Pythons 2 – Lautlos, schnell…tödlich! (2002) | Filmkritik

Pythons 2 – Lautlos, schnell…tödlich!

Da sitze ich nun, gepeinigt von meiner Niederlage aus der Filmtalk-Challenge unseres nostalgischen 90er Specials, und schaue mir tatsächlich einen Trashfilm an. Es ist nicht irgendein Trashfilm, nein. Pythons 2 – Lautlos, schnell…tödlich! ist der Name dieses Machwerks aus dem Hause UFO LLC (wer kennt sie nicht?). „Spannung bis zum Schluss ist in diesem actiongeladenen Horror-Streifen garantiert“, verspricht der eindringliche Klappentext. Mit der Euphorie eines eingeschläferten Angorakaninchens mache ich mich also an meine Aufgabe, die Sichtung und Rezension des viel diskutierten, berühmt-berüchtigten Snake-ventures.

Dazu muss ich zu meiner Schande zuerst einmal gestehen, dass ich leider nicht in den Genuss kam mir vorher den ersten Teil Python – Lautlos kommt der Tod zu Gemüte zu führen. Nummer 1 des bahnbrechenden Schlangen-Blockbusters strotzt nur vor Stars wie Casper van Dien (ja, DER Casper van Dien!) und Robert „Freddy Krueger“ Englund (bekannt aus Nightmare – Mörderische Träume, Nightmare 2 – Die Rache, Nightmare 3 – Freddy lebt, Nightmare 4, Nightmare 5 – Das Trauma, Nightmare 6 – Freddys Finale, Freddy’s New Nightmare, Freddy vs. Jason und Strippers vs. Werewolves).

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Das Milliarden-Budget für diese A-Liga der Hollywood-Größen stand für Teil 2 leider nicht mehr zur Verfügung, lediglich Karate Kid-Sternchen Billy Zagba… Billy Zabga…Billy Zabka konnte für die heiß erwartete Fortsetzung erneut gewonnen werden.

Diese knüpft offensichtlich direkt an den Hit aus 2000 an: Eine vom US-Militär manipulierte Mutanten-Python versteckt sich in den Bergen Russlands. Ein Team aus Soldaten schafft es zwar das Tier vorübergehend einzufangen, beim Transport Richtung Amerika wird die mit der tödlichen Ware beladene Propellermaschine jedoch von russischen Rebellen abgeschossen. Das Tier verbarrikadiert sich nach einer Fressattacke in einem russischen Stützpunkt, und so kommen unsere Helden ins Spiel: Ein Transporter-Pärchen, das aussieht wie die Pornodarsteller-Variante von Lois & Clark, und natürlich unser Billy Zgba…Billy Zdbfus…Billy Zabka! Ihre Mission, wer hätte es für möglich gehalten: Die Killer-Python einfangen und sicher nach Amerika bringen…

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Die nächsten 80 Minuten gestalten sich als nervenzerreibenes Horrorspiel mit den Erwartungen des Zuschauers, das Überleben der Gruppe steht auf Messers Schneide als sich die Python mit der optischen Anmut eines Word-95-ClipArt-Bildes über die Protagonisten im 10-kleine-Jägermeister-Prinzip (die braucht man beim Gucken übrigens auch) hermacht. Neben den bahnbrechenden Effekten und der orchestral meisterhaften Musik, die einen Hans Zimmer locker in den Schatten stellt, überzeugt vor allem die Tatsache, dass sich der Film zu jeder Minute so bierernst nimmt und keinen Funken Humor zulässt. So was hat in einem seriösen Film mit diesem Budget auch einfach nichts zu suchen.

Naja zurück zur Ernsthaftigkeit…„Z-Movies“ sind ja so ein bisschen das „Schwiegertochter gesucht“ für Cineasten: Man freut sich gemeinsam in sinnlosen Diskussionen über die peinlichen Handlungslöcher, die hölzernen Darsteller, die noch viel schlechteren Synchronsprecher (man achte einmal auf den Anführer, der den Helden zur Seite stehenden Spezial-Einheit: scheinbar ist der Sprecher kurzfristig abgesprungen und die Produzenten haben einen Handwerker vom Umzugs-Service des nebenan einziehenden Start Up-Unternehmens gefragt, ob er schnell mal was einquatschen mag) oder die banal darübergelegten Effekte herzuzieren.

Und irgendwo muss man sich dann eingestehen, dass Pythons 2 in der Masse dieser unfreiwillig komischen Auswüchse post-infantiler Geistesumnachtung noch zu den weniger schmerzhaften Errungenschaften gehört. Denn ja, man hat sich tatsächlich so etwas wie Mühe geben wollen beim Ausarbeiten des Plots, man hat versucht eine Spannung aufzubauen. Und wenn die Schlangen-Standardanimation wieder aus irgendeiner Stativ-Einstellung ins Bild gefahren wird, um ein schreiendes Opfer im schlecht getrackten Monstermaul verschwinden zu lassen, dann muss man mitleidig eingestehen: Der Wille war da, Jungs. Ihr habt’s versucht und das Beste draus gemacht. Am Ende war der Film dann doch eine leisere Qual als erwartet, und auf irgendeine bizarre Art und Weise ganz unterhaltsam.

Regie: Jeff Rank
Drehbuch: Lee McConnell
Musik: Rich McHugh
Darsteller: William Zabka, Dana Ashbrook, Alex Jolig, Simmone Jade Mackinnon

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