Jimmy Logan (Channing Tatum) plagt seit der High-School eine üble Knieverletzung, welche ihm sogar eine potenzielle Karriere als Football-Spieler ruiniert hat. Seitdem arbeitet er notgedrungen als Bauarbeiter in West Virginia.
Sein Bruder Clyde (Adam Driver) wurde im Irak-Krieg der linke Unterarm weggesprengt und ist als einarmiger Barkeeper am Stadtrand das Gespött der Gäste. Die beiden Brüder werden in ihrer Gemeinde verhöhnt, da scheinbar ein Fluch auf den Brüdern liegt.
Als Jimmy wegen seines Humpelns als Bauarbeiter entlassen wird, beschließt er mit seinem Bruder einen Überfall und will allen beweisen, dass sie keine Versager sind. Das Ziel ist ein Rennen der NASCAR-Serie in North Carolina.
Jimmy weiß durch seine Tätigkeiten als Bauarbeiter, dass der Tresor mit den gesamten Wetteinnahmen unter der Erde gelagert ist. Als Sprengstoffexperten nehmen die Brüder Kontakt zu Joe Bang (Daniel Craig) auf, der im Hochsicherheitsgefängnis sitzt. Da er jedoch nur noch wenige Monate absitzen muss, lehnt er eine Zusammenarbeit mit den Logan-Brüdern ab.
Doch die beiden Brüder geben keineswegs auf. Können sich Jimmy und Clyde Logan ihrem Fluch zur Wehr setzen?
Logan Lucky ist ein US-amerikanisches Heist-Movie von Steven Soderbergh aus dem Jahre 2017. Soderbergh ist ein anerkannter Experte für Heist-Movies und konnte mit seinen bekanntesten Werken, den drei Oceans-Filmen sowie Out of Sight aus dem Jahr 1998, schon erfolgreich großangelegte Raubüberfälle thematisieren.
Sein neuester Film befasst sich in einer äußerst komödiantischen Art und Weise mit den typischen Elementen eines jeden Heist-Movies: ein Sprengstoffexperte, scheinbar dumme Handlanger, eine attraktive Frau zur Ablenkung und der einarmige Bandit.
Logan Lucky ist ohne Frage innerhalb der Soderbergh-Heist-Movies der witzigste Vertreter dieses Genres, denn hier wird viel Wert auf eine lockere und unterhaltsame Darstellung gelegt. Besonders die erste Stunde des Films ist durch eine genussvoll interpretierte Geschichte aus dem sogenannten „Mountain State“ der Vereinigten Staaten gelungen.
Die Ruhe an den wichtigen Stellen und das genaue Gespür für eine abwechslungsreiche Inszenierung zu finden, ist nicht einfach. Regisseur Soderbergh schafft aber den schwierigen Wechsel in den richtigen Momenten und etabliert zudem erfolgreich seine Figuren allesamt sympathisch als typische Versager innerhalb einer jeden Gesellschaft.
Gerade dieses Element des Misserfolgs macht den Charme des Films aus. Geschärft wird die Story durch einen Verbrecher, wie er im Buche steht. Daniel Craig, der in den letzten Jahren sehr auf die beliebte Rolle als James Bond reduziert wurde, liefert eine befreite und intensive Interpretation des Sprengstoffexperten Joe Bang ab, welcher trotz Gefängnisaufenthalt dem Verlangen nach dem nächsten BANG! nicht entrinnen kann.
In den anderen Rollen punkten Channing Tatum und Adam Driver als gebrochenes Brüderpaar. Sie spielen ihre extravaganten Rollen freimütig und hegen zu jedem Zeitpunkt die Sympathien des Zuschauers. Allerdings sind vielleicht wenige Nebenrollen überflüssig und etwas überspitzt in die Geschichte integriert worden.
Die grundlegende Überlegung eines Überfalls ist sicherlich keine besonders neue Idee. Steven Soderbergh inszenierte zwar häufig Filme dieser Art, doch Logan Lucky hebt sich etwas von seinen vorherigen Filmen ab. Es wirkt fast so, als ob der Regisseur sich selbst parodiert. Die Figuren sind schräger, witziger und sympathischer als zum Beispiel bei der Oceans-Reihe, wo ein cooles und sicheres Auftreten im Vordergrund stand, als die Truppe rund um George Clooney in noble Casinos einbricht.
In seinem neuesten Werk ist auch die Location, erfrischend und kreativ gewählt. Es ist erfreulich die scheinbar schlechten Aussichten auf Geld und ein gutes Leben in dem ländlichen West Virginia sehen zu dürfen. Es wirkt so, als ob die Menschen neben einem Job als Bauarbeiter oder Krimineller keine Alternativen haben.
Des Weiteren ist die Stimmung im Film gut getroffen. Die Figuren sind abgestumpft, traurig, wütend und unfreiwillig komisch in ihren Aktionen, was die Lebenssituation gut interpretiert. Insgesamt ist Logan Lucky ein weiterer Räuberfilm von Steven Soderberg, der durch schräge Figuren und eine kreative Location zu überzeugen weiß.
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