The Warriors Gate (2016) | Filmkritik

Ein jugendlicher Held, eine chinesische Prinzessin, ein schweigsamer Samurai und ein blutrünstiger Barbar – die ideale Mischung für einen Fantasyfilm. Produzent Luc Besson, der schon mit Das fünfte Element (1997) und Valerian (2017) fantastische Abenteuer produzierte, versucht sich nun mit Regisseur Matthias Hoene im chinesischen Genre.

Dabei wird ein junger PC Spieler mitten ins Abenteuer gestürzt und muss eine hübsche Prinzessin vor den Häschern eines üblen Schurken schützen. Was kann da schiefgehen?

Alles beginnt mit Jack (Uriah Shelton). Der sympathische Durchschnittsjunge verbringt seinen Tag am PC und zockt sich durch die mittelalterliche Fantasiewelt. Das ist natürlich besser als in der realen Welt von den anderen Jugendlichen herumgeschupst zu werden. Sein Spielcharakter ist in der Onlinewelt derart berüchtigt, dass andere Spieler ehrfürchtig erschaudern, wenn Jack die Tastatur und Maus in die Hand nimmt. Als der schlaksige Junge dann durch Zufall an ein magisches Artefakt gelangt, bricht das Chaos aus!

Ein wortkarger Samurai (Mark Chao) und eine Prinzessin in Nöten, Su Lin (Ni Ni), suchen Unterschlupf im pubertierenden Kinderzimmer. Weil Jack für einen großen Krieger gehalten wird, soll er die Prinzessin vor dem üblen Eroberer Arun (Dave Bautista) retten. Für Jack eine unlösbare Aufgabe, hat er doch nur in der virtuellen Realität eine Chance gegen seine Gegner.

Schnell wird das Haus der Mutter zu einem Schlachtfeld. Und als man die überwältigte Prinzessin wegzuschleppen droht, muss Jack hinterher. Durch ein magisches Portal gelangt der Junge schließlich in die Welt der schönen Su Lin. Jetzt kann ihm nur noch Zhao helfen. Die kaiserliche Leibwache hat jedoch keine Lust auf Babysitten und trachtet danach, seine Hoheit aus den Klauen Aruns zu befreien.

Der bemalte Riesenkrieger, verkörpert von Ex-Wrestler Dave Bautitsa möchte die junge Dame heiraten, um die Macht über das Reich zu erlangen. Und das können weder Zhao noch Jack zulassen. Doch wie macht man aus einem Muttersöhnchen einen berüchtigten Krieger?

The Warriors Gate erinnert in vielerlei Hinsicht an The Forbidden Kingdom (2008) mit Jackie Chan. Ein jugendlicher Außenseiter wird auf eine magische Reise geschickt und reift schließlich zu einem Helden heran. Eine hübsche Prinzessin mischt auch noch mit und verdreht dem Jüngling den Kopf. Leider macht es der Jackie Chan Film insgesamt um Längen besser.

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Zwar ist gerade Samurai Zhao, gespielt von Mark Chao (Eternal Love) ein lässiger und cooler Krieger, dem man gerne folgt, doch geht einem das etwas dumme Gelaber von Jack (Uriah Shelton) schnell auf die Nerven. Fist bump hier, Bro da – sind einfach zu krampfhafte Versuche, „voll der Shit“ zu sein. Hier merkt man, dass ein Mitfünfziger versucht hat, sich in einen Teenager hineinzuversetzen. Das ist total unnötig, wirkt stark aufgesetzt und peinlich.

Bösewicht Bautista (Guardians of the Galaxy) hat ebenfalls nicht gerade vom Drehbuch profitiert. Strunzdumme Handlanger, die nicht verstehen, wen sie eigentlich töten sollen und eine ungelenke Situationskomik sollen darüber hinwegtäuschen, dass der Hüne keinen Tiefgang hat. Zwar ist die Kriegsbemalung cool und die körperlichen Ausmaße des ehemaligen WWE-Champions sind beeindruckend, doch hat es seine Gründe, dass Dave Bautista, außer als Drax der Zerstörer, noch keine allzu besonders guten Charaktere spielen durfte.

So ist The Warriors Gate ein Film, der zu oft zu seicht, zu oft zu kindisch und zu oft zu lächerlich wirkt. Etwas mehr Ernsthaftigkeit und Tiefe hätte dem ganzen Film deutlich besser getan. Nur der Samurai Zhao schafft es, philosophisch und ernst zu sein und damit etwas sinnvolles beizutragen. Vermutlich sollte ein junges Zielpublikum angelockt werden, doch mit Kartoffel kochenden Hexen und Zauberern in Zaubererverkleidung lassen sich auch keine Kinder vor den Spielkonsolen hervorlocken. Da nutzt auch der Name Luc Besson nichts, der mit Arthur und die Minimoys (2006) richtige Märchen erzählen konnte.

Kein Wunder also, dass die Kritiken zu The Warriors Gate insgesamt nur mäßig ausgefallen sind. Dann gucke ich doch lieber noch mal The Forbidden Kingdom!

Regie: Matthias Hoene
Drehbuch: Luc Besson, Robert Mark Kamen
Musik: Klaus Badelt
Darsteller: Mark Chao, Ni Ni, Uriah Shelton, Dave Bautista

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