Borg/McEnroe (2017) | Filmkritik

Ähnlich wie Golf und Polo wird auch Tennis immer wieder als Sport der Reichen abgetan. Der dänische Regisseur Janus Metz Pedersen wählte nun eben diese Sportart, um ein leidenschaftliches Drama über Sieg und Niederlage zu erzählen. Als Geschichte diente ihm dabei die Rivalität zwischen dem Schweden Björn Borg und dem US-Amerikaner John McEnroe.

Die Ausgangslage des Films Borg/McEnroe ist das Wimbledon-Finale von 1980, wo die beiden weltbekannten Tennis-Größen Borg und McEnroe aufeinandertreffen und ihr andauernder Wettstreit seinen Höhepunkt finden soll.

Dabei begegnen sich auf dem Platz zwei Männer, deren Ausstrahlung nicht unterschiedlicher sein könnte. Während der kühle Schwede Björn Borg (Sverrir Gudnason) kalkuliert und rational wirkt, leistet sich der hitzköpfige US-Amerikaner John McEnroe (Shia LaBeouf) immer wieder Wutausbrüche und diskutiert pausenlos mit den Schiedsrichtern. Doch wie haben es beide bis an die Spitze des Sports geschafft? Welche Kämpfe mussten sie schlagen, um als Tennis-Profis anerkannt zu werden?

Borg geht dabei als beliebter Dauerchampion ins Rennen des Grand Slam-Turniers und hat seinen 5. Titel in Folge vor Augen. Doch die Wahrnehmung der Gesellschaft spiegelt keinesfalls wieder, was in dem Kopf des Schwedens vorgeht. Borg hadert mit sich selbst und seinen Erfolgen.

Sein Trainer Lennart Bergelin (Stellan Skarsgård) und seine Verlobte Mariana Simionescu (Tuva Novotny) gehören zu den wenigen Menschen, die wirklich wissen, unter welchem Druck Borg leidet, und dass auch er als Kind immer wieder seiner Wut freien Lauf ließ.

Herausforderer McEnroe wird dabei vom Erfolgsdruck vorangetrieben und will den Rivalen endlich vom Thron stoßen. Doch um dies zu schaffen, muss er sein ewiges Idol in die Knie zwingen.

Im Final des Turniers treffen der kühle Gentleman und der talentierte Exzentriker aufeinander – es wird eines der legendärsten Tennis-Matches aller Zeiten! Und die beiden Männer müssen erkennen, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind.

Borg/McEnroe
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In der Welt der Sportverfilmungen liebt man es, die Geschichte des Underdogs zu verfolgen, der sich gegen all die großen Konkurrenten durchsetzt und entgegen aller Wahrscheinlichkeiten den Thron übernimmt. Borg/McEnroe ist keines dieser Werke und erzählt eine Geschichte von zwei Männern, die über das Scheitern und Siegen nachdenken. Die Sympathie des Zuschauers wird dabei durch ein Wechselbad der Gefühlte getrieben, wobei man sich am Ende des Films kaum sicher sein kann, wem man nun eigentlich den Titel wünscht.

Die Schauspieler Sverrir Gudnason in der Rolle des Borg sowie Hollywood-Rüpel Shia LaBeouf (Transformers) als McEnroe liefern eine gekonnte Leistung ab – auf sowie neben dem Platz. Der Fokus des Films wird jedoch eindeutig verstärkt auf die Entwicklung des schwedischen Spielers gelegt und durch einige Erzählungen aus seiner Kindheit und Jugend bildet er den Kern.

Über die Herkunft und den Werdegang von Shia LaBeoufs Figur hätten man deutlich mehr Szenen ergänzen können, um mehr Tiefe und Verständnis für den Hitzkopf zu entwickeln. Neben den beiden tennisspielenden Schauspielern gehören zudem Stellan Skarsgård und Tuva Novotny zum Cast, welche auf der Seite Borgs ergänzend agieren. Gerade Skarsgård als Mentor und Freund glänzt dabei besonders in seinen Auftritten.

Inhaltlich merkt man Borg/McEnroe stark an, dass er viele Parallelen zu dem Formel-1-Drama Rush – Alles für den Sieg von Oscar-Preisträger Ron Howard aufweist, in welchem die Rivalität zwischen den Rennfahrern James Hunt und Niki Lauda thematisiert wird. Etwas im Schatten des großen Vorbilds muss sich das Tennisdrama jedoch keinesfalls verstecken, denn Borg/McEnroe punktet auf fast allen Ebenen.

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