockere Art. Der Sound des Films ist auch gelungen und wirkt an einigen Stellen beruhigend für die zuvor gezeigten harten Gewaltakte.

Insgesamt ist Sin City ein exquisiter Film, der dem Comicmarkt einige Türen öffnen konnte und der visuell durch gut gefilmte Szenen besticht und durch eine couragierte Regie überzeugt.

Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino
Drehbuch: Frank Miller, Robert Rodriguez
Musik: Robert Rodriguez, John Debney, Graeme Revell
Darsteller: Bruce Willis, Mickey Rourke, Clive Owen, Benicio Del Toro, Jessica Alba, Brittany Murphy, Elijah Wood

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