Die quirlige New-Yorkerin Gloria (Anne Hathaway) kommt eines Morgens nach einer durchzechten Nacht in ihre Wohnung. Ihr Freund Tim (Dan Stevens) wartet dort bereits auf sie, da sie ihn am vergangenen Abend abermals versetzt hat. Er schlägt vor, dass sie für ein paar Tage wieder zurück in ihre Heimat fährt, um der Beziehung eine Auszeit zu geben und über alles nachzudenken. Das zentrale Argument für die Beziehungspause ist Glorias Unberechenbarkeit.
Die junge Frau nimmt dies an und trifft in ihrer Heimat zufällig Oscar (Jason Sudeikis), der früher mit ihr jeden Morgen zusammen zur Grundschule gegangen ist. Nun ist er Betreiber einer Bar, die zuvor seinem Vater gehörte. Abends stoßen Oscar und Gloria gemeinsam mit zwei Freunden auf die alten Zeiten an.
Gegen 8 Uhr morgens läuft Gloria mit einem Beutel über die Schultern nach Hause. Als sie in ihrem Haus aufwacht, ist in den Nachrichten ein großes Monster zu sehen, welches die Innenstadt von Seoul verwüstet hat. Allerdings weist das Ungeheuer erhebliche Ähnlichkeiten mit Gloria auf, es läuft wie sie und macht dieselben Gesten. Was hat dies zu bedeuten?
Colossal ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahre 2016. Der Film ist zugleich der erste amerikanische Langfilm des spanischen Regisseurs Nacho Vigalondo, der hierzu auch das Drehbuch beisteuerte. Die Skurrilität des Drehbuchs wird direkt in den ersten Minuten des Films deutlich, als zwei asiatische Mädchen auf einem Spielplatz plötzlich laut Schreien und eine schrille Musik ertönt. In der nächsten Szene kommt die Hauptfigur Gloria angetrunken nach Hause und hat einen Streit mit ihrem Freund.
Dieser Kontrast zwischen allgegenwärtigem Hollywood-Comedy-Stoff und Horror aus Asien wird von Beginn an thematisiert. Fortan konzentriert sich der Film mehr auf seine Figuren, allen voran auf die beiden Hauptfiguren Gloria und Oscar. Es entwickelt sich eine merkwürdige Geschichte aus Heimat, Absturz und Grauen, welche in dieser Konstellation einzigartig ist und in dieser Form so noch nicht zu sehen war.
Das Auftreten des Monsters wird von den Figuren teilweise fürchterlich und teilweise mit Humor gesehen, sodass der Zuschauer größtenteils gezwungen ist zu lachen. Dennoch gibt es auch dramatische, traurige und skurrile Momente. Die logische Konsequenz hieraus ist, dass der Film sich keinem Genre zuordnen lässt. Vielmehr handelt es sich um eine Mischung aus Science-Fiction, Drama, Comedy und Horror.
Regisseur und Drehbuchautor Vigalondo arbeitet mit einer kleinen und smarten Idee, die nach und nach mehr ausgearbeitet wird. Diese sympathische und minimalistische Herangehensweise ist sehr angenehm und führt den Zuschauer in eine leicht ungewöhnliche Richtung.
Kritisch zu betrachten ist der zu lang geratene Mittelteil des Films, wo die eigentliche Idee etwas aus den Augen verloren wird und schlicht und ergreifend bedeutende Handlungen fehlen. In diesem Teil verliert der Film etwas von seinem Potenzial, aber nur etwas. Das größte Problem eines kleinen und sympathischen Films ist nun mal die Finanzierung und die Begrenzung auf ein Minimum.
Andererseits ist das gute Schauspiel von Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway, die ihre Rolle als alkoholkranke und arbeitslose Schriftstellerin überzeugend spielt, zu bewundern. Ihre Präsenz gibt selbst unbedeutenderen Szenen den benötigten Unterhaltungsfaktor. Außerdem verkörpert sie ihre Rolle mit sehr viel Charisma und Engagement, sodass bereits ihr Schauspiel den Film zu einem sehenswerten Erlebnis macht.
Ihr männliches Pendant Oscar ist von Jason Sudeikis eher komischer angelegt. Die Stärken der Figur und Sudeikis‘ liegen hierbei klar in den komischen Momenten. Seine dramatischen Szenen sind zwar auch gelungen, jedoch haben die Szenen mit Hathaway mehr Reiz.
Insgesamt ist Colossal eine gelungene Mischung aus verschiedenen Elementen, die allesamt ein schönes und sympathisches Erlebnis projizieren.