Pans Labyrinth (2006) | Filmkritik

Pans Labyrinth

Im Jahr 2018 wurde der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro für seinen Fantasyfilm Shape of Water – Das Flüstern des Wassers mit dem Oscar als Bester Regisseur ausgezeichnet. Doch der Meister der Monster, dessen Filmographie ebenso überschaubar wie durchdacht ist, brachte bereits im Jahr 2006 ein Werk heraus, welches für viele seine größte Glanzleistung bleiben wird.

Mit Pans Labyrinth schuf Guillermo del Toro ein Märchen für Erwachsene, das durch die Verstrickung von Drama und Fantasy voller Spannung, Unterhaltung und Liebe zum Detail ein Meisterwerk ist, welches seit Jahren nicht an Charme verliert.

© Senator Film/Universum Film

1944: Der spanische Bürgerkrieg ist vorbei, während weltweit noch der Zweite Weltkrieg wütet und seine Spuren hinterlässt. In dieser Zeit der Angst und Wirren muss die kleine Ofelia (Ivana Baquero) gemeinsam mit ihrer Mutter (Ariadna Gil) zu ihrem neuen Stiefvater Vidal (Sergi López), einem hochrangigen Militäroffizier, in eine ländliche Gegend Nordspaniens ziehen.

Von der Brutalität und Unberechenbarkeit des Stiefvaters verzweifelt, findet das junge Mädchen einzig Zuflucht in ihrer Fantasiewelt, die von wundersamen, schaurigen und mythischen Fabelwesen bewohnt wird.

In dieser Welt trifft Ofelia auf einen Pan (Doug Jones), einen Hirtengott mit dem Unterkörper eines Widders, der ihr anvertraut, dass sie die Wiedergeburt einer Prinzessin sei, die einst aus Neugier ihr unterirdisches Reich verließ und ihre Erinnerungen verlor.

Nun sei die Zeit gekommen, dass die Prinzessin zurückkehrt in ihr Reich, um an der Seite ihrer Eltern zu herrschen.

Doch um zu beweisen, dass sie nicht längst ein Menschen geworden und all ihre Güte verloren hat, stellt ihr der Pan drei Herausforderungen: Sie muss sich ihren tiefsten Ängsten und schlimmsten Träumen stellen.

© Senator Film/Universum Film

Seit 2018 darf sich Regisseur Guillermo del Toro den Goldjungen als bester Regisseur in die Vitrine stellen. Die mexikanischen Kollegen Alejandro González Iñárritu (The Revenant) und Alfonso Cuarón (Gravity) hatten ihm diese Auszeichnung bereits voraus. Abseits von Damien Chazelle (La La Land) scheint diese Trophäe fest in der Hand von mexikanischen Filmschaffenden.

Bereits 2006 hätte Guillermo del Toro diese Auszeichnung entgegennehmen dürfen, denn Pans Labyrinth ist auf fast allen Ebenen ein brillantes Meisterstück. Die Geschichte, ebenfalls verfasst von Guillermo del Toro, ist eine intelligente Verknüpfung der brutalen Realität mit der Flucht in eine abenteuerliche Märchenwelt.

In dieser muss Ofelia den Anweisungen des Pan folgen, gegen riesige Kröten bestehen und das bleiche Monster bestehlen – eines der erinnerungswürdigsten Monster der Filmgeschichte. Übertroffen werden die Gefahren dieser Scheinwelt jedoch von den Grausamkeiten des Hauptmann Vidal, der vollkommen emotionslos seine Gefangenen foltert und ebenso seine neue Familie lediglich als Mittel zum Zweck sieht, um einen Nachfolger zu erhalten.

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Der Tatsache geschuldet, dass Guillermo del Toro ein Verfechter der Kostüme und Puppen ist, wirken auch die Effekte heute noch erstaunlich real und laden zum genauen Hinsehen ein. Abseits der animierten Krötenzunge sind die Monster, vermehrt verkörpert von Darsteller Doug Jones, Herzstück des Films.

Düster und zu jederzeit unberechenbar begleiten diese Ofelia auf ihrem Lebensabschnitt und nie kann man sich wirklich sicher über die wahren Absichten des Pans sein.

In Mitten all dieser Kreaturen und menschlichen Monstern wandelt die Schauspielerin Ivana Baquero (The Shannara Chronicles) als Ofelia umher und wirkt an manchen Stellen vielleicht ein wenig überfordert mit der Aufgabe aber muss solch ein Werk auch zumeist alleine stemmen. Doch dieser Punkt fällt aufgrund der erschaffenen Welt und seiner Bewohner erfreulich gering ins Gewicht.

Guillermo del Toros Werk Pans Labyrinth ist ein perfekt inszenierter Genre-Mix, der Fantasy und Realität sehenswert verknüpft. Ein Märchen für Erwachsene, welches aufgrund seiner teilweise brutalen Darstellung die Frage zulässt, ob nicht doch der Mensch das schlimmere Monster ist als Ofelias Fantasywesen.

Am 19. Juli 2018 veröffentlichte capelight pictures eine 6-Disc Ultimate Edition mit über 7 Stunden Extras auf einer Bonus-Blu-ray sowie einem 24-seitigen Booklet. Ebenso enthalten sind 6 Postkarten, ein Poster und ein nummeriertes Zertifikat.

Bewertung

Trailer

Informationen
Pans Labyrinth | 22. Februar 2007 (Deutschland) 8.2
Regisseur: Guillermo del ToroDrehbuchautor: Guillermo del ToroDarsteller: Ivana Baquero, Ariadna Gil, Sergi LópezHandlung:

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Bildrechte: Senator Film/Universum Film

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